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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />

Durchführung von Lernprozessen zu hinterfragen. Kurz: Es geht um die<br />

Herausbildung eines diskursiven Bewusstseins, indem die jeweiligen Sinn-<br />

und Denkstrukturen analysiert werden, die in den unterschiedlichen Praktiken<br />

des Lehrens und Lernen verankert sind. Die Analyse bezieht sich dann notwendig<br />

auf die Dimensionen, Zusammenhänge und Transformationsprozesse<br />

des Wissens. Die zugrunde liegenden Strukturdifferenzen des Wissens waren<br />

Gegenstand des dritten Kapitels.<br />

Entsprechend sind die faktischen Bedingungen in erwachsenenpädagogischen<br />

Organisationen zu hinterfragen und wie sie in Lernprozesse Eingang<br />

finden bzw. diese ermöglichen. Eine entsprechende Strukturanalyse beider<br />

Lernformen kann nur auf einer Metaebene durchgeführt werden, auf deren<br />

Basis die <strong>strukturellen</strong> Unterschiede der pädagogischen Praktiken und ihre<br />

Wirkungsdimensionen erkennbar werden.<br />

4.2.1 Denkformen und deren Erkenntnis- und<br />

Handlungsperspektiven in Lernprozessen<br />

Die Betrachtung der <strong>strukturellen</strong> Unterschiede entlang ihrer Denkformen<br />

führt uns zu den in Kapitel 3.1 erwähnten Formen des Ursachen- bzw.<br />

Zweckdenkens zurück. Hinter den jeweiligen Denkformen verbergen sich<br />

verschiedene Erkenntniswege, die unterschiedlich mit Kausalität, Finalität,<br />

Historizität und Kontextbezug agieren.<br />

Ursachendenken ist ein Denken, in dem ein linearer Bezug zwischen Ursache<br />

und Wirkung vorausgesetzt wird, wobei beide Komponenten getrennt<br />

voneinander betrachtet werden. In dessen Anwendung wird die Welt in Beobachter<br />

und Beobachtetes gespaltet. Sollen beobachtete Zusammenhänge in<br />

Form von organisierten Lernprozessen vermittelt werden, gibt es Lehrende,<br />

die <strong>als</strong> Wissende agieren, und Lernende, die <strong>als</strong> vorerst Unwissende angesehen<br />

werden.<br />

Zweckdenken fragt dagegen, in welchem Kontext diese Zusammenhänge<br />

entstanden sind, welche Bedeutungszuschreibungen sich daraus entwickelt<br />

haben und wie diese in den Wissensstrukturen verankert sind. Indem die<br />

Entstehungsprozesse von Sinnstrukturen zum Erkenntnisgegenstand erhoben<br />

werden, verschwindet die Spaltung zwischen Beobachter und Beobachteten,<br />

Wissenden und Unwissenden, da sie nur aus der Perspektive der Beteiligten<br />

erschlossen werden können.<br />

Betrachten wir das rekursive Verhältnis zwischen Denken und entstandenen<br />

Wissensstrukturen und wie sie sich im (Lern-)Handeln widerspiegeln,<br />

führt die Unterscheidung der Denkformen zu den Wahrnehmungsebenen<br />

bezüglich der Bildung und Analyse von Wissensstrukturen zurück. Wir befinden<br />

uns dann wieder auf der Ebene des diskursiven Bewusstseins, auf der<br />

es darum ging, die Sinn- bzw. Erwartungsstrukturen einschließlich der basa-<br />

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