Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Neue Angebote zwischen Bildungsträgern und Unternehmen<br />
tungen verändern, indem sich der Stellenwert der beruflichen Bildung vom<br />
Lerndienstleister zum Unterstützer der Organisation von unternehmensspezifischen<br />
Lernprozessen verändert. Fraglich erscheint hierbei, ob in Wissensmanagementprozessen<br />
die dem Erziehungssystem zugeordnete Leitdifferenz<br />
„Lob/Tadel“ bzw. „richtig/f<strong>als</strong>ch“ noch angemessen erscheint.<br />
Nunmehr soll geklärt werden, welchen Beitrag das Projekt zur Klärung<br />
der Veränderung struktureller Bezüge innerhalb des Funktionssystems übernimmt<br />
– Veränderungen, die sich an der Verschiebung von der Wissensvermittlung<br />
zum Wissensmanagement festmachen lassen. Die Frage ist, inwieweit<br />
die Projektaktivitäten dazu beitragen, dass sich das Funktionsverständnis<br />
für notwendige Lernprozesse in den Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen<br />
verändert und inwieweit die Einrichtungen und Unternehmen Lernen<br />
anders legitimieren oder Lernprozesse in ihren Zielen neu begründen und<br />
präzisieren. 129<br />
Die Modellförderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />
und Frauen des Landes Brandenburg unterstützt <strong>als</strong> bildungspragmatische<br />
Anforderung innovative, nachhaltige und übertragbare Projekte in der Arbeitsmarktpolitik.<br />
Dabei baut man auf die Entwicklung innovativer Konzepte<br />
in der beruflichen Bildung und auf die Entstehung von Netzwerken, die alle<br />
relevanten Partner einbeziehen. Das Projekt entsprach diesem Anspruch<br />
durch seine Zielformulierung: innovative Lernmethoden in der Berufspraxis<br />
exemplarisch umzusetzen und zur Netzwerkbildung der Bildungsträger beizutragen.<br />
Aufbau von Lernkulturen in Unternehmen und Kompetenzentwicklung der<br />
Mitarbeiter <strong>als</strong> Funktionsbestimmung von Weiterbildungseinrichtungen<br />
Der Übergang von der Wissensvermittlung in Weiterbildungsveranstaltungen<br />
zur Gestaltung von Wissensmanagement in Unternehmen <strong>als</strong> neue Funktionsbestimmung<br />
der betrieblichen Bildung bedarf eines veränderten Lernverständnisses<br />
auf beiden Seiten. Dieser Wandel ist <strong>als</strong> <strong>Paradigmenwechsel</strong> im<br />
Bildungsverständnis von Weiterbildungseinrichtungen zu betrachten (vgl.<br />
Kap. 4) und beinhaltet u. a., dass neben reproduktiven auch reflexive Lernformen<br />
zur Anwendung kommen, sowie eine Perspektivverschiebung von der<br />
Anbieter- zur Nutzerseite. Im Projekt sollte dieser Perspektivwechsel durch<br />
innovative Wege in der Personal- und Lernkulturentwicklung realisiert werden.<br />
Die Innovationen bezogen sich vor allem auf Fragen der Bildungsplanung<br />
und Umsetzung, die durch Bedarfsanalysen und den Abgleich zwischen<br />
Qualifikationsanforderungen und vorhandenen Kompetenzen der Mitarbeiter<br />
realisiert wurden. Dadurch wurden Qualifikationsdefizite identifizierbar, die<br />
129 Vgl. Schäffter/<strong>Hilliger</strong>/v. Küchler 2003.<br />
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