Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
Gewinnen selbstorganisierte Arbeits- und Lernprozesse und die Möglichkeit<br />
selbständigen Entscheidens an Aktualität und Relevanz, so setzt dies<br />
die Fähigkeit zur Selbststeuerung voraus. NORTH/FRIEDRICH bezeichnen die<br />
Selbstorganisationskompetenz <strong>als</strong> eine besondere Qualität bzw. ein Niveau<br />
oder eine Stufe von Kompetenz, die in allen Kompetenzfeldern vorkommen<br />
kann und die eine besondere Form des Interaktions- und Kombinationshandelns<br />
zwischen verschiedenen Kompetenzbereichen darstellt. 34 ERPENBECK<br />
benennt <strong>als</strong> Dispositionen selbstorganisierten Handelns folgende Kompetenzen<br />
35 : personale Kompetenzen, Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen,<br />
fachlich-methodische Kompetenzen sowie sozial-kommunikative<br />
Kompetenzen. Menschen, die über diese Kompetenzen verfügen, können<br />
reflexiv-selbstorganisiert handeln; sie können ihre Einstellungen, Werthaltungen,<br />
Motive selbst einschätzen, eigene Motive und Leistungsvorsätze<br />
entwickeln und diese kreativ und lernend verfolgen. Sie richten ihr Handeln<br />
auf die Umsetzung ihrer Vorhaben und Pläne, entweder für sich oder in<br />
Teams oder Organisationen. Ihre fachlichen und instrumentellen Kenntnisse,<br />
Fertigkeiten und Fähigkeiten nutzen sie zur Problemlösung. Dafür setzen sie<br />
Methodenkompetenzen ein, die sie kreativ weiterentwickeln. Sie können sich<br />
in Gruppen mit anderen konstruktiv auseinandersetzen, Beziehungen aufbauen<br />
und gestalten sowie Konflikte bearbeiten.<br />
Nach STAUDT/KRIEGESMANN basiert die Kompetenz selbstorganisierten<br />
Handelns auf der individuellen Ebene zunächst auf der Handlungsfähigkeit,<br />
die auf dem jeweiligen expliziten und impliziten Wissen und den Fertigkeiten<br />
<strong>als</strong> kognitiver Basis beruht. Inwieweit diese prinzipielle Handlungsfähigkeit<br />
auch handlungswirksam wird, hängt von der organisatorisch-technologischen<br />
Einbindung in den institutionellen Kontext ab. 36 Wiederum wird deutlich,<br />
dass es entsprechender Rahmenbedingungen bedarf, die den Mitarbeitenden<br />
erlauben, Entscheidungen und Handlungen entsprechend ihrem expliziten<br />
und impliziten Wissen zu treffen. Die Entwicklung einer individuellen Kompetenz<br />
der Selbstorganisation ist somit untrennbar mit betrieblicher Entwicklung<br />
verknüpft.<br />
SCHÄFFTER betont ebenfalls, dass Prozesse der Selbstorganisation eine<br />
notwendige Strukturvariante gesellschaftlicher Institutionalisierung darstellen<br />
und dass der Erfolg bzw. Misserfolg von Konzepten der Selbststeuerung von<br />
den Kontexten in organisationalen Strukturen abhängt. Was SCHÄFFTER für<br />
die Organisation von Erwachsenenbildung im institutionellen Zusammenhang<br />
diskutiert, kann auf betriebliche Prozesse übertragen werden: Selbstorganisation<br />
bezieht sich auf partizipatorische Entscheidungsspielräume und<br />
34 Vgl. North/Friedrich 2004, S. 3.<br />
35 Vgl. Erpenbeck/Rosenstiel 2003, S. XXVII, XXVIII.<br />
36 Vgl. Staudt/Kriegesmann 2001, S. 1ff.<br />
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