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Birgit Hilliger Paradigmenwechsel als Feld strukturellen ... - Budrich

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Wissen <strong>als</strong> Lerngegenstand<br />

die Transformation des Wissens vollzieht sich <strong>als</strong> Sozialisation, Externalisierung,<br />

Internalisierung und Kombination,<br />

Wissen steht in einem funktionalen Verhältnis zu seinen Wahrnehmungsund<br />

Deutungsmöglichkeiten und<br />

die sozialen Praktiken sind Orte des Wissens.<br />

Lernen wurde zum einen <strong>als</strong> basale Form der Wahrnehmung, Aneignung und<br />

Verarbeitung der sozialen Wirklichkeit bezeichnet. Zum anderen wurde gesagt,<br />

dass man erst dann von Lernen reden kann, wenn Erwartungsstrukturen<br />

<strong>als</strong> veränderbar angesehen werden. Dabei wurden Wissensstrukturen in ihrer<br />

„nicht reflektierten Form“ <strong>als</strong> „lernunwillige Erwartungen“ oder auch <strong>als</strong><br />

„Nichtwissen“ bezeichnet. Das Reflektieren der <strong>strukturellen</strong> Zusammenhänge<br />

erfordert dagegen das Vorhandensein „lernbereiter Erwartungen“. Wenn<br />

es im Kontext dieser Arbeit um die Frage der Notwendigkeit reflexiven Lernens<br />

in Veränderungsprozessen geht, so sollen hier die Differenzierung von<br />

Lernen <strong>als</strong> strukturbildendem sowie <strong>als</strong> strukturreflexivem Prozess und der<br />

Prozess des Lernens in seinen sozialen und organisatorischen Konsequenzen<br />

im Weiteren nachvollzogen werden.<br />

Lernen findet zuerst in einer basalen Form statt, wobei die Bildung von<br />

Erwartungsstrukturen im alltäglichen Sprachgebrauch kaum <strong>als</strong> Lernvorgänge<br />

wahrgenommen oder thematisiert wird. Wenn Fritzchen aber das erste Mal<br />

läuft, spricht oder schreibt, verkünden die Eltern stolz: „Seht, unser Sohn hat<br />

laufen, sprechen oder schreiben gelernt.“ Im Erwerb der sozialen Praktiken<br />

sind Lernvorgänge implizit enthalten.<br />

Die Aneignung von Wissen und der verschiedenen alltagspraktischen<br />

Kompetenzen erfolgt durch die Teilnahme am familiären und gesellschaftlichen<br />

Leben und wird somit auch <strong>als</strong> Alltagslernen bezeichnet. Alltagsgebundenes<br />

Lernen bezieht sich auf ein eher beiläufiges Lernen im Tätigsein, folgt<br />

den Relevanzstrukturen von Alltagswissen und ist nur sekundär bewusstseinsfähig,<br />

thematisier- und steuerbar. 325 Wenn Menschen dagegen die Aneignung<br />

von Wissen und Kompetenzen explizit planen und (selbst) steuern,<br />

werden gezielt Lernstrategien eingesetzt, die wiederum <strong>als</strong> spezielle Praktiken<br />

des Lernens bezeichnet werden können. In Veränderungs- und Orientierungsprozessen<br />

müssen darüber hinaus Praktiken des <strong>strukturellen</strong> Lernens<br />

herausgebildet werden.<br />

In der Arbeit wurden verschiedene Kooperationsprojekte zwischen Weiterbildungseinrichtungen<br />

und Unternehmen vorgestellt, wobei u. a. zwischen<br />

den Prozessen des Wissenserwerbs und der Wissensumwandlung bzw. des<br />

reproduktiven und reflexiven Lernens unterschieden wurde. Diese dargestellten<br />

Lernformen finden auf einer Ebene des organisationalen oder institutionellen<br />

Lernens statt. Das bedeutet, Lernen wird von Pädagogen <strong>als</strong> zu unter-<br />

325 Vgl. Schäffter 2001, S. 227ff., zu den Merkmalen alltagsgebundenen Lernens.<br />

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