Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

- Eigentümer, die nicht in Völklingen leben überschauen die Situation nicht und sehen daher auch keinen
dringenden Handlungsbedarf.
- Eigentümer, die in Völklingen leben, erkennen die Situation, was aber nicht automatisch ein Investitionsin-
teresse zur Konsequenz hat. Vielmehr ist hier Abwarten auf bessere Zeiten bzw. auf Investitionen der Stadt
zu beobachten.
Anhand von einigen Beispielen lässt sich die Entwicklung auf dem Bodenmarkt nachvollziehen:
Ehem. Kaufhaus:
Die Immobilie befand sich bis Oktober 2006 in Privatbesitz und ist mit Ihrer Lage gegenüber dem Alten Rathaus
stadtbildprägend. Sie ist als Gegenpol zum Globus-Warenhaus zugleich ein zweiter Ankerpunkt in der Ge-
schäftsstraße Rathausstraße. Hier wird eine Neunutzung angestrebt mit Einzelhandel und medizinischem Dienst-
leistungszentrum. Um die historische Bausubstanz des Alten Rathauses in Wert zu setzen, soll der vorgelagerte
Platzbereich als urbaner Platz mit Aufenthaltsqualität umgestaltet werden.
Das Gebäude wurde in den sechziger Jahren von dem Bodeneigentümer für den Kaufhof gebaut und über einen
langfristigen Mietvertrag belegt. Ende 1999 schloss Kaufhof diese Filiale und das Gebäude ist seitdem unge-
nutzt. Die ersten Kaufpreisforderungen betrugen 7 Mio DM. Im Jahr 2000 wurde ein Gutachten zum Bodenwert
zur Ermittlung der Ausgleichsbeträge erstellt. Der Bodenwert betrug demnach vor der Sanierung 400 DM/m²
und nach der Sanierung 460 DM/m², also eine Steigerung um 15%. Ein privates Gutachten für die Gebäudever-
sicherung ging damals von einem Gebäuderestwert von 19 Mio. DM aus. Im Jahr 2003 hat der Gutachteraus-
schuss des Stadtverbandes ein Wertgutachten erstellt, in dem das Gebäude als reines Ertragswertobjekt darge-
stellt wurde. Aufgrund des dauerhaften Leerstandes weist das Gebäude aber keinen Ertragswert mehr auf. Der
Gutachterausschuss hat dann den Versuch unternommen, basierend auf dem Sachwert einen Restinvestitionswert
zu bestimmen, der sich aus 50% des Sachwertes i.H.v. 5 Mio € und 50% des Rohbauwertes zusammensetzt. Dies
führt zu einem Wert von 1,1 Mio €.
Die Stadt Völklingen hat im Rahmen des ExWoSt-Modellprojektes Stadtumbau-West die Investitionsmöglich-
keiten für dieses Gebäude untersuchen lassen. Diese Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass nur der
Eigentümer selber unter mittelfristigen Verzicht auf eine Rendite dieses Gebäude noch entwickeln kann. Da der
Eigentümer hierzu nicht bereit war, hat er den Gesamtkomplex der Stadt Völklingen zum Kauf angeboten. Der
Kaufpreis lag deutlich unterhalb des Bodenwertes. Für das Gebäude selber wurde somit keine Substanzwertent-
schädigung bezahlt.
Ehem. Casino/Bankgebäude:
Dieses Gebäude ist durch seine Geschichte unmittelbar mit der Völklinger Hütte verknüpft. War es ursprünglich
ein Zentrum vielfältiger Aktivitäten sowohl im gastronomischen als auch im Dienstleistungsbereich, so steht es
seit Jahren leer und verfällt zumindest im Bereich des Casinos. Eine Wiederbelebung dieses Gebäudes könnte
nicht nur zu einer enormen städtebaulichen Aufwertung führen sondern auch eine hohe Besucherfrequenz in die
Innenstadt bringen. Die beiden Teile des Zwillingsgebäudes befinden sich in unterschiedlichem Privatbesitz, was
zu erheblichen Problemen beim Ankauf des Gebäudes durch eine Investorengruppe führt.
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