29.10.2013 Aufrufe

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

len. Die den verschiedenen Lebensstilen angepassten Erlebnismöglichkeiten in einer Stadt werden als weiche<br />

Standortfaktoren zunehmend wichtiger. Deshalb ist eine Best<strong>im</strong>mung der Lebensstiltypen und deren Bedürfnisse<br />

für die Erstellung einer <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzeption notwendig. 612<br />

Wesentliche Herausforderungen an eine künftige Stadtpolitik stellt der demographische Wandel dar, der durch<br />

mehrere, miteinander verflochtene Teilprozesse, bestehend aus der oben genannten Heterogenisierung, Bevölke-<br />

rungsabnahme, Alterung und Vereinzelung gekennzeichnet ist. Der demographische Wandel stellt somit die<br />

zentrale aktuelle Rahmenbedingung für die <strong>Stadtentwicklung</strong> dar, indem er sowohl die Stadt in ihren ökonomi-<br />

schen und sozialen Prozessen betrifft, aber auch das städtebauliche Erscheinungsbild der Stadt durch Leerstände<br />

und sinkende Attraktivität beeinflusst. Daneben hat der demografische Wandel aber auch Auswirkungen auf das<br />

politisch-administrative System der Stadt, indem direkt das <strong>Verwaltung</strong>shandeln mit seinen personenbezogenen<br />

Dienstleistungen und Infrastruktureinrichtungen beeinflusst wird aber auch durch die veränderte Bevölkerungs-<br />

zusammensetzung die Teilhabe der Bevölkerung am demokratischen Willensbildungsprozess verändert wird.<br />

Zusammengefasst bedeutet Bevölkerungsrückgang für Städte eine sinkende Nachfrage nach privaten Gütern und<br />

Dienstleistungen, eine sinkende Infrastrukturnachfrage, Leerstände auf dem Wohnungsmarkt und <strong>im</strong> Einzelhan-<br />

del und nicht zuletzt aufgrund der schwindenden Attraktivität eine selektive Schrumpfung bei jungen, qualifi-<br />

zierten Erwerbstätigen. 613<br />

Die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs können sich aber auch auf das städtebauliche Gefüge der Städte<br />

auswirken. Die <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Suburbanisierungsprozess der letzten Jahrzehnte <strong>im</strong>mer wieder<br />

diskutierte Frage nach der Zukunft der Europäischen Stadt bekommt vor dem Hintergrund der genannten zu-<br />

künftigen Entwicklungen eine neue Bedeutung: Die Ergebnisse aus der Laufenden Raum- und Stadtbeobachtung<br />

des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zur Entwicklung der Städte und Stadtregionen in Deutsch-<br />

land zeigen auf, dass alle Stadttypen, aber besonders die stark schrumpfenden Kernstädte, einen Rückgang der<br />

Wanderungsverluste der Kernstädte aus der Stadt-Umland-Wanderung auf das Niveau zu Anfang der 1990er<br />

Jahre zu verzeichnen haben. Aufgrund der Tatsache, dass es durch den demografischen Wandel <strong>im</strong>mer weniger<br />

potenzielle Stadtflüchtige <strong>im</strong> Alter von 30- bis 50 Jahren geben wird und <strong>im</strong> Umkehrschluss aber <strong>im</strong>mer mehr<br />

potenzielle Stadtrückkehrer <strong>im</strong> Alter von 55- bis 70 Jahren geben wird, ist zu erwarten, dass die Kernstädte<br />

mittelfristig als Wohnstandort wieder an Bedeutung gewinnen. Diese Renaissance der Innenstädte als Wohn-<br />

standort wird jedoch kein Selbstläufer werden, sondern es ist eine gezielte Stadtpolitik notwendig, diese Kern-<br />

städte wieder als Wohn- und Arbeitsort aufzuwerten. 614<br />

Die Weiterentwicklung der industriellen Gesellschaft zur Wissensgesellschaft stellt die Stadtplanung vor die<br />

Frage, welche Auswirkungen dieser Wandel auf die zukünftige <strong>Stadtentwicklung</strong> haben wird. Streich fasst die<br />

Anforderungen der Wissensgesellschaft an ihr Umfeld wie folgt zusammen:<br />

612 Steinebach, et.al., 2004, a.a.O.<br />

613 H.Mäding, Schrumpfung als Herausforderung an eine künftige Stadtpolitik?, in: Deutsches Institut für Urbanistik (difu)<br />

Hrsg., Infobrief Stadt 2030, Heft 10 4/2003, http://www.newsletter.stadt2030.de/essay10.shtml Zugriff: 27.06.06, 12.22 Uhr<br />

614 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Herausforderungen deutscher Städte und Stadtregionen, Ergebnisse aus der<br />

Laufenden Raum- und Stadtbeobachtung des BBR zur Entwicklung der Städte und Stadtregionen in Deutschland, BBR-<br />

Online-Publikation, Nr. 8/2006<br />

258

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!