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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

Kulturelle Erwartungen und Wertorientierungen werden im alltäglichen Erleben<br />

der Umwelt, in Interaktionen, aber auch in organisierten wissensvermittelnden<br />

Aneignungsprozessen transportiert und werden so zu Bestandteilen<br />

des impliziten Wissens der Akteure. Kulturelle Erwartungen sind demzufolge<br />

sowohl auf der unbewussten Ebene <strong>als</strong> auch im handlungspraktischen Bewusstsein<br />

verankert. Die Vermittlung kultureller Codes verläuft zumeist auf<br />

einer basalen Ebene, ohne dass deren Entstehungs- und Wirkungszusammenhänge<br />

thematisiert und expliziert werden.<br />

Erwartungen beinhalten demnach sowohl eine Form basaler <strong>als</strong> auch reflexiver<br />

Steuerung des Handelns. Das heißt, Akteure können routinemäßig<br />

das Umfeld in die Interaktionen einbeziehen und ein Verständnis oder Wissen<br />

um die Inhalte und Gründe des eigenen Handelns entwickeln und sich in<br />

Bezug dazu verhalten. Werden Normen von Akteuren nicht akzeptiert, dann<br />

verlieren sie wiederum die Fähigkeit, nach den Normen handeln zu können.<br />

221<br />

3.2.2 Wahrnehmung von Erwartungsstrukturen <strong>als</strong> Voraussetzung<br />

und Ergebnis von reflexiven Lernprozessen<br />

Wissensmanagement <strong>als</strong> Anforderung in Veränderungsprozessen beinhaltet<br />

sowohl Wissenstransfer und Wissensumwandlung <strong>als</strong> auch die Erzeugung<br />

neuen Wissens. Das erfordert eine bewusste Wahrnehmung zugrunde liegender<br />

Erwartungsmuster. Konkret kann das bedeuten, dass die Diskrepanzerfahrungen,<br />

die Unternehmen und Unternehmensangehörige heute in vielfältiger<br />

Weise machen, zum Ausgangspunkt vielfältiger Lernanlässe werden. Diesen<br />

liegen nicht nur neue technische Anforderungen zugrunde, sondern genauso<br />

veränderte Erwartungen von Kunden, Mitarbeitern oder Führungskräften.<br />

Mit den vorhandenen Wissensstrukturen lassen sich diese Anforderungen<br />

oft nicht bewältigen. Eine Veränderung von Wissensstrukturen setzt aber ein<br />

diskursives Bewusstsein voraus, in dem diese <strong>als</strong> Ausgangspunkt für Irritationen<br />

wahrgenommen werden. Vom diskursiven Bewusstsein war die Rede,<br />

wenn Erwartungsstrukturen wahrgenommen und in Bezug zu den jeweiligen<br />

Handlungsmöglichkeiten gesetzt werden können, <strong>als</strong>o die vorhandenen Erwartungsstrukturen<br />

nicht kontrafaktisch aufrechterhalten werden.<br />

221 Reckwitz 1997b, S. 122. Reckwitz verweist hier auf M. Weber (1922): Wirtschaft und<br />

Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, Tübingen 1980, und auf N. Luhmann<br />

(1969): „Normen in soziologischer Perspektive“, in: Soziale Welt., S. 28–48.<br />

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