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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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6.6 Projektorientierung in der Raumplanung<br />

Die <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung ist wie in Kapitel 3.3 dargestellt <strong>im</strong> Verlauf der letzten Jahrzehnte verschiedenen<br />

Leitbildern gefolgt. Der perspektivische Inkrementalismus ist eine <strong>Planung</strong>sform, die z.B. in der Internationalen<br />

Bauausstellung Emscher Park durch die Verknüpfung einer projektorientierten Vorgehensweise mit einem<br />

konzeptionellen Rahmen regionaler Leitlinien, ein neues Arbeitsprinzip für die räumliche <strong>Planung</strong> darstellt. 329<br />

Schrumpfende Städte sind dazu gezwungen, ihre Entwicklungskrisen gemeinsam mit den unterschiedlichsten<br />

lokalen Akteuren zu gestalten. Diese Krisensituationen können Ausgangspunkt für die Entfaltung städtischer<br />

Kreativität werden. Hierzu bedarf es allerdings best<strong>im</strong>mter Voraussetzungen wie die Schaffung von kreativen<br />

Milieus durch Nutzung der kulturellen Ressourcen, Einbeziehung von Schlüsselpersonen zur Aktivierung von<br />

kreativen Netzwerken, die Integration der unterschiedlichsten lokalen Akteure, die Bereitschaft zu exper<strong>im</strong>entie-<br />

ren, Informations- und Wissenstransfer <strong>zwischen</strong> den Akteuren und Netzwerken und die Schaffung von koopera-<br />

tiven Strukturen durch die <strong>Verwaltung</strong> mit gleichzeitiger klaren Aufteilung der Verantwortlichkeiten <strong>zwischen</strong><br />

Kommunalpolitik und <strong>Verwaltung</strong>. 330<br />

Schrumpfung bietet aber gleichzeitig auch durch die neue Verfügbarkeit durch Raum und Zeit die Möglichkei-<br />

ten, kreative Prozesse gemeinsam mit <strong>Verwaltung</strong> und lokalen Akteuren zu gestalten. Diese Prozesse lassen sich<br />

am ehesten über Projekte initiieren und erproben. Projekte erzeugen eine große Aufmerksamkeit und lösen<br />

Mobilisierungseffekte aus, die sie zu einer Triebkraft der weiteren Entwicklung werden lässt. 331 .<br />

Die zunehmende Bedeutung von Projekten liegt auch in der o.g. Wandlung des <strong>Planung</strong>sverständnisses und der<br />

damit verbundenen Aufgabe, neue Organisationsformen zu finden. Gerade in schrumpfenden Städten versagen<br />

die Mechanismen des Marktes, die normalerweise auf nachfragestarke Bedürfnisse mit Innovationen reagieren.<br />

In schrumpfenden Städten kommen diese Mechanismen aber nicht zu Tragen, da Schrumpfung pr<strong>im</strong>är keine<br />

Nachfrage erzeugt. Ibert ist der Auffassung, dass wenn der Markt für erforderlich gehaltene Lösungen nicht<br />

produziert oder politisch für notwendig erachtete Veränderungen zu langsam vonstatten gehen, der Staat als<br />

Initiator von Innovationen gebraucht wird. Projekte sind dabei die geeignet Bearbeitungsform zur gezielten<br />

Erzeugung von Innovationen, da sie zum einen den geeigneten organisatorisch-institutionellen Rahmen bieten<br />

und zum anderen die Umsetzungsorientierung der <strong>Planung</strong> stärken. 332<br />

Die DIN 69901 definiert Projekte wie folgt: Ein Projekt ist „ein Vorhaben, das <strong>im</strong> Wesentlichen durch Einma-<br />

ligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z.B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle,<br />

personelle oder andere Begrenzungen, Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben, projektspezifische Organisati-<br />

329 J. Knieling, Projektorientierung in der Raumordnung, in: ARL 2005, S. 813-818<br />

330 H.Liebmann, T. Robischon, Was ist städtische Kreativität? Zehn Thesen, in: H. Liebmann, T. Robischon (Hrsg.) Städtische<br />

Kreativität – Potenzial für den Stadtumbau, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e.V., Schader Stiftung,<br />

Erkner/Darmstadt 2003, S. 51-59<br />

331 ebenda, vgl. hier auch die Beispiele aus dem europäischen Ausland wie Liverpool und Manchester, Karlskrona, Bilbao<br />

und Newcastle, vgl. hierzu auch Bundsamt für Bauwesen und Raumordnung, Stadtumbau in europäischen Städten, Werkstatt:Praxis,<br />

Heft 37, Bonn 2005, vgl. Kapitel 6.3.2.2<br />

332 O.Ibert, Projekte und Innovation, in: Raumforschung und Raumordnung, Heft 1-2/2003, S. 3-12<br />

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