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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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auf konsensualer Basis funktioniert 371 , stellt sich die Frage inwieweit das besondere Städtebaurecht hinsichtlich<br />

eines Ausgleichbeitragssystem weiterentwickelt werden muss. 372<br />

Bodenwertentwicklung am Beispiel Völklingen 373<br />

Ein wesentlicher Projektbaustein <strong>im</strong> Stadtumbau in Völklingen ist die Revitalisierung der stadtbildprägenden<br />

Immobilien. Hier stößt die man auf die Schwierigkeit, dass die innerstädtischen Immobilien sich fast ausschließ-<br />

lich in Privateigentum befinden. In der Blütezeit der Innenstadt haben diese Immobilien eine hohe Rendite<br />

ausgewiesen, die aber mit dem relativ schnellen Niedergang Ende der achtziger Jahre rasch absank. Durch die<br />

<strong>im</strong>mer schwerer zu belegenden Leerstände haben sich die Mietpreise der Marktlage angepasst. Allerdings sind<br />

die Verkaufserwartungen nicht mit der tatsächlichen Bodenmarktentwicklung gleichgezogen. Die Eigentümer<br />

sind nach wie vor der Auffassung, dass Immobilien einen stetigen Wertzuwachs erfahren. Bei den innerstädti-<br />

schen Immobilien unterscheidet man in Immobilien, in die regelmäßig investiert wurde und die einen angemes-<br />

senen Ausstattungsstandart aufweisen und in Immobilien, die nur der reinen Mietpreiserzielung dienen. Die<br />

Völklinger Innenstadt weist ein häufiges Aufkommen des letztgenannten Immobilientypus auf. In vielen Fällen<br />

haben die Eigentümer über Jahrzehnte keine Investitionen mehr vorgenommen und die Mieten abgeschöpft. Mit<br />

dem Wegzug oder Tod der bisherigen Mieter sind diese Wohnungen nicht mehr vermietbar, bzw. werden nur<br />

noch von Migranten eines niedrigen sozialen Status nachgefragt. Damit setzt eine soziale Abwärtsspirale ein, die<br />

nur Modernisierungsmaßnahmen gestoppt werden kann. Der unrentable Immobilienmarkt führt dazu, dass einige<br />

Eigentümer ihre Häuser verkaufen wollen und bieten der Stadt die teilweise komplett leerstehenden Immobilien<br />

zu Immobilienwerten an, die vor dem wirtschaftlichen Niedergang der Innenstadt erzielt werden konnten. Nach<br />

Eintritt in die Kaufverhandlungen und nach Vorlage eines aktuellen Verkehrswertgutachtens sind die Eigentü-<br />

mer zwar zu einer Minderung des Verkaufspreises bereit, aber dies relativiert sich anhand der hohen Einstands-<br />

preise. Geht man davon aus, dass die Häuser aufgrund ihrer dauerhaften Leerstände nur noch den Bodenwert<br />

aufweisen, sind die Verhandlungen in der Regel hinfällig. Die Hinweise auf die Kaufpreisprüfung <strong>im</strong> Sanie-<br />

rungsgebiet und die Genehmigung von Verkäufen nur nach Gutachterpreis führt dazu, dass diese Immobilie dann<br />

weiter devastiert und das Stadtbild nachhaltig schädigt. Die Stadt ist also in einer Zwickmühle, die den Ruf nach<br />

dem Einsatz von Zwangsinstrumenten, wie z.B. dem Einsatz von städtebaulichen Geboten, wenn möglich die<br />

Nutzung von Vorkaufsrechten oder gar Enteignungen <strong>im</strong>mer lauter werden läßt. Der Einsatz dieser Instrumente<br />

ist aufgrund der zeitlichen Komponente keine Möglichkeit, um kurzfristige Verbesserungen zu erreichen. Zudem<br />

geht die Gemeinde erhebliche finanzielle Wagnisse ein.<br />

Zusammenfassend ist also festzustellen, dass <strong>zwischen</strong> der Wahrnehmung der Probleme der Einzeleigentümer<br />

und der Kommune, insbesondere in der Innenstadt große Differenzen spürbar sind. Auch innerhalb der Eigentü-<br />

merschaft unterscheiden sich die Problemwahrnehmungen hinsichtlich des Handlungsbedarfs auf Grundlage<br />

einer nachhaltigen <strong>Stadtentwicklung</strong>:<br />

- Eigentümer mit Abschreibungsobjekten in Völklingen interessieren sich weder für Ihre Immobilie noch für<br />

die Stadt.<br />

371 vgl. BauGB, § 171c Satz 2 Nr. 3 - Stadtumbauvertrag<br />

372 Egbert Dransfeld, a.a.O.<br />

373 Dieses Kapitel basiert auf einem Vortrag <strong>im</strong> Rahmen des Forums Baulandmanagement, gehalten am 17.03.05 am ILS in<br />

Dortmund<br />

177

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