Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

schaftswachstum im Saarland ist aktuell auch weiterhin auf die Branchen Stahl und Automobilindustrie zurück-
zuführen. Damit kann nicht davon ausgegangen werden, dass durch eine neue nachhaltige wirtschaftliche Ent-
wicklung, der Schrumpfungsprozess aufgehalten werden kann.
Als eine der ersten westdeutschen Kommunen hat Völklingen als Modellstadt im ExWoSt-Forschungsprojekt
„Stadtumbau-West“ sich der Problematik einer schrumpfenden Stadt gestellt, und sich entsprechend der Forde-
rung Mädings, intensiv mit dem Schrumpfungsprozess auseinandergesetzt. Das Entwicklungsgebiet des Ex-
WoSt-Modellprojekts Stadtumbau-West beschränkt sich auf die Innenstadt, denn hier wirken sich die Probleme
des Strukturwandels am deutlichsten im städtebaulichen, ökonomischen und sozialen Bereich aus. Die Stärkung
und Attraktivierung der Innenstadt als wesentlicher Imageträger Völklingens ist ein dauerhaftes Ziel, um auch
die Potenziale der Kernstadt für mittelständische Bevölkerungsgruppen oder kreative Milieus erschließen zu
können. In der Zwischenzeit ist auch der Stadtteil Fürstenhausen in das Regelprogramm Stadtumbau-West
aufgenommen worden. Das im Rahmen der Aufnahme in das Regelprogramm Stadtumbau-West erarbeitete
gesamtstädtische Entwicklungskonzept stellt die Grundlage für weitere stadtteilbezogene Entwicklungskonzepte
dar und stellt das Thema Schrumpfung in einem räumlich übergeordneten Kontext.
Regionale Kooperation
Mittelstädte weisen zudem die Problematik auf, in Konkurrenz zu den umliegende Oberzentren oder auch den
Nahversorgungszentren zu stehen. Für Völklingen gilt diese Konkurrenzsituation insbesondere für das an der
östlichen Stadtgrenze benachbarte Oberzentrum und Landeshauptstadt Saarbrücken und das in 15 Kilometer
Entfernung liegende weitere Mittelzentrum Saarlouis mit einem attraktiven Einkaufsangebot. Hinzu kommt, dass
im potenziellen Einzugsbereich Völklingens die Nahversorgungszentren Püttlingen, Bous und Großrosseln
ebenfalls ihre Ortskerne z.T. auch mit großflächigem Einzelhandel gestärkt haben und im Umkehrschluss die
mittelzentrale Versorgungsfunktion Völklingen geschwächt haben. 643
Die Erfahrungen aus dem europäischen Ausland zeigen auch hier, dass regionale Kooperation notwendig ist, um
einerseits die Entwicklungspotenziale einer Strukturkriseregion zu bündeln und andererseits Maßnahmen von
Nachbarkommunen, die den Stadtumbau der Kernstadt konterkarieren können, verhindern zu können. Eine
Verknüpfung der Gewährung von Fördermittel an die Bedingung einer interkommunalen Kooperation erscheint
sinnvoll 644 , wobei zu beachten ist, dass die Kernstadt häufig im Gegensatz zu den kleinern Umlandgemeinden
auf die Kooperation angewiesen ist und nicht umgekehrt. Der Zwang zu interkommunalen Kooperation muss
dementsprechend auf einer anderen Ebene beginnen, auf der alle Kommunen eine finanzielle Abhängigkeit
aufweisen. Ziel ist es, die Kernstadt Völklingens als Zentrum der umgebenden kleineren Nahversorgungseinhei-
ten zu entwickeln.
Imagebildung
Eine Strategie zur Stadtpolitik besteht aus einer unverwechselbaren Adressbildung / Image bzw. aus einem
besonderen Angebot/Stadtbild, das sich von dem üblichen Angebot abhebt. In Völklingen bietet sich hierfür in
erster Linie das Weltkulturerbe Völklinger Hütte an, das mit seinem Alleinstellungsmerkmal einen Aufmerk-
643 vgl. Kapitel 6.8
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