29.10.2013 Aufrufe

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vielen Parametern abhängig, deren Änderung zu erheblichen Abweichungen <strong>im</strong> Ergebnis führen können. 368 Koch<br />

und Schmökel kommen zu dem Ergebnis, dass in Stadtumbau- und Schrumpfungsprozessen neben Verkehrs-<br />

wertermittlungen vermehrt modellhafte oder prognostische, gebiets- und grundstücksbezogene Variantenrech-<br />

nungen mit neuen methodischen Ansätzen und Berechnungsmöglichkeiten gefragt sind. Sie sind der Meinung,<br />

dass flexibel gehandhabte Grundstückswertermittlung auf der Grundlage interdisziplinärer Zusammenarbeit ein<br />

wesentlicher Beitrag zum Gelingen der Umbau- und Anpassungsprozesse geleistet werden kann. 369<br />

Dransfeld geht davon aus, dass der Einfluss städtebaulicher <strong>Planung</strong>en auf die Herausbildung und Entwicklung<br />

von Bodenwerten auch in schrumpfenden gilt. Die Wertermittlung in Stadtumbaugebieten setzt das Vorhanden-<br />

sein von Nutzungskonzepten voraus, ohne die sich heutige und zukünftige Werte nur schwer best<strong>im</strong>men lassen.<br />

Stadtumbaumaßnahmen auf der Grundlage von integrierten Handlungskonzepten sollen tendenziell wertstei-<br />

gernde oder zumindest wertstabilisierende Effekte haben. Dabei muss allerdings unterschieden werden, ob die<br />

allgemeine konjunkturelle Immobilienwertentwicklung positiv oder negativ verläuft.<br />

Geht man davon aus, dass diese Entwicklung positiv verläuft, d.h. die Immobilienpreise steigen auch ohne<br />

Stadtumbaumaßnahmen, so ergibt sich mit Duchführung von Stadtumbaumaßnahmen ein wertsteigender<br />

„Surpluseffekt“, der z.B. durch die Erhebung von Ausgleichsbeiträgen <strong>im</strong> Sanierungsrecht abgeschöpft werden<br />

kann. Dieses Szenario ist allerdings in schrumpfenden Städten bedeutungslos.<br />

Geht man davon aus, dass die grundsätzliche konjunkturelle Entwicklung negativ verläuft, so ergeben sich<br />

aufgrund der durchgeführten Stadtumbaumaßnahmen wertsteigernde Effekte, die die konjunkturellen Verluste<br />

kompensieren. Auch hier können die Wertsteigerungen abgeschöpft werden.<br />

Geht man davon aus, dass die konjunkturelle Entwicklung sehr stark rückläufig ist und ergeben die Stadtum-<br />

baumaßnahmen zwar den gleichen wertsteigernden Effekt wie oben, so dämpfen sie nur den konjunkturell<br />

bedingten Wertverlust, führen aber nicht zu einem vollständigen Wertausgleich bzw. Wertsteigerung. 370<br />

Dransfeld weist darauf hin, dass die Bodenwerte auch Einfluss auf die kommunalen Finanzen haben. So stellt<br />

sich die Frage, ob die Einnahmen aus der Grundsteuer zurückgehen, wenn in nachhaltig schrumpfenden Städten<br />

auch die Bodenwerte irgendwann rückläufige Tendenzen zeigen. Die Ermittlung der Bodenrichtwerte wird<br />

zukünftig erhöhten Anforderungen gerecht werden müssen, gerade <strong>im</strong> Hinblick auf die Diskussion zur Reform<br />

der Grundsteuer.<br />

Gleichzeitig ist aber auch zu beachten, dass die einzelnen Eigentümer von den wertsteigernden Auswirkungen<br />

von Stadtumbaumaßnahmen unterschiedlich betroffen sind. Dem Eigentümer, dessen Immobilien rückgebaut<br />

wird, entstehen Wertverluste, währenddessen die Eigentümer der Immobilien, die von dem Abriss profitieren,<br />

Wertstabilisierungen verzeichnen können. Hier stellt sich die Forderung nach einem Lastenausgleich <strong>zwischen</strong><br />

den betroffenen Eigentümern. In Ostdeutschland ist diese auf Konsens angelegte Verfahren <strong>zwischen</strong> mehreren<br />

Wohnungsbaugesellschaften mit Erfolg angewendet worden. Es wird aber fast unmöglich, wenn eine größere<br />

Anzahl von Eigentümern, besonders Einzeleigentümer, davon betroffen ist. Da der Lastenausgleich bislang nur<br />

368 Jürgen Koch, Petra Schmökel, Bodenwertermittlung in Zeiten schrumpfender Märkte, in vhw Forum Wohneigentum, Heft<br />

2/2005, S. 80-85<br />

369 ebenda<br />

370 Egbert Dransfeld, a.a.O.<br />

176

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!