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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

In diesem Zusammenhang geht es um die Frage, welche Ermöglichungsbeziehungen<br />

dazu beitragen können. Am Beispiel kooperativer Lernprozesse<br />

zwischen Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen werden wichtige<br />

Aspekte hinsichtlich der Bildung eines lernförderlichen Lernsystems, der<br />

Gestaltung von Arbeitsbündnissen und der Lernprozesse herausgestellt.<br />

1) Bildung eines Lernsystems<br />

Im traditionellen Herangehen suchen sich Unternehmen oder Mitarbeiter für<br />

ihr Anliegen ein passendes Qualifizierungsangebot und realisieren dieses in<br />

der Weiterbildungseinrichtung oder auch im eigenen Unternehmen. Dieses<br />

Vorgehen ist historisch gewachsen und entspringt einer klaren Funktionsteilung<br />

zwischen Unternehmen und Weiterbildungseinrichtungen.<br />

Wirtschaftsunternehmen produzieren Waren, Dienstleistungsunternehmen<br />

stellen fachgerechte Dienstleistungen zur Verfügung, und Weiterbildungseinrichtungen<br />

sind für die Organisation von Lernprozessen verantwortlich,<br />

in denen Wissen vermittelt wird. Aus den jeweiligen Funktionssystemen,<br />

die nach SCHÄFFTER <strong>als</strong> Sinnsysteme zu verstehen sind, beziehen die<br />

verschiedenen Organisationen ihre spezifische Anlehnungsstruktur und bringen<br />

sie in ihrer Organisationskultur zum Ausdruck. 384<br />

In Kapitel 1 wurde betont, dass Wissen in den Unternehmen <strong>als</strong> Produktionsfaktor<br />

Anerkennung finden muss und dass die Unternehmen vor der<br />

Aufgabe stehen, Prozesse der Wissensaneignung und Wissensumwandlung in<br />

den Arbeitsprozess zu integrieren. Indem die Entwicklung von Lernkulturen<br />

zum Wirtschaftsfaktor wird, rücken Lernprozesse in den Organisationen und<br />

die der Mitarbeitenden in den Vordergrund. Das erfordert eine Verschiebung<br />

des Lernens ins Unternehmen hinein und eine neue Verteilung der Verantwortung<br />

für die Inhalte und die Gestaltung des Lernens. Führungskräfte werden<br />

mehr und mehr damit konfrontiert, neben der Mitarbeiterförderung auch<br />

Organisations- und Teamentwicklungsprozesse zu managen, in denen sich<br />

Mitarbeiter in Veränderungssituationen aktiv einbringen und lernförderliche<br />

Kulturen mitgestalten können.<br />

Es entsteht bei der Organisation von Lernprozessen sowohl für Unternehmen<br />

<strong>als</strong> auch für Weiterbildungseinrichtungen eine neue Situation, die sie<br />

nur gemeinsam bewältigen können, indem sie anders <strong>als</strong> bisher aufeinander<br />

zugehen. Es wird ersichtlich, dass zwischen den Organisationen und Weiterbildungseinrichtungen<br />

eine neue strukturelle Kopplung entstehen muss. 385<br />

384 Vgl. Schäffter 2005, S. 196, und Schäffter 2002, S. 45ff.<br />

385 Vgl. Schäffter 2001, S. 44. „Strukturelle Kopplung“ steht hier für das Verhältnis zwischen<br />

gesellschaftlicher Institutionalisierung eines übergeordneten <strong>strukturellen</strong><br />

Sinnzusammenhangs und Organisation (vgl. semantische Objektivierung) und beschreibt<br />

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