Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Reflexives Lernen in der Erwachsenenpädagogik<br />
Aufgabenprofilen in den Unternehmen ergeben. Außerdem sollten vermehrt<br />
arbeitsplatzbezogene bzw. firmenrelevante Fragen <strong>als</strong> Ausgangspunkt der<br />
Weiterbildungsplanung herangezogen bzw. Mitarbeitende im selbständigen<br />
Lernen und bei der Erlangung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen<br />
unterstützt werden.<br />
Aus systemtheoretischer Perspektive wurden in den vorgestellten Modellprojekten<br />
Instrumente und Unterstützungsstrukturen entwickelt, die auf<br />
der Ebene der institutionalisierten reproduktiven Lernformen Veränderungen<br />
im Bereich der strukturkompatiblen Variationen zulassen. Das Weiterbildungssystem<br />
reagiert auf „neue Umwelteinflüsse“ mit innovativen Variationsmöglichkeiten,<br />
die <strong>als</strong> „Normalabweichungen“ innerhalb eines normativen<br />
Weiterbildungsparadigmas angesehen werden können. So dienten die<br />
Betriebs- und Bedarfsanalysen lediglich der Planung von Weiterbildungsangeboten<br />
beim Anbieter, statt dass dieser sie in einen koproduktiven Planungs-<br />
und Entwicklungsprozess überführt hätte; das Beratungsangebot Coaching<br />
wurde <strong>als</strong> Unterstützung bei der Aneignung des vermittelten theoretischen<br />
Wissens und dessen Anwendung konzipiert und in dieser Form realisiert; ein<br />
Kooperationsnetzwerk wurde in der Funktion einer Vermittlungsagentur<br />
gebildet.<br />
In drei der Projekte wurden jedoch auch Ansätze von sozialem und reflexivem<br />
Lernen erprobt. So wurden zum Beispiel soziale Erfahrungsräume<br />
etabliert, in denen sich die Beteiligten mit ihren Kompetenzen, mit den Arbeitsprozessen<br />
und Unternehmensstrukturen reflexiv auseinandersetzen konnten.<br />
Konkret gestaltete ein Projekt lernhaltige Arbeitsprozesse und arbeitsgebundene<br />
Lernformen und regte damit zugleich die Entwicklung einer lernförderlichen<br />
Unternehmenskultur an.<br />
Anhand der Modellprojekte konnte dargestellt werden, dass die Unterstützungsformen<br />
jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven geplant und<br />
entwickelt wurden. Zum einen stand im Vordergrund die Angebotsentwicklung<br />
und Durchführung von Lehrangeboten, die auf die Vermittlung von<br />
relevantem Wissen zielten, zum anderen war es eine prozessbegleitende<br />
Kompetenz- und Lernkulturentwicklung. In diesen Projekten wurden verstärkt<br />
reflexive Lernformen eingesetzt. Zwar wurden reflexive Praktiken auch<br />
in den angebotsorientierten Projekten aufgegriffen; es konnte jedoch beobachtet<br />
werden, dass dadurch erzielte Erkenntnisprozesse nicht <strong>als</strong> offene<br />
Lernprozesse aufgegriffen und nicht produktiv in die weitere Gestaltung<br />
einbezogen werden, wenn reflexive Lernformen im Kontext des Qualifizierungslernens<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Ebenso wurde deutlich, inwieweit das handlungsleitende Wissen bzw.<br />
die jeweiligen Erwartungen an zu organisierende Lernprozesse im <strong>Feld</strong> der<br />
Lehrenden wie der Lernenden eine strukturierende Wirkung auf Organisation<br />
und Ziele in Lernprozessen entfalten. So konnten zum Beispiel Lehrende, die<br />
im Projekt „Entwicklung erfolgreicher Lernformen“ an einer Coach-<br />
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