Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

und Nutzungen. Es wird vermutet, dass diesen beiden Qualitätsfaktoren in Zukunft angesichts des weiteren
Bevölkerungsrückgangs und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft eine größere Bedeutung zukommen
wird. Die mittlere Größe und Dichte der Städte erleichtert zudem die Schaffung lebenswerter Städte und nach-
haltiger Stadtstrukturen. Als Empfehlung für die Strategieentwicklung der mittleren Städte wird betont, die
Vorzüge einer moderaten Dichte auch bei einer Spezialisierung zu nutzen. 383
Für Völklingen kann dies bedeuten, dass das spezielle Profil, das die Stadt durch den Stahl immer noch hat, sei
es durch das industriegeschichtliche Weltkulturerbe oder als Hauptsitz der Saarstahl AG, verbunden werden
muss mit den Vorzügen der mittleren Dichte der Stadt, d.h. auch der engen Verknüpfung zwischen Indust-
rie(kultur) und Stadt, der immer noch vorhandenen und ausbaubaren Zentralität der Innenstadt und der Funktion
als Wohnstandort als Konkurrenzlage zu dem Oberzentrum Saarbrücken. Der in Zeiten des Wachstums stark
verdichtete Innenstadtkern der Stadt Völklingen hat durch den im Rahmen der Schrumpfungsstrategie erfolgten
Rückbau einzelner Gebäude die Chance, wieder zu einer moderaten Dichte zu kommen, die als Vorteil von
Mittelstädten gegenüber von Großstädten gesehen wird. Die mit der Schrumpfungsstrategie verbundene qualita-
tive Aufwertung der innerstädtischen Versorgungsfunktion und der Aufwertung des öffentlichen Raumes kann
dazu beitragen, für Völklingen ein eigenständiges positives Stadtprofil zu schaffen, um sich somit von den
Nachbarstädten zu unterscheiden. Im Verhältnis zu den kleineren Umlandgemeinden kann dieses Profil aus einer
gestärkten Versorgungsfunktion mit einem gegenüber der Nahversorgungszentren spezialisierten Angeboten
bestehen. Im Verhältnis zu dem benachbarten Oberzentrum kann sich Völklingen durch eine überschaubarere
Einkaufssituation mit einem attraktiven Stadtraum qualifizieren.
6.9 EU-Förderprogramme
Die Europäische Union hat sich mit ihrer Gründung 1957 zum Ziel gesetzt, „ihre Volkswirtschaften zu vereini-
gen und deren harmonische Entwicklung zu fördern, indem sie den Abstand zwischen einzelnen Gebieten und
den Rückstand weniger begünstigter Gebiete verringern“. Mehr als ein Drittel des Haushaltes der EU wird für
die Verringerung der Entwicklungsunterschiede zwischen den Regionen aufgewendet. 384 Hierzu sind Gemein-
schaftsfonds errichtet worden, mit deren Hilfe die Entwicklungsunterschiede zwischen den einzelnen Regionen
überwunden werden sollen. Der1975 geschaffene Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), stellt
das wichtigste Instrument der Regionalprogramme dar. Er dient dem Ziel, die Ungleichgewichte zwischen den
Regionen zu verringern. Der EFRE verfügt über die mit Abstand größte finanzielle Ausstattung der Struktur-
fonds. Seine Finanzmittel können bei bestimmten Projekten durch Mittel des ESF ergänzt werden. 385 Der 1960
gegründete Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Instrument der EU-Sozialpolitik. Seine Aufgabe ist
es, Maßnahmen zur Berufsausbildung und Umschulung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Neben
der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit liegt ein Schwerpunkt auf der Verbesserung der Funktionsfähigkeit
der Arbeitsmärkte sowie der beruflichen Wiedereingliederung von Arbeitslosen. Darüber hinaus fördert er
383
ebenda
384
Europäische Union, Im Dienst der Regionen, http://europa.eu.int/comm/regional_policy/intro/working1_de.htm , Zugriff:
28.09.05, 18:23
385
Europäische Union, Glossar EU, Europäische Fonds für regionale Entwicklung,
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/glossary/glos2_de.htm , Zugriff 28.09.05, 19:05
184