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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />

zur Identitätskonstitution und Problemlösung – zum Ausgangspunkt für Lernen<br />

werden. Wenn Selbstorganisation <strong>als</strong> Metakompetenz für das Verstehen,<br />

Aufrechterhalten und Entwickeln von Ordnungsmustern beschrieben wird,<br />

bedeutet das nichts anderes, <strong>als</strong> dass reflexive Lernprozesse stattfinden, in<br />

denen es darum geht, die vorhandenen Ordnungsmuster zu beschreiben und<br />

zu analysieren. Für organisationales Lernen heißt das: Die bestehenden Ordnungsmuster<br />

und Steuerpotenziale können im Zusammenhang mit den jeweiligen<br />

Einstellungen und dem darauf aufbauenden Verhalten erkannt und<br />

verändert werden. Eine lernförderliche Kultur wird demzufolge <strong>als</strong> Beschreibungskultur<br />

charakterisiert, die sich selbst zum Gegenstand hat: eine Selbstbeschreibungskultur.<br />

Das Metakonzept der Selbstorganisation setzt komplexe Wahrnehmungsvorgänge<br />

voraus und realisiert sich <strong>als</strong> besondere Form des Interaktionshandelns<br />

zwischen verschiedenen Kompetenzbereichen. Kompetenzen<br />

der Selbstorganisation werden <strong>als</strong> Veränderungskompetenz sichtbar.<br />

Das Wechselspiel zwischen den verschiedenen Wissensformen wurde <strong>als</strong><br />

Schlüssel zur Wissensbeschaffung bezeichnet. Die Kultur selber wird Gegenstand<br />

des Lernprozesses und bekommt hier eine Diskursfunktion zugeschrieben.<br />

Kultur ist nicht nur Produkt der Ordnungsbildung, sondern zugleich<br />

Handlungsfeld. In einer Lernkultur – oder präziser: in einer lernförderlichen<br />

Kultur – steht <strong>als</strong>o die Kultur selber, das Wissen, welches in Interaktionen<br />

erfahren und erschlossen wurde, zur Disposition. Gestaltungsfähigkeit zu<br />

erlangen bedeutet, durch Klärungsprozesse hindurch zuerst Ordnungsmuster<br />

zu verstehen, neu zu bewerten und sie auch verändern zu können. Die Voraussetzung<br />

dafür ist, offen für neue, unbestimmte Wege, Einstellungen und<br />

Werte zu sein und den Mut zu haben, mit Unsicherheiten und Fehlern umzugehen:<br />

eine fehlerfreundliche, Lernkultur <strong>als</strong>o, die offene und unbestimmte<br />

Prozesse zulässt. Solche lernförderlichen Strukturen bedürfen kooperativ<br />

angelegter reflexiver Prozesse, in der die Beteiligten in einer Organisation<br />

miteinander kommunizieren, planen und entscheiden können. Es müssen<br />

klare Lernräume vorhanden sein bzw. entstehen, die eine Transformation zu<br />

einer reflexiven Lernkultur ermöglichen, das heißt, in denen sich die genannten<br />

Kompetenzen entwickeln können und sich gleichzeitig ein neues Lernverständnis<br />

herausbilden kann. Darin verschmelzen Organisations- und Personalentwicklung<br />

von Unternehmen, wobei die basalen impliziten und expliziten<br />

Bildungsprozesse durch reflexives Lernen sichtbar sowie Kompetenzentwicklung<br />

und Strukturveränderung miteinander verbunden und in organisationsspezifischen<br />

und individualisierbaren Lernanlässen konkretisiert werden.<br />

In Abbildung 1 sind die bisherigen Grundaussagen zum Thema Wissensmanagement<br />

zusammenfassend dargestellt. Wissensmanagement ist<br />

folglich der Prozess der Wissensbeschaffung, Wissensaneignung und -<br />

gestaltung. Die aufeinander zulaufenden Pfeile sollen verdeutlichen, dass<br />

Kulturen keine starren Gebilde sind, sondern sich in der Auseinandersetzung<br />

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