Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Impulsprojekt „Jugendstilhäuser in der Rathausstraße" und „Gestaltung Platz hinter dem Alten Rathaus“. Hierzu
wurden gezielt interessierte Akteure, Bürgerinnen und Bürger und Eigentümer eingeladen, also Menschen mit
bestimmten eigenen Interessen an einem abgegrenzten Thema.
Darüber hinaus werden der Seniorenbeirat und der Sicherheitsbeirat regelmäßig über den Stand von Stadtumbau
West informiert. Die AG-Stadtumbau hat den Schulen das Angebot unterbreitet, im Unterricht über das Thema
Stadtumbau zu referieren. Mit Grundschulkindern wurde ein Kinderstreifzug durch die Innenstadt organisiert,
auf dem die Kinder als Völklinger Stadtdetektive den Planenden ihre offiziellen und „geheimen“ Spielplätze
zeigten.
Im Rahmen der Erstellung des Gutachtens für eine Wohnungsmarkt- und Sozialraumanalyse wurde eine Haus-
haltsbefragung durchgeführt, mit deren Hilfe die qualitativen Determinanten der Wohnraumnachfrage wie
Wohnpräferenzen, Umzugsmotive, Image der Innenstadt erfragt wurde. Gleichzeitig wurde mit Hilfe des Le-
bensstilkonzeptes und gezielt darauf abgestimmten Fragen eine Zielgruppenanalyse für Wohnen in der Innen-
stadt durchgeführt. Das Ergebnis ist eine Informationsgrundlage für die künftigen Planungen. 531
Nachdem die Information und Beteiligung der Bürgerschaft zu dem Modellprojekt Stadtumbau-West auf ver-
schiedenen Ebenen von der Stadtumbau-Woche bis zu Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen zu Anfang des
Projektes stand, werden in der Umsetzungsphase die BürgerInnen in die konkreten Planungen mit einbezogen.
So wurde zur Anfang des Planungsprozesses der Neugestaltung des Platzes hinter dem Alten Rathaus ein mode-
riertes Bürgercafés durchgeführt, mit dem Ziel die Umgestaltung dieses zentralen Ortes in der City mit den
Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren. Die Zielvorstellungen werden dann in kleinerem Kreis mit den direkten
Anliegern und interessierten BürgerInnen erarbeitet. Dieses Bürgercafé fand in einem von der Stadt ersteigerten
und zum Abriss vorgesehenen Gebäude statt und wurde professionell von einem Moderator geleitet. Um hier das
Interesse der Bevölkerung zu wecken, wurde ein regional bekannten Komiker engagiert, der sich auf unterhalt-
same Art und Weise mit dem Thema Stadtumbau in Völklingen beschäftigt hat. Durch diesen Lockvogel, eine
aktive Pressearbeit und eine professionelle Moderation wurde die Bürgerschaft dazu animiert, sich mit der
Planung aktiv auseinander zu setzen. Zu diesem Bürgercafe erschienen rd. 70 Personen, die an Tischgruppen zu
bestimmten Fragestellungen nach einem durch die Moderationsmethoden vorgegebenen Muster Antworten
erarbeiteten.
Parallel hierzu wurde den Völklinger Vereinen angeboten, die EG-Fläche dieses Gebäudes bis zum Abriss zu
nutzen, allerdings mit der Auflage, dass sie sich wie auch immer, irgendwie mit dem Thema Innenstadt beschäf-
tigen. Ziel war es einen kaum reglementierten Zugang zur Beteiligung an der Stadtentwicklung zu schaffen, der
allerdings nur von einer Kindermalschule und einer temporären Kunstausstellung in Anspruch genommen
wurde. Hierdurch entstand allerdings eine Zwischennutzung des zum Abriss bestimmen Gebäudes, die zu einer
breiten Diskussion über den Sinn und Zweck des Abrisses geführt hat. Hier wurde deutlich, dass die von der
Verwaltung initiierte Information über die Presse, politische Gremien und Beiräte aber auch das Bürgercafé nicht
alle BürgerInnen erreicht bzw. das Interesse an den Planungen erst dann breit geweckt wird, wenn eine unmittel-
bare Berührung mit dem Thema stattfindet.
531 Isoplan, Wohnungsmarktanalyse, a.a.O.
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