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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

gische Unterstützungsfunktion und die Gestaltung des didaktischen Settings<br />

richten sich maßgeblich danach, ob es sich um die Unterstützung von reproduktiven<br />

oder reflexiven Lernprozessen handelt.<br />

Die Reproduktionsfunktion des Lernens ist historisch <strong>als</strong> Vermittlungsprozess<br />

von gesellschaftlich relevantem Wissen, Kulturtechniken und der<br />

dazugehörenden Handlungskompetenzen entstanden.<br />

Die Reproduktionsfunktion [...] bezieht sich <strong>als</strong>o auf die Notwendigkeit, die in relativ<br />

rascher Folge nachwachsenden Generationen für den jeweiligen erreichten Stand der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung anschlussfähig zu machen. 330<br />

Dafür sollen gesellschaftliche Wissensbestände, Kulturtechniken, normative<br />

Regeln und Werte weitergegeben werden. Deren Vermittlung wurde <strong>als</strong> gesellschaftliche<br />

Aufgabe angesehen und reproduktives Lernen in der Funktion<br />

sinngesteuerter Strukturbildung institutionalisiert. Die Institutionalisierung<br />

von Lernen hat dazu geführt, dass Lernen hauptsächlich in seiner didaktisierten<br />

Aneignungsfunktion von theoretischem Wissen und Handlungskompetenzen<br />

verstanden wird bzw. hielt man lange Zeit nur Qualifizierungslernen<br />

für institutionalisierbar. 331<br />

SCHÄFFTER versteht in diesem Sinne die Institutionalisierung von beruflicher<br />

Bildung und Weiterbildung <strong>als</strong> zeitliche Verlängerung der gesellschaftlichen<br />

Reproduktionsfunktion, die sich aus einer steigenden Dynamik des<br />

technischen und sozialen Wandels ergibt, der über dem Generationenrhythmus<br />

liegt. In den rasanten und vielfältigen gesellschaftlichen Dynamiken<br />

entkoppeln sich traditionelle Berufsbiografien. SCHÄFFTER spricht hier auch<br />

von einer individuellen Institutionalisierung, in der die Akteure ihre Lebensläufe<br />

selbst gestalten können, aber auch müssen, welches Brüche, Umbrüche<br />

und Neuorientierungen einschließt. Er thematisiert die Wahlmöglichkeiten<br />

zwischen Lernen und Nichtlernen.<br />

In dieser Arbeit wurde die Notwendigkeit der Entwicklung von lernförderlichen<br />

Unternehmenskulturen hervorgehoben, wobei unternehmensspezifische<br />

Lernprozesse notwendig werden, die <strong>als</strong> zu unterstützende Lerndienstleistung<br />

von Weiterbildungseinrichtungen aufgegriffen werden können. In<br />

diesen Fällen wird Lernen in der betrieblichen Bildung in seiner Reflexionsfunktion<br />

relevant, die sich auf strukturelle Lernprozesse bezieht und die nur<br />

<strong>als</strong> entwicklungsbegleitendes Unterstützungssystem fungieren kann. 332<br />

Bezüglich der Reflexionsfunktion des Lernens muss der Referenzrahmen<br />

gewechselt werden. Die organisationalen und individuellen Wissensstrukturen<br />

stehen im Mittelpunkt des Lernprozesses. Lernunterstützung zielt auf die<br />

Schaffung von geschützten, aber auch kooperierenden Lernsettings, die Be-<br />

330 Schäffter 2001, S. 102.<br />

331 Vgl. Giesecke/Rappe-Giesecke 1997, S. 23.<br />

332 Vgl. Schäffter 2001, S. 102f.<br />

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