Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
Ziele integrieren können, denn „der Selbständigkeits- und Mitverantwortlichkeitsrahmen<br />
des einzelnen wird zur wesentlichen Voraussetzung seines Leistungserfolges“<br />
85 . Arbeitsorganisatorisch erfordert die Mitwirkung an Problemlösungsprozessen<br />
und an unternehmerischen Entscheidungen eine veränderte<br />
Teilhabe von Mitarbeitern. Unternehmen werden dann zu Lernorten <strong>als</strong><br />
auch zu „Performanzbühnen“ für kompetenzrelevante Dispositionen. 86 Diese<br />
schließen ein verändertes Rollenverständnis der Führungskräfte und Mitarbeiter<br />
und veränderte Funktionsbeschreibungen in den Arbeitsbereichen ein.<br />
Hierin liegt wohl die schwierigste Aufgabe vor den Betroffenen. Zumal aus<br />
unternehmenspolitischen oder machtpolitischen Konstellationen vielfach<br />
auch Gegenstrategien zu erwarten sind. Kulturelle Grundkonstitutionen sind<br />
tief verwurzelt und wirken rückbezüglich. Wenn sie <strong>als</strong> Gestaltungsaufgabe<br />
wahrgenommen werden sollen, sind sie gleichsam Inhalte von Bildungsprozessen,<br />
die der Thematisierung der Widerstände bedürfen. Die durch Selbst-<br />
und Systemreflexion erkannten Dimensionen betrieblicher Realität können<br />
dann zum Ausgangspunkt für weitere Entwicklungsprozesse werden.<br />
1.3.4 Zusammenfassung<br />
In diesem ersten Kapitel wurden ausgehend von den gravierenden gesellschaftlichen<br />
und technischen Veränderungen die Auswirkungen auf die Arbeitswelt<br />
und die Anforderungen, die damit für Menschen und Organisationen<br />
einhergehen, thematisiert. Das Thema der besonderen Bedeutung von<br />
Wissen und seiner Konsequenzen für Lebenslanges Lernen steht im Diskurszusammenhang<br />
mit der Frage, wie in den Veränderungsprozessen Emanzipations-<br />
und Gestaltungsfähigkeit erlangt werden kann. Wenn dabei von Wissensmanagement<br />
und der Entstehung von reflexiven Lernkulturen die Rede<br />
ist, geht es letztlich um ein erweitertes Verständnis von Wissen und Lernen.<br />
Dieses kommt einem <strong>Paradigmenwechsel</strong> gleich, da die Grundhaltungen und<br />
Überzeugungen, die der jeweiligen Lernkultur verhaftet sind, sich nicht nur<br />
grundlegend unterscheiden, sondern auch unterschiedliche Kompetenzen,<br />
Strukturen und Rahmenbedingungen erfordern. 87<br />
Die These, dass reflexive Selbstaufklärung und Systemreflexion notwendige<br />
Bestandteile des Lernens in Veränderungsprozessen sind, wird aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln unterstützt. Dafür wurden in den vorausgegangenen<br />
Abschnitten die Zusammenhänge zwischen Wissensmanagement, Selbstorganisation,<br />
Veränderungskompetenzen und Lernkulturen herausgearbeitet.<br />
85 Schmidt-Lauff 1999, S. 57. Schmidt-Lauff zitiert aus einer Broschüre der<br />
Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, die bereits 1974 erschien.<br />
86 Vgl. Schmidt 2005, S. 212.<br />
87 Vgl. Rosa 2003, S. 50.<br />
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