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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Für die konkrete Arbeit vor Ort in schrumpfenden Städten macht Ke<strong>im</strong> 250 folgende Vorschläge, um die notwen-<br />

digen Regenerierungsprozesse in Gang zu setzen: Er fordert die Inszenierung städtischer Kreativität, indem<br />

bereits in der Vorbereitungs- und <strong>Planung</strong>sphase andere Prioritäten gesetzt werden. Dies wird dadurch erreicht,<br />

indem man eine neue Problemdefinition findet und die Dilemmata aufzeigt, neue Dienstleistungen einrichtet und<br />

andere Verfahrensschritte und Verfahrenstechniken anwendet, potenzielle Akteure anspricht und die Partizipati-<br />

on der lokalen Akteure verstärkt. Alle Akteure <strong>im</strong> Schrumpfungsprozess müssen in Zusammenhängen denken<br />

und ihr Wissen und ihre Sichtweisen miteinander austauschen. Regenerationsprozesse betreffen auch <strong>im</strong>mer<br />

Fragen der sozio-kulturellen Differenzen und der sozialen Integration. Deshalb sind neben den städtebaulichen,<br />

ökonomischen und ökologischen Konzepten auch <strong>im</strong>mer sozialorientierte Konzepte zu entwickeln. Die Schaf-<br />

fung von städtischer Kreativität erfordert aber über alle Maßen auch die Öffnung gegenüber den Akteuren und<br />

Multiplikatoren.<br />

Gemäß dem englischen Vorbild soll ein „Werkzeugkasten“ angelegt werden, der ein Arsenal an Ideen, Konzep-<br />

ten, Arbeitsformen, Techniken und Kniffen enthält. Landry empfiehlt die Nutzung eines solchen konzeptuellen<br />

Werkzeugkastens, um mit einem Satz von Konzepten, Ideen, Denkweisen und intellektuellen Überlegungen das<br />

Verstehen, Erforschen und Beantworten eines Problems leichter zu machen. Diese ganzheitliche Vorgehenswei-<br />

se mittels Konzeptentwicklungen soll zu einer mentalen Beweglichkeit be<strong>im</strong> Durchdenken von Stadtfragen<br />

führen, und losgelöst von den üblichen Zweckmäßigkeitsüberlegungen aber auch losgelöst von der üblichen<br />

<strong>Verwaltung</strong>s- und Ämterhierarchie zu einer Netzwerkgesellschaft, die kreativere Lösungen für die städtischen<br />

Probleme erarbeiten kann. Landry beschreibt die übergreifende Strategie der Kreativen Stadt als einen Prozess,<br />

der aus den fünf Komponenten: <strong>Planung</strong>, Aufstellung von Indikatoren, Durchführung, Beurteilung und Feedback<br />

besteht. Für jede dieser Phasen bestehen analytische Werkzeuge, die die Vorbereitung und <strong>Planung</strong>, die Beurtei-<br />

lungsmöglichkeiten, die Indikatorenempfehlungen, die Durchführung, Kommunikation und Vermittlung umfas-<br />

sen. Diese Prozesse sind lernend angelegt. Die Projektteams werden bei jedem neuen Prozess die Erfahrungen<br />

des vorhergehenden nutzen und so den neuen Prozess effektiver gestalten. Dies erfordert allerdings eine Beo-<br />

bachtung und Bewertung, <strong>im</strong> Sinne einer Prozessevaluation. 251<br />

6.3.2.2 Stadtumbau in internationalen Vergleich<br />

Schrumpfende Städte sind nicht nur ein deutsches Phänomen. Weltweit haben gerade die altindustrialisierten<br />

Regionen den Umgang mit wirtschaftlich niedergehenden Städten zu gestalten. Damit sind auch <strong>im</strong> internationa-<br />

len Kontext zwei gegensätzliche <strong>Stadtentwicklung</strong>strends zu verzeichnen, die das bisherige Verständnis von<br />

Stadt und <strong>Stadtentwicklung</strong> nachhaltig verändern: Auf der einen Seite der Entwicklung haben Megacities oder<br />

Megapole ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum zu verzeichnen und auf der anderen Seite der Entwick-<br />

lung schrumpfen Städte durch den Verlust von städtischer Bevölkerung und wirtschaftlicher Aktivität. Schrump-<br />

fung bezeichnet in diesen Städten das Ende der Wachstumsepoche, die durch die Industrialisierung vor etwa<br />

zweihundert Jahren ausgelöst wurde. Es ist in den alten Industrieländern wie Deutschland, Großbritannien,<br />

250 K.-D. Ke<strong>im</strong>, Zur Notwendigkeit kreativer Arbeitsformen bei der <strong>Stadtentwicklung</strong> in Ostdeutschland, in: H. Liebmann, T.<br />

Robischon, Städtische Kreativität – Potenzial für den Stadtumbau, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung<br />

e.V., Schader Stiftung, Erkner/Darmstadt 2003, S. 14-25<br />

251 Ch. Landry, Wie eine Kreativitäts-<strong>Planung</strong> umgesetzt werden kann, in: ebenda, S. 39-50<br />

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