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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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den Themen Verkehr und Erschließung, Freiraumgestaltung, Infrastruktureinrichtungen und Wohnungswirt-<br />

schaft. 286 In Salzgitter finden somit zum einen die gesamtstädtische Betrachtungsweise und zum anderen auch<br />

die konkrete Maßnahmenebene vor Ort Eingang in das <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzept.<br />

Gerade das Beispiel der <strong>Stadtentwicklung</strong> Völklingens mit seiner Vielzahl von Gutachten und Sanierungsvorha-<br />

ben zeigt, wie schnell Prognosen und damit verbundene Maßnahmenkonzepte durch die Einflüsse innerhalb der<br />

Städte oder von außen hinfällig werden. In Völklingen war dies die Schließung der Hütte und der damit verbun-<br />

dene massive Arbeitsplatzverlust, die die Sanierung der Innenstadt zur Farce werden ließ. An neue Stadtentwick-<br />

lungskonzepte wird die Anforderung gestellt, sich auf die schwer steuerbare Entwicklung in schrumpfenden<br />

Städten einzustellen und so ein erhöhtes Maß an Dynamik, Flexibilität und Fortschreibbarkeit aufzuweisen. 287<br />

Von der <strong>Planung</strong> wird erwartet, dass sie sich generell darauf einstellt, dass durch die Vielzahl der Lebensvorgän-<br />

ge lineare und einfach gebaute Wirkungsketten nicht mehr dem tatsächlichen Abbild unserer Gesellschaft ent-<br />

sprechen. Zufall, Spontanität, Unberechenbarkeit und das Bewusstsein des Nichtwissens sind die kognitiven<br />

Grundlagen des Planers vor der Erstellung von Konzepten. 288<br />

Da aufgrund der begrenzten Stadtumbaumittel die Städte auf die Zusammenarbeit und Unterstützung privater<br />

Akteure und Investoren angewiesen sind, können die Städte nicht alleine den Erfolg von Projekten beeinflussen,<br />

sondern sind von dem Umsetzungswillen und der Investitionsbereitschaft Dritter abhängig. Dabei ist zu beach-<br />

ten, dass erst über die Zusammenarbeit der Akteure <strong>im</strong> <strong>Planung</strong>sprozess eine Planakzeptanz hergestellt werden<br />

kann und Ziele erst in der Umsetzungsphase in der Zusammenarbeit aller Beteiligten konkret und bindend<br />

werden. 289<br />

Eine Erfolgs- und Umsetzungsgarantie kann kein Stadtumbaukonzept geben, auch wenn der Finanzierungsaspekt<br />

wie in Salzgitter von Anfang an bei der Entwicklung des Konzeptes Berücksichtigung findet. Die Konzepte<br />

müssen also lernfähig sein, so dass wenn ein Projekt scheitert, andere Schwerpunkte gesetzt werden können bzw.<br />

Ersatzprojekte erarbeitet werden können. Die Rahmenbedingungen unter denen die <strong>Stadtentwicklung</strong> passiert,<br />

können sich wie in Völklingen ebenfalls abrupt ändern, so dass sich die Basis der Konzepte und damit womög-<br />

lich auch die Sinnhaftigkeit der Projekte ändert. Nicht nur deshalb ist die Entwicklung eines Monitoringsystems<br />

notwendig, was in der bisherigen Praxis der <strong>Stadtentwicklung</strong> viel zuwenig Beachtung gefunden hat. Neben<br />

einer Art Frühwarnsystem hat das Monitoring auch die Aufgabe, die Erfolge von Stadtumbaumaßnahmen zu<br />

messen. Hierauf erfolgt dann eine entsprechende Fortschreibung bzw. Anpassung der Konzepte. Ein Problem<br />

besteht allerdings in der Festlegung geeigneter Indikatoren, die eben wegen der mangelnden praktischen Erfah-<br />

rung auf diesem Gebiet noch in der Entwicklungsphase stecken. 290<br />

Die Erfahrung in Völklingen mit dem Verlauf der <strong>Stadtentwicklung</strong> seit den 1970er Jahren zeigt, wie dringend<br />

notwendig ein dynamisches, von Anfang an auf Fortschreibung angelegtes <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzept ist. Hierfür<br />

286 ebenda<br />

287 ebenda<br />

288 E. Ritter, 1998, a.a.O.<br />

289 ebenda<br />

290 Forum GmbH 2005, a.a.O.<br />

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