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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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formen die ungeeignetste Form für Organisation von Innovationen ist. Die planende <strong>Verwaltung</strong> schafft durch<br />

ihre traditionelle thematische und hierarchische Aufgliederung keine geeigneten Rahmenbedingungen für die<br />

Durchsetzung von Innovationen. Denn Innovationen entstehen nicht durch das Befolgen von Regeln, sondern<br />

gerade das Durchbrechen von Regeln ermöglicht zum einen das Entwickeln neuer Lösungen als auch die prakti-<br />

sche Durchsetzung. Öffentliche <strong>Planung</strong> durchläuft zunächst einen verwaltungsinternen Abst<strong>im</strong>mungsprozess,<br />

der in der Regel nicht ressortübergreifend angelegt ist, sondern durch das Ressortdenken rufen „unübliche“<br />

Vorgehensweisen“ eher Widerstände hervor gegen das Durchbrechen institutioneller Routinen. Sie legit<strong>im</strong>iert<br />

sich aber auch durch politische Mehrheitsentscheide und durch eine öffentliche Konsensbildung, was zu einer<br />

Beachtung der Bedenken <strong>im</strong> Prozess führt, die eigentlich <strong>im</strong> Zuge der Innovationserzeugung überwunden wer-<br />

den sollen. 335 Städtebauliche Innovationen werden zusätzlich durch die in der <strong>Planung</strong>spraxis anzuwendenden<br />

Regelwerke erschwert. Jede Abweichung kann zur Folge haben, dass durch angestrengte Prozesse <strong>Planung</strong>sver-<br />

fahren in die Länge gezogen werden, so dass die Bereitschaft Neues auszuprobieren sehr gering ist. 336<br />

Für die kommunale <strong>Planung</strong>spraxis hat dies Auswirkungen sowohl auf die Organisation als auch auf die generel-<br />

le Vorgehensweise bei der Entwicklung von innovationsorientierter <strong>Planung</strong>:<br />

Ibert hat aus den Innovationstheorien zwei grundlegende Prinzipien zur Förderung von Innovationen abgeleitet:<br />

Charisma und Netzwerk. Unter Charisma versteht er die Schaffung von Außeralltäglichkeit, die dem Prozess<br />

eine Mobilisierungskraft sowohl nach Außen wie nach Innen verleiht. Innovationsorientierte <strong>Planung</strong> tritt häufig<br />

mit einem öffentlichkeitswirksamen Gestus auf, indem Anfang und Ende der Vorhaben durch Inszenierungen<br />

und Präsentationstermin symbolisch überhöht werden oder durch die Präsentation von Kunstwerken oder unübli-<br />

cher Architektur. Der Bühneneffekt übt auf die am Verfahren beteiligten einen Sog aus, sich stärker auf unge-<br />

wöhnliche Lösungen einzulassen als sonst üblich. 337<br />

Einen besonderen charismatischen Charakter wird der Initiierung von Großprojekten zugeschrieben. Durch die<br />

Bildung einer Koalition von veränderungswilligen Akteuren, können komplizierte Konsensbildungsprozesse<br />

abgekürzt werden, wenn durch die charismatische Führung der Großprojekte eine breite Gefolgschaft geschaffen<br />

wird. 338<br />

Dem Netzwerkansatz misst Ibert eine besondere Bedeutung zu, indem durch ihn Innovationen als Ergebnis<br />

kollektiver Lernprozesse gestaltet werden. Verschiedene Akteure tragen durch den Zusammenschluss ihrer<br />

heterogenen Fertigkeiten und Austausch ihrer kognitiven Fähigkeiten interaktiv zu strukturellen Neuerungen bei.<br />

Es ist Aufgabe des „<strong>Planung</strong>steams“, die Voraussetzungen zu schaffen, damit dieser Austausch und Innovations-<br />

entwicklung entstehen kann. Auch hier spielt der Partizipationsgedanke eine wichtige Rolle. Beteiligungsverfah-<br />

ren müssen in <strong>Planung</strong>sverfahren so eingebettet werden, dass bewusst Akteure zusammengebracht werden, die<br />

üblicherweise nicht zusammenarbeiten: Auswärtige und Einhe<strong>im</strong>ische, Praktiker und Theoretiker, private und<br />

öffentliche Akteure, Vertreter unterschiedlicher Disziplinen. In der Realität funktioniert dieser innovationsgene-<br />

335 O.Ibert, Wie lassen sich Innovationen planen? In:Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung-BBR, Urban Governance,<br />

Informationen zur Raumplanung, Heft 9/10.2005, S. 599-607<br />

336 M.Fuhrich, Innovationen durch Modellvorhaben – die Wirkung guter Vorbilder, in: ebenda, S. 609-617<br />

337 O.Ibert, Wie lassen sich Innovationen planen, a.a.O<br />

338 J.Knieling, a.a.O.<br />

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