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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit der städtischen <strong>Planung</strong>en zu überzeugen und ein Kl<strong>im</strong>a des Vertrauens in<br />

die Zukunft der Stadt zu schaffen. Die Forscher waren allerdings der Meinung, dass die Stadt dieses Ziel nur<br />

teilweise erreicht hat. Sie kritisierten die Änderungen in der <strong>Planung</strong> durch die Fortschreibung der Rahmenpla-<br />

nung als Unsicherheitsfaktor für die Zukunft einzelner Häuser. Als Grund hierfür führten sie an, dass die Stadt in<br />

ihren <strong>Planung</strong>svorstellungen bezüglich der Frage Abriss/Neubau oder Erhaltung/Modernisierung selbst einen<br />

Lernprozess hat durchlaufen müssen, der sich besonders innerhalb der Kontroverse über den Erhalt oder Abriss<br />

des Alten Rathauses entsponnen hatte. Erst als der Erhalt des Alten Rathauses 1974 beschlossen wurde und es<br />

unter Denkmalschutz gestellt wurde, war der Zielkonflikt zu Gunsten der behutsamen Stadtsanierung (zumindest<br />

in diesem Teilbereich) beendet, die sich dann in einem verstärkten Engagement zur Modernisierung stadtbild-<br />

prägender Objekte ausdrückte. Erst dann konnte nach Aussage der Gutachter zumindest bei den jüngeren Eigen-<br />

tümern Interesse an der Stadtsanierung geweckt werden. 117<br />

Die auch schon damals herrschende kritischen Finanzsituation der Stadt (so gingen von 1974 auf 1975 die<br />

Steuereinnahmen schlagartig um 41% von 84,6 Mio. DM auf 50,0 Mio. DM zurück) führte dazu, dass die Stra-<br />

tegie der Stadt sich auf zwei Schwerpunkte konzentrieren musste:<br />

• Konzentration der Mittel und Auslösung von Anstoßeffekten<br />

• Mobilisierung von Investoren.<br />

Die Konzentration der Sanierungsmaßnahmen auf das Innenstadtdreieck sollte Ausstrahlungseffekte bewirken,<br />

so dass erwartet wurde, dass private Eigentümer den überwiegenden Teil der Erneuerung tragen sollten und die<br />

Stadt sich auf die Neuordnung des öffentlichen Bereiches beschränken konnte. Die Forscher erkannten positiv<br />

an, dass die Stadt sich hinsichtlich der Mobilisierung des privaten Kapitals intensiv um private Bauherrn bemüh-<br />

te und sich dabei innovativer Konstruktionen bediente. Bereits 1978 betrug das Investitionsvolumen für abge-<br />

schlossene bzw. <strong>im</strong> Bau befindliche Maßnahmen rd. 50 Mio. DM. 118<br />

Die allgemeine Anerkennung des Sanierungserfolges mündete schließlich zunächst am 29.11.1983 in der Über-<br />

reichung der Urkunde und Goldmedaille für den Landeswettbewerb „Bauen und Wohnen in alter Umgebung“<br />

durch den damaligen Landesumweltminister Schacht und Überreichung der Silberplakette für den gleichnamigen<br />

Bundeswettbewerbes am 02.11.1984 durch Herrn Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker an Herrn<br />

Oberbürgermeister Durand in Berlin. 119<br />

In einem weiteren, 1992 durch die Stadt Völklingen in Auftrag gegebenen Entwicklungsgutachten wurde zu<br />

Beginn der 1990er Jahre konstatiert, dass der Zustand der Völklinger Innenstadt sich durch die Sanierung bau-<br />

lich und verkehrlich deutlich verbessert hatte. Es waren aber <strong>im</strong>mer noch beträchtliche Defizite festzustellen:<br />

• Besonders die private Bausubstanz zeigte noch häufig bautechnische sowie drastische gestalterische<br />

Mängel.<br />

• Das Angebot <strong>im</strong> Einzelhandel entsprach nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen. (Wandel vom Ver-<br />

käufermarkt zum Käufermarkt).<br />

• Insbesondere die Poststraße konnte durch die Sanierung als Geschäftsstraße nicht stabilisiert werden.<br />

117 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Kommunale Stadterneuerungspolitik und Investitionsverhalten<br />

privater Eigentümer in Stadterneuerungsgebieten, Schriftenreihe <strong>Stadtentwicklung</strong>, Heft 02.025, Bonn 1982<br />

118 ebenda<br />

119 Stadt Völklingen, Akte Sanierungschronik, a.a.O.<br />

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