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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Reflexive Institutionalisierung<br />

Gleichzeitig bestand die Notwendigkeit, entlang einer Sozialtheorie des Lernens<br />

Metatheorien zu begründen, anhand derer die Lernprozesse in Veränderungssituationen<br />

abgebildet und durch welche die Forschungsverfahren erst<br />

bewusst weiterentwickelt werden können bzw. normative Orientierung möglich<br />

wird. 444 Im Sinne der Theorie des <strong>Paradigmenwechsel</strong>s bestand das Ziel<br />

im Erreichen einer dimensionalen Kommensurabilität von Verstehenshorizonten,<br />

die ein Verständnis und eine Verständigung zwischen unterschiedlichen<br />

Paradigmen ermöglicht.<br />

In die Gestaltung des KNW floss so die Verständigung über ein passendes<br />

Forschungsparadigma und ein Hervorbringen wissenschaftlicher Begründungszusammenhänge<br />

für ein integratives Konzept von Forschen, Beraten<br />

und Gestalten ein. Dabei bildeten die Erfahrungen und Erkenntnisse, welche<br />

die Wissenschaftler, Innovationsberater und Praktiker im Verlauf des Projekts<br />

mit dem Forschungskonzept sammeln konnten, erst die Grundlage für<br />

ein Verständnis des reflexiven institutionstheoretischen Forschungsansatzes<br />

selbst: Bedeutungshorizonte und Sinnverschiebungen, die innerhalb eines<br />

paradigmatischen Wandels von Lern- und Forschungskulturen stattfinden,<br />

können nicht aus einer Beobachtungsperspektive im Sinne der semantischen<br />

Denkform nachvollzogen werden; sie sind vielmehr über phänomenologische<br />

Zugänge erschließbar.<br />

Bei der Verständigung über das Forschungsdesign wurde sichtbar: Unterschiedliche<br />

Deutungen von Zielen und Anwendungsmöglichkeiten der<br />

Reflexionsinstrumente und Verfahren im zu gestaltenden Unterstützungssystem<br />

rührten teilweise von füreinander inkommensurablen Verstehenskontexten<br />

her; der <strong>Paradigmenwechsel</strong> konnte von den Beteiligten selber noch nicht<br />

hinreichend mitvollzogen werden. 445 So standen Fragen im Raum, wie konkret<br />

mit dem erzählten Material und den Deutungen der Innovationsberater<br />

umzugehen sei, wie man sich von Supervision <strong>als</strong> Beratungskontext abgrenzt<br />

und wie man den Forschungscharakter besser hervorheben kann oder wie viel<br />

Wissensvermittlung stattfinden darf, ohne wieder ins Qualifizierungskonzept<br />

zurückzufallen. Da die sichtbar werdenden Grenzen in der Realisierung des<br />

reflexiven Forschungskonzepts nicht aus dem eigenen Horizont hinreichend<br />

bestimmbar sind – wie auch die unterschiedlichen forschungsleitenden Paradigmen<br />

gleichfalls nicht nach formallogischen Algorithmen verglichen und<br />

bewertet werden können 446 –, kam es zu Irritationen. In deren Folge trat ein,<br />

was ROSA treffend formuliert, nämlich, dass „die wahre Bedeutung dessen,<br />

was die Akteure tun, missverstanden werden könne“ 447 .<br />

444 Vgl. Rosa 2003, S. 47ff.<br />

445 Vgl. Schäffter 2005, S. 198.<br />

446 Vgl. Rosa 2003, S. 51, 78.<br />

447 Ebenda, S. 62.<br />

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