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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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nachhaltigen Bevölkerungsverluste in strukturelle, dauerhafte Leerstände um. Die kommunale Haushaltskrise<br />

wirkt problemverschärfend, da ein frühzeitiges Entgegensteuern aus finanziellen Gründen nicht erfolgt. 185<br />

Die Definition für eine schrumpfende Stadt setzt sich aus folgenden Indikatoren zusammen, die vom BBR<br />

ermittelt worden sind:<br />

Bevölkerungsentwicklung in % 1997-2001<br />

Gesamtwanderungssaldo je 1000 Einwohner 1999-2001<br />

Arbeitsplatzentwicklung in % 1997-2001<br />

Arbeitslosenquote Durchschnitt 2000/2001<br />

Realsteuerkraft in Euro je Einwohner Durchschnitt 1999/2000<br />

Kaufkraft in Euro je Einwohner 2000<br />

Liegt eine Stadt bei der Mehrzahl der sechs Indikatoren <strong>im</strong> unteren Quintil der bundesweiten Rangskala, so ist<br />

sie einem starken Schrumpfungsprozess ausgesetzt, Hierbei handelt es sich um einen mehrd<strong>im</strong>ensionalen Pro-<br />

zess, dessen Intensität durch eine negative Verstärkung der einzelnen Faktoren geprägt wird. So ist eine Bevöl-<br />

kerungsabnahme generell nicht nur auf einen Sterbeüberschuss zurückzuführen, sondern auch auf Wanderungs-<br />

verlusten die in schrumpfenden Städten einhergehen mit Arbeitsplatzverlusten und hoher Arbeitslosigkeit. Dies<br />

zusammen hat Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte durch Kaufkraft- und Realsteuerkraftverlusten.<br />

Geringere öffentliche und private Finanzkraft bedeutet aber auch wiederum geringer Investitionen in private<br />

Betriebe und öffentliche Infrastruktur, womit sich der cirrculus vitiosus weiter fortsetzt. 186 Der Bevölkerungs-<br />

rückgang bedeutet aber auch, dass die Nachfrage nach Infrastrukturleistungen wie der technischen Ver- und<br />

Entsorgung sowie nach Dienstleistungen in den Gemeinden zurückgeht, ohne dass hierdurch die Kosten sinken.<br />

Parallel dazu werden aufgrund der veränderten Altersstruktur in der Bevölkerung aber in anderen Bereichen<br />

Bedarfe eher wachsen, auf die die Kommune dann neben der Bewältigung der Schrumpfungsauswirkungen<br />

reagieren muss. 187 Bewältigung der Schrumpfung durch Stadtumbau heißt dabei nicht nur, alte und überholte<br />

Nutzungen durch neue, funktionalere zu ersetzen, bzw. Abriss mit anschließendem Neubau, sondern tatsächliche<br />

Entfernung von nicht mehr benötigten Gebäuden und Anlagen. 188<br />

185<br />

Martin Karsten, Kerstin Wilmes, Schrumpfung hat <strong>im</strong> Ruhrgebiet Tradition, in: vhw FW 3/04, S. 128-133, s. hierzu auch<br />

unter www. Stadtumbauwest.de: Ergebnisdokumentation Expertenkolloquium Handlungsstrategien früher Schrumpfungsphasen,<br />

s. hierzu bereits H. Häußermann, W. Siebel, 1987,a.a.O. Sie erwarteten, dass ungesteuertes Schrumpfen mindestens<br />

ebenso gravierende negative Begleiterscheinungen haben wird, wie ungesteuertes Wachstum. Es sei notwendig, die Prozesse<br />

der Desinvestition, des Rückbaus und des Rückzuges aus Gebäuden und Flächen bewusst zu lenken und den Prozessen der<br />

sozialen und räumlichen Ausgrenzung gegenzusteuern. Stadtplanung wird zur sozialen Entwicklungsplanung, für die jedoch<br />

die Instrumente, Qualifikationen und Organisationsformen, die Erfahrungen und Modelle fehlen.<br />

186<br />

Hans-Peter Gatzweiler, Katrin Meyer, Antonia Milbert: Schrumpfende Städte in Deutschland, a.a.O<br />

187<br />

U. Sarcinelli, J. Stopper, Demographischer Wandel und Kommunalpolitik, in: ApuZ, Aus Politik und Zeitgeschichte, 21-<br />

22/2006, 22.05.2006, S. 3-10<br />

188<br />

Gerd Schmidt-Eichstätt, Stadtumbau: Neue Aufgaben-Alte Instrumente?, in: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung,<br />

Stadtumbau, Informationen zur Raumentwicklung, 10/11.2003, S. 695-707<br />

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