Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
158<br />
Veränderungen sozialer Ordnungsstrukturen und gehen in der Regel mit<br />
einem <strong>Paradigmenwechsel</strong> einher.<br />
3.4 Strukturanalysen <strong>als</strong> Bestandteil von reflexiven<br />
Lernprozessen<br />
3.4.1 Wissensgenerierung <strong>als</strong> Prozess des Deutens und <strong>als</strong><br />
Gestaltungsfunktion<br />
Die Beantwortung der Frage „Wie erfasse ich das Was?“ ist letztendlich die<br />
Frage nach der Wahrnehmung von Bedeutungszuschreibungen. Sie geht<br />
einher mit der Suche nach den Zusammenhängen zwischen den Wissensstrukturen;<br />
den Regeln und Normen, dem kulturellen und individuellen und<br />
impliziten und expliziten Wissen. Anders gestellt würde die Frage dann lauten:<br />
Was wird in den sozialen Praktiken, im Handeln und Verhalten und in<br />
den darin zu verortenden Handlungsmustern sichtbar? Das Aufspüren der<br />
unterschiedlichen Interpretationen und Deutungen in ihren Entstehungszusammenhängen<br />
und in ihrem Bezug zu den Handlungsmustern, institutionalisierten<br />
Vorgängen und Routinen erfordert ein reflexives und analytisches<br />
Herangehen sowie einen historischen Blick.<br />
FRIED schlägt dafür vor, regelhaftes organisationspraktisches Wissen <strong>als</strong><br />
kognitiven Prozess zu beschreiben und es über die routinisierten organisationalen<br />
Praktiken in seiner organisationalen Dimension zu verorten. 278 Das<br />
handlungspraktische Wissen soll zu den kognitiven Dispositionen des Einzelnen<br />
in Beziehung gesetzt werden, wobei mutual knowledge, das „verobjektivierte<br />
Wissen“, und die routinisierten, regelhaften, <strong>als</strong>o kontinuierlichen<br />
Aspekte des sozialen Handelns in ihrem überindividuellen Regelcharakter<br />
verdeutlicht werden.<br />
Es geht um ein Erkennen des Wechselspiels zwischen den unsichtbaren,<br />
kognitiv verankerten Regeln und den beobachtbaren Regelmäßigkeiten in den<br />
Handlungen der Akteure. 279 Die kognitiv verankerten Regeln werden u. a. in<br />
Form der Beschreibung der „mentalen Modelle“ und ihrer kognitiven Muster<br />
sichtbar. 280 In Form von Skripten können Wissensbestände rekonstruiert<br />
werden, die von konkreter Erfahrung abstrahiert bzw. <strong>als</strong> gemeinsame Annahmen<br />
über das gemeinsame Handeln beschrieben wurden. 281<br />
278 Vgl. Fried 2003, S. 120.<br />
279 Vgl. ebenda, S. 110.<br />
280 Baitsch zitiert in ebenda., S. 108.<br />
281 Kieser zitiert in ebenda, S. 109.