Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich
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Reflexive Institutionalisierung<br />
lichen Praxis herstellen. Auf der Basis der angebotenen Differenzierungsmöglichkeiten<br />
kann zum einen die konkrete Weiterbildungspraxis in ihren<br />
spezifischen Bedingungen abgebildet werden; zum anderen werden durch<br />
neutrale Vergleiche und Unterscheidungen auf einer Metaebene strukturelle<br />
Zusammenhänge zwischen den Ausgangsbedingungen pädagogischer Praxis<br />
und den angestrebten Zielen erkennbar, ohne dass vorschnell angstauslösende<br />
Veränderungsstrategien erarbeitet oder toleriert werden müssten.<br />
Im Projektverlauf war vorgesehen, dass die Innovationsberater entlang<br />
den Strukturanalysen die Klärungsprozesse in den Weiterbildungseinrichtungen<br />
unterstützen. So können die Beratenden das Spektrum ihrer didaktischen<br />
Kontexte bis zu den jeweiligen Leistungs- und Funktionsbestimmungen in<br />
verschiedenen Weiterbildungskontexten wahrnehmen und beschreiben. Die<br />
jeweils zugrunde liegenden Theorien, das Alltagswissen und die spezifischen<br />
Erfahrungen der zu Beratenden werden <strong>als</strong> semantische Zuschreibungen und<br />
handlungsleitende Strukturen sichtbar und können an dieser Stelle auch hinterfragt<br />
werden. Das Herausstellen der <strong>strukturellen</strong> Unterschiede bezogen<br />
auf zu gestaltende reflexive und reproduktive Lehr- und Lern-Prozesse und<br />
die daraus erkennbaren Veränderungsanforderungen im gesellschaftlichen<br />
Wandel schließen dann die Wahrnehmung für intermediäre Funktionsverschiebungen<br />
ein.<br />
3) Semantische Objektivierung durch Modellbildung<br />
Indem die Innovationsberater strukturelles Lernen <strong>als</strong> sinnerschließende<br />
Lernform in ihren praktischen Beratungsvorhaben in den Weiterbildungseinrichtungen<br />
praktizierten, standen sie in der Rolle von Multiplikatoren, durch<br />
die strukturelles Lernen für Lehrende gleichzeitig erfahrbar wird.<br />
In den Beratungsvorhaben ging es um die Herausbildung eines interkulturellen<br />
erwachsenenpädagogischen Blicks entlang einem differenzierten<br />
pädagogischen Organisationsverständnis <strong>als</strong> Orientierungsrahmen. Aus ihm<br />
können erwachsenenpädagogische Strukturdimensionen neu erschlossen und<br />
schließlich zwischen verschiedenen Lernformen und Lehr-Lern-Praktiken<br />
unterschieden werden; künftig können die Praktiken und Lernformen situationsgerecht<br />
angewendet und gestaltet werden. Die Beratungen stehen dabei<br />
<strong>als</strong> exemplarisches Modell für die Entwicklung reflexiver Lernformen in<br />
zielgenerierenden Suchprozessen in Veränderungssituationen und können zur<br />
Modellbildung in Weiterbildungseinrichtungen beitragen. Letztlich geht es<br />
um die Übertragung der disziplinären Matrix auf zu gestaltende Lernprozesse<br />
zwischen Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen, sodass sich in der<br />
Folge neue Formen der Lernbegleitung und Lernunterstützung entwickeln<br />
und ausdifferenzieren können. Damit kann das KNW zugleich zur Strukturbildung<br />
reflexiver Verfahren in pädagogischen Handlungsfeldern beitragen.<br />
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