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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Schon während des Prozesses wurden Zweifel an der Richtigkeit der Vorgehensweise laut. So war z.B. die<br />

Stadtplanung und <strong>Stadtentwicklung</strong> nur am Rande an dem Prozess beteiligt. Nachdem das Leitbild in gedruckter<br />

Form vorlag, haben sich die Arbeitsgruppen aufgelöst, bis auf eine Rumpfgruppe, die in regelmäßigen Bespre-<br />

chungen mit der Wirtschaftsförderung die erarbeiteten Ziele und deren Umsetzung diskutiert, wobei das weitere<br />

Interesse der privaten Akteure und der Öffentlichkeit aber gering ist. Eine Diskussion über den Zielerreichungs-<br />

grad des Leitbildes findet weder <strong>im</strong> kommunalpolitischen Raum noch in der Öffentlichkeit statt.<br />

Das Ergebnis dieses Leitbildprozesses sieht also wie folgt aus:<br />

War die Beteiligung der privaten Akteure zu Anfang sehr hoch, so ist die Bereitschaft zur weiteren Beteiligung<br />

mangels Erfolge stark zurückgegangen, da weder ein realistisches noch umsetzungsorientiertes Leitbild vorliegt<br />

und die privaten Akteure und Vertreter gesellschaftlicher Gruppen kaum noch Interesse daran haben, sich noch-<br />

mal an langwierigen Gestaltungsprozessen zu beteiligen.<br />

Im ExWoSt-Forschungsprojekt Stadtumbau-West wurde daher ein eigenes Impulsthema "Stadtumbau in den<br />

Köpfen" angemeldet, das unter dem Motto "Völklingen macht sich auf die Socken" wieder das Interesse der<br />

Völklinger Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung ihrer eigenen Stadt wecken soll. Der deutliche Unter-<br />

schied zu einer prosperierenden Stadt ist der, dass in einer schrumpfenden Stadt wie Völklingen unter den<br />

beschriebenen Bedingungen Planerinnen und Planer keine Moderatoren sind, die unterschiedliche Interessen in<br />

der Bevölkerung beachten und abwägen müssen, sondern An<strong>im</strong>ateure, die um Mitarbeit werben müssen.<br />

Es stellt sich die Frage, ob Stadtplanung in schwierigen Situationen nicht auch inszeniert werden muss, wie z.B.<br />

Produkte und Dienstleistungen beworben werden: Kommunikations- und Inszenierungsqualität und die Auswahl<br />

der Themen spielen eine <strong>im</strong>mer größere Rolle, um das Interesse der Bevölkerung an der <strong>Stadtentwicklung</strong> zu<br />

wecken.<br />

Als eine Inszenierungsform ist in Völklingen die Produktion eines Films gewählt worden. Mit bekannten Völk-<br />

linger Laienschauspielern, mit einer humorvollen Rahmenhandlung und darin eingebettet eine Zukunftsvision,<br />

wie Völklingen nach dem Stadtumbau <strong>im</strong> Jahr 2010 aussehen kann, wurde ein kurzer Film gedreht, der zu<br />

Beginn des Stadtumbauprozesses <strong>im</strong> Rahmen einer „Stadtumbauwoche“ der Öffentlichkeit vorgeführt wurde.<br />

Die Stadtumbauwoche war der offizielle Auftakt zum Programm Stadtumbau West in Völklingen. Es fand eine<br />

Eröffnungsveranstaltung mit über 100 Teilnehmern statt. Unter dem Motto „Völklingen macht sich auf die<br />

Socken“ riefen der Oberbürgermeister und Vertreter des Umweltministeriums die Völklinger Bürger dazu auf,<br />

sich für die Erneuerung ihrer Innenstadt zu engagieren. An einer Podiumsdiskussion zum Thema Stadtumbau<br />

nahmen annähernd 150 Besucher teil. In dieser Veranstaltung wurden unter reger Teilnahme der Zuhörer inhalt-<br />

liche Aspekte des Themas diskutiert. In einer zweiten Stadtumbauwoche haben z.B. Studierende der Uni Kai-<br />

serslautern <strong>im</strong> Stadtumbaulokal öffentlich an Freiraumplanungen <strong>im</strong> Innenstadtbereich gearbeitet. Alle Veran-<br />

staltungen wurden <strong>im</strong> Vorfeld durch die Presse bekannt gegeben. Die Berichterstattung über den Verlauf der<br />

Stadtumbauwochen war sehr positiv und fand reges Interesse in der Bevölkerung.<br />

Neben dieser allgemeinen und die breite Öffentlichkeit ansprechenden Stadtumbauwochen wurden verschiedene<br />

Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den Schwerpunktthemen <strong>im</strong> Stadtumbau "Innenstadthandel und Verkehr" ,<br />

"Wohnen und Grün in der Innenstadt" beschäftigen, sowie die projektbezogenen Arbeitsgemeinschaften zum<br />

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