Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Wirtschaftlicher Wandel und veränderte Anforderungen<br />
Das Fazit ist daher: Kleine Unternehmen betreiben im Unterschied zu<br />
großen kaum systematische Organisations- und Personalentwicklung bzw.<br />
die damit verbundenen Lernprozesse werden nicht <strong>als</strong> Investition erkannt.<br />
1.3.3 Reflexive Lernprozesse <strong>als</strong> Identitäts- und<br />
Problemlösungsstrategien<br />
Betriebliche Bildung greift in den meisten KMU zu kurz und versteht Lernen<br />
nicht <strong>als</strong> institutionelle Entwicklungsaufgabe des Unternehmens und seiner<br />
Mitarbeiter, in der Lernanlässe und Ziele vorerst bestimmungsbedürftig sind<br />
und selber zum Lerngegenstand werden. Von Wissensmanagement kann hier<br />
kaum die Rede sein. Demzufolge können auch keine entsprechenden Lernstrukturen<br />
entstehen, in der das Wissen in seinen verschiedenen Dimensionen<br />
Beachtung findet. Reflexive Lernprozesse werden zudem oft <strong>als</strong> Luxus angesehen<br />
oder <strong>als</strong> unnötige Zeitverschwendung empfunden, 81 da der wertschöpfende<br />
Faktor „Wissen“ nicht genügend anerkannt wird. Der Erwerb von Wissen<br />
bezieht sich meist ausschließlich auf die Vermittlung theoretischer<br />
Kenntnisse und praktischer Erfahrungen. Diese Erwartungen sind sowohl auf<br />
Seiten der Unternehmen, <strong>als</strong> auch auf Seiten der Weiterbildungsanbieter<br />
anzutreffen.<br />
Das Fehlen reflexiver Lernprozesse bringt besonders kleine Unternehmen<br />
an Grenzen, wenn es darum geht, unternehmerische Probleme zu lösen<br />
und den wahrgenommen Anforderungen von Außen kreativ zu begegnen. Die<br />
Unternehmen erleben dies <strong>als</strong> massiven Handlungsdruck, ohne dafür Problemlösungskompetenzen<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten entwickeln zu können.<br />
Die Bearbeitung von Problemlagen in Veränderungsprozessen kann in<br />
traditionellen Weiterbildungsveranstaltungen nicht erfolgen. In den vorhandenen<br />
Strukturen reagieren die kleinen Unternehmen meist defensiv. Bleiben<br />
reflexive Prozesse außen vor, verharren die Unternehmen in ihren selbstgeschaffenen<br />
und heute oft <strong>als</strong> Überforderung erkannten Kreislauf weiter.<br />
Für die Unternehmen geht es zukünftig darum, dass sie ihre Gestaltungsfähigkeit<br />
wiedererlangen und nicht hilflos der vermeintlichen Außenwelt<br />
gegenüberstehen. Wenn die kleinen Unternehmen im verschärfenden Wettbewerb<br />
erfolgreich sein wollen und die eigene Gestaltungsfähigkeit zurück<br />
erlangen wollen, besteht mehr denn je auch für sie die Notwendigkeit, dass<br />
sie sich den Veränderungsanforderungen stellen und Innovationsprozesse<br />
bewusst gestalten. Sie werden mit der Herausforderung konfrontiert, neue<br />
Produkte zu entwickeln, bezahlbare komplexe Dienstleistungen anzubieten,<br />
neue Technologien einzusetzen und die Besonderheiten ihrer individuellen<br />
81 Vgl. ebenda.<br />
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