Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
Die Anerkennung der Dualität von Wissensstrukturen und Handlungen führt<br />
dazu, dass die jeweiligen Bedeutungszuschreibungen weder <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch noch<br />
<strong>als</strong> richtig bewertet werden können, sondern in ihrer Entstehungsgeschichte<br />
erkannt und wertgeschätzt werden. Im Endeffekt können Handlungsmuster<br />
und ggf. unintendierte Handlungen <strong>als</strong> Handlungsbedingungen sichtbar werden.<br />
Der eingangs zitierten Aussage KANTs muss hier widersprochen werden,<br />
die Trennung von widersprüchlichen Welterklärungen sei auf die „faule Vernunft“<br />
der Menschen zurückzuführen, indem sie rationales und empirisches<br />
Wissen getrennt voneinander behandeln, und ein Zusammenführen stelle uns<br />
vor geringere Denkleistungen <strong>als</strong> die Vereinigung unserer Anschauung von<br />
Raum und Zeit. 327 Kontext- und Prozessdenken <strong>als</strong> Lernprozess ist die Herausforderung<br />
für emanzipatorische Lernprozesse an sich und bei weitem<br />
nicht <strong>als</strong> gering anzusehen.<br />
3.5.3 Unterstützung von Lernprozessen <strong>als</strong><br />
erwachsenenpädagogische Dienstleistung<br />
Lernen ist zunächst eine von institutionalisierten Lernpraktiken unabhängige<br />
Form der produktiven und reproduktiven Aneignung der Umwelt. Organisiertes<br />
Lernen in Form von Lerndienstleistungsangeboten durch Weiterbildungseinrichtungen<br />
muss <strong>als</strong> eine hinzukommende Lernorganisation angesehen<br />
werden, „die eine Dienstleistung für zunächst autonome Lernbewegungen in<br />
alltäglichen Lebenszusammenhängen“ anbietet. 328<br />
SCHÄFFTER beschreibt Erwachsenenbildung <strong>als</strong> umfassendes Zusammenspiel<br />
von alltagsgebundenem und institutionalisiertem Lernen, wobei die<br />
angebotenen Lerndienstleistungen durch die Weiterbildungseinrichtungen<br />
einem pädagogisch unterstützenden Gestus folgen, der zunächst autonome<br />
Lernbewegungen in alltäglichen Lebenszusammenhängen bzw. vorhandene<br />
Aktivitäten bei den Lernenden voraussetzt. 329 Im Unterschied zu alltäglichen<br />
Lernformen geht es um eine bewusste, kontextspezifische Inszenierung von<br />
Lernprozessen durch künstlich herbeigeführte Interventionen der Lehrenden<br />
ins <strong>Feld</strong> der Lernenden.<br />
In der Arbeit steht nunmehr die Gestaltung kooperativer Lernprozesse<br />
zwischen Weiterbildungseinrichtungen und KMU im Mittelpunkt und damit<br />
die Frage, wie Lernen und hier im Besonderen Lernen in Veränderungsprozessen<br />
unterstützt werden kann. Somit werden Formen des institutionalisierten<br />
Erwachsenenlernens thematisiert und beschrieben. Die jeweilige pädago-<br />
327 Kant zitiert in Rupert 2003, S. 84.<br />
328 Vgl. Schäffter 2005, S. 188.<br />
329 Vgl. Schäffter 2005 und Schäffter 2001, S. 309.<br />
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