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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />

Auch MÜLLER charakterisiert Kultur <strong>als</strong> etwas Lebendiges, organisch<br />

Gewachsenes, das der Pflege und Gestaltung bedarf, jedoch nicht automatisch<br />

entsteht. Kultur besteht aus Mustern des Denkens, des Fühlens und des<br />

Handelns. Die jeweiligen Muster werden erworben, indem sie durch Symbole<br />

übertragen werden. Sie symbolisieren die gleichsam charakteristischen Errungenschaften<br />

bestimmter Gruppen von Menschen. Der wesentliche Kern<br />

der Kultur besteht aus tradierten, d. h. in der Geschichte begründeten Sichtweisen<br />

und von ihr selektierten Ideen und insbesondere aus den zugehörigen<br />

Werthaltungen. 47<br />

Mit STRAUB ist Kultur gleichermaßen Handlungsfeld und in ständiger<br />

Umbildung befindliches Produkt menschlichen Handelns; sie beinhaltet materielle,<br />

ideatorische und praktisch-soziale Aspekte. 48 STRAUB bezeichnet<br />

Kultur <strong>als</strong> ein Produkt der kollektiven Praxis, materialisiert in Dingen und<br />

Plätzen und mehr oder weniger fixiert in Institutionen. Die Dinge und Plätze<br />

verkörpern sinn- und bedeutungsstrukturierende Wirklichkeiten, wobei die<br />

Akteure die Sinn- und Bedeutungsgehalte „entziffern“. Dieses Entziffern<br />

entspricht nicht einem neutralen Aufnehmen einer vermeintlich vorgefertigten<br />

Bedeutung, sondern wird bereits <strong>als</strong> kreativer Bildungsprozess verstanden.<br />

Kultur ist damit in die Praxis gleichsam eingelassen, und zwar in Form<br />

von Ideen, Zielen, Regeln, Normen, Werten und Geschichten. Sie besitzt <strong>als</strong><br />

Handlungsprodukt den Status eines transindividuellen Reservoirs von Erfahrungen<br />

und Erwartungen. Kulturelles Wissen wird über Zeichen- und Symbolsysteme<br />

transportiert. Die Zeichen und Symbole repräsentieren ein kollektives<br />

Sinnsystem und strukturieren Raum und Zeit einer Anzahl von Menschen.<br />

49<br />

SCHEIN definiert seinerseits Kultur <strong>als</strong> ein Muster gemeinsamer Grundprämissen,<br />

das eine Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme externer<br />

Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich bewährt hat und<br />

somit <strong>als</strong> bindend gilt. Die Grundprämissen werden an neue Mitglieder weitergegeben<br />

<strong>als</strong> rational und emotional korrekter Ansatz für die Problembewältigung.<br />

Auf diese Weise werden in Organisationen die Kulturen unabhängig<br />

von einzelnen Mitgliedern aufrechterhalten. Die historisch entstandenen<br />

Kulturen schränken aber zugleich die Möglichkeiten für Veränderungsprozesse<br />

ein. 50<br />

SCHMIDT formuliert dies ähnlich, wenn er sagt, dass Kultur <strong>als</strong> Ordnungsbildung<br />

und Ordnungsbewertung aus reflexiven Strukturen emergiert<br />

47 Vgl. U. Müller (2001) und Kroeber/Kluckhohn in <strong>Hilliger</strong>/Jäger/Uhlmann 2005, S. 15.<br />

48 Vgl. Straub 1999, S. 164f.<br />

49 Ebenda.<br />

50 Vgl. Schein 1999.<br />

28

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