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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Eligiuspassage<br />

Gerade wegen der geringen Anzahl von Freiflächen ist das Projekt in der Eligiuspassage konzipiert worden, das<br />

sowohl dem Schrumpfungsaspekt Rechnung trägt als auch der Schaffung von urbanem Freiraum. Bis Frühjahr<br />

2006 stand in diesem Bereich ein kompaktes mehrgeschossiges Gebäude, das erst Mitte der 1980er Jahre als<br />

Möbelhaus erbaut wurde. Bereits nach 10-jähriger Nutzung wurden die Obergeschosse zu Büroräumen umge-<br />

baut. Nach knapp zwanzigjähriger Nutzung stand die Einzelhandelszone komplett leer und war nach Aussage<br />

des Einzelhandelsgutachters auch nicht mehr zu vermieten. Durch den Abriss des Gebäudes wurden nicht ver-<br />

mietbare Einzelhandelsflächen vom Markt genommen und die restlichen Mieter in andere leerstehende inner-<br />

städtische Immobilien umgesetzt. Mit Hilfe einer Kombination von Fördermitteln ist es gelungen, dieses Gebäu-<br />

de über eine Zwangsversteigerung für die Hälfte des Verkehrswertes zu erwerben. Die Stadt wäre alleine nicht<br />

dazu in der Lage gewesen, die Finanzmittel aufzubringen.<br />

Dieses Gebäude ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich unternehmerische Fehlentscheidungen verstärkt durch die<br />

Innenstadtentwicklung als katastrophal für die Eigentümer herausgestellt haben, indem der Wert des Gebäudes<br />

stetig weiter abgenommen hat, trotz erneuter Umbaumaßnahmen. 374<br />

6.8 Standortfaktor Mittelstadt<br />

Völklingen steht als Mittelstadt stets <strong>im</strong> Schatten des nahegelegenen Oberzentrums Saarbrücken. Als Mittelstadt<br />

hat Völklingen nach dem System der Zentralen Orte eine Versorgungsfunktion die <strong>zwischen</strong> der eines Oberzent-<br />

rums liegt, das neben der Grundversorgung vorrangig jene Güter und Dienstleistungen anbieten soll, die der<br />

Befriedigung des spezialisierten, höheren Bedarfs dienen, und der eines Grundzentrums, das allein auf die<br />

Deckung alltäglicher Grundversorgung ausgerichtet ist. 375<br />

In der Theorie der Zentralen Orte versteht man unter einem zentralen Ort eine Standortagglomeration von<br />

Einrichtungen, die Güter für begrenzte Marktgebiete anbieten. Die von Christaller 1933 entwickelte ökonomi-<br />

sche Theorie befasste sich mit den opt<strong>im</strong>alen Standorten des haushaltorientierten tertiären Sektors, in seiner<br />

Weiterentwicklung der Theorie beschrieb Lösch dann das Idealbild einer Wirtschaftslandschaft. 376<br />

Seit den 1960er Jahren ist durch die Raumordnung der Länder ein System zentraler Orte aufgebaut worden, um<br />

dem Verfassungsgrundsatz nach Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen Rechnung zu tragen. § 2 ROG<br />

best<strong>im</strong>mt, dass die Ausrichtung der Siedlungstätigkeit auf ein System leistungsfähiger Zentraler Orte zu erhalten<br />

ist und die soziale Infrastruktur vorrangig in Zentralen Orten zu bündeln ist. 377<br />

Mittelstädte können als Kompromiss <strong>zwischen</strong> großen Städten, die neben Agglomerationsvorteilen auch Agglo-<br />

merationsnachteile aufweisen und den Grundzentren, die nur auf die Deckung des täglichen Bedarfs ausgerichtet<br />

sind, <strong>im</strong> Vorteil sein, wenn es darum geht, funktionsfähige, urbane Stadtzentren und Stadtquartiere wiederherzu-<br />

374 Andrea Chlench, Stadtumbau und Wertentwicklung am Beispiel der Innenstadt Völklingens, in: Forum Baulandmanagement,<br />

Stadtumbau und Wertentwicklung, Dortmund 2005, S. 45-61<br />

375 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Raumordnungsbericht 2005, Berichte Band 21, Bonn 2005, Teil II-8<br />

376 H. Blotevogel, Zentrale Ort, in: ARL 2005, aa.O., S. 1307-1315<br />

377 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Raumordnungsbericht 2005, a.a.O.<br />

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