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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />

In kleinen Unternehmen sind derartige Weiterbildungsveranstaltungen längerfristig<br />

jedoch nur schwer in den betrieblichen Ablauf zu integrieren. Entschließt<br />

sich z. B. eine Mitarbeiterin in Absprache mit dem Geschäftsführer<br />

einen Weiterbildungskurs zu besuchen, können nicht immer die betrieblichen<br />

Belange und die organisatorischen Bedingungen der Weiterbildungsmaßnahme<br />

in Einklang gebracht werden. Ein Kurs, der zum Beispiel mit einem<br />

anerkannten Zertifikat abgeschlossen werden soll, setzt voraus, dass die Mitarbeiterin<br />

mindestens 80 Prozent, wenn nicht 90 Prozent oder sogar zu<br />

100 Prozent anwesend sein muss. Sie muss sich gewöhnlich vorher anmelden<br />

und bezahlen. Nun kann es passieren, dass in der Zeit der Weiterbildung die<br />

Auftragslage überhaupt nicht zulässt, dass die Mitarbeiterin ihren Arbeitsplatz<br />

verlässt, dass sie im Betrieb nicht abkömmlich ist. Andernfalls ist durch<br />

das Wegbleiben von Mitarbeitenden oder Führungskräften der reibungslose<br />

Produktionsverlauf gefährdet und somit entstehen dem Unternehmen zusätzlich<br />

indirekte Kosten. Besonders die kleinen Unternehmen können demnach<br />

nicht entsprechend der Anmeldelogik von Weiterbildungsträgern planen.<br />

Darüber hinaus bieten Weiterbildungskurse meist nicht ausreichende<br />

Möglichkeiten des Lernens an konkreten Themen des Unternehmens. Insoweit<br />

Konkurrenzprobleme vermutet werden, kann eine offene Auseinandersetzung<br />

mit unternehmerischen Themen und Zielen in öffentlichen Veranstaltungen<br />

nicht erwartet werden. Das hat wiederum zur Folge, dass nicht unmittelbar<br />

an betrieblichen Fragestellungen gelernt werden kann. In den Diskussionen<br />

wurde dazu auf die Probleme der Transformation der erworbenen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten in die betrieblichen Abläufe hingewiesen.<br />

Analytische Instrumente zur Weiterbildungsplanung werden in KMU<br />

ebenfalls kaum eingesetzt. Entsprechend der ungenügenden Zielklärung in<br />

Unternehmen stehen Fragen der Weiterbildungsaktivitäten auch in einem<br />

unklaren Bezug zu Personalentscheidungen.<br />

Bei der Auswahl der Weiterbildungsveranstaltungen wird häufig nach<br />

dem Prinzip Zufall vorgegangen oder recht zweifelhafte Kosten-Nutzen-<br />

Kalkulationen geben den Ausschlag. 79 Das Problem ist: Den kleinen Unternehmen<br />

fehlen für die Erarbeitung und Umsetzung betrieblicher Bildungskonzepte<br />

wirtschaftliche und ideelle Ressourcen, sowie vielfach die betriebliche<br />

Infrastruktur. Somit kann das Erfahrungs- und Handlungswissen der<br />

Mitarbeiter nicht für alle nutzbringend zugänglich gemacht werden und die<br />

Unternehmen verbleiben in einem mehr oder weniger selbst produzierten<br />

Handlungsdruck. 80<br />

79 Ebenda, S. 58.<br />

80 Vgl. Rappe-Giesecke in Fatzer/Rappe-Giesecke/Looss 2002, S. 33.<br />

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