Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />
Trotz ausgeprägter reflexiver Praktiken wird es durch die Komplexität<br />
der Einflüsse und der begrenzten Wahrnehmungs- und Informationskapazitäten,<br />
über die wir verfügen, immer wieder zu unintendierten Handlungsfolgen<br />
kommen, die wiederum zu unerkannten Handlungsbedingungen werden. 324<br />
Jedoch können sie dazu beitragen (durch bereits vorgestellte Analysemöglichkeiten<br />
impliziter Wissensstrukturen, die es ermöglichen, aus dem gegebenen<br />
Begriffsrahmen herauszutreten, um von dort Alltagstheorien, Deutungen,<br />
Muster, Strategien und Strukturen zu hinterfragen), dass Erkenntnisgrenzen<br />
oder auch „blinde Flecken“ zum Vorschein kommen.<br />
Kulturelles Wissen wurde <strong>als</strong> das relevante Wissen in Veränderungsprozessen<br />
herausgestellt und <strong>als</strong> Gegenstand zu gestaltender Lernprozesse beschrieben.<br />
Die Komplexität des kulturellen Wissens erfordert das Erfassen<br />
der Strukturen in ihrer Gesamtheit und in ihren Handlungszusammenhängen.<br />
In dieser Hinsicht wurde reflexives Lernen <strong>als</strong> ein strukturelles Lernen betrachtet,<br />
in dem sich erst das diskursive Wissen <strong>als</strong> Voraussetzung und Ergebnis<br />
einer aktiven Gestaltung von Veränderungsprozessen herausbildet.<br />
3.5 Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand in der Betrachtung<br />
verschiedener Lernprozesse und sozialer Praktiken<br />
Wurde Selbstorganisation <strong>als</strong> das Metakonzept für das Verstehen der Entstehung<br />
und Aufrechterhaltung von Ordnungsmustern bezeichnet, so geht es<br />
letztlich aus erkenntnistheoretischer Sicht um ein Verständnis der Entstehungs-<br />
und Wirkungszusammenhänge der Wissensstrukturen und wie sie sich<br />
in den rekursiven Prozessen selbst reproduzieren.<br />
Die Wissensstrukturen wurden in der vorangegangenen theoretischen Betrachtung<br />
anhand ihrer <strong>strukturellen</strong> Zusammenhänge und des rekursiven<br />
Verhältnisses zwischen Wissensstrukturen und Handlung in ihren verschiedenen<br />
Dimensionen, Zusammenhängen und ihrem Prozesscharakter hinreichend<br />
beschrieben. So entstand ein komplexes Bild des Ineinandergreifens<br />
des kulturellen Wissens und der kognitiven Wissensstrukturen der handelnden<br />
Akteure:<br />
Wissensstrukturen und Handeln stehen in einem dualen und rekursiven<br />
Verhältnis,<br />
subjektives Wissen ist das Ergebnis von Sozialisationsprozessen, der<br />
Aneignung und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Wirklichkeiten,<br />
324 Vgl. Fried 2003, S. 106.<br />
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