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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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prosperierenden Städten unterscheidet. Besondere Beachtung erfordert der qualitative Leistungsaspekt. Die<br />

Auseinandersetzung mit den Produkten und ihrer Beschreibung führt zu einer intensiveren Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema „Schrumpfung“. Den MitarbeiterInnen der Stadtplanung und <strong>Stadtentwicklung</strong> kommt dabei<br />

eine besondere Rolle als Schrittmacher für eine offene Diskussion über die nachhaltige <strong>Stadtentwicklung</strong> und der<br />

Ausgestaltung des entsprechenden <strong>Verwaltung</strong>shandeln sowohl innerhalb der <strong>Verwaltung</strong>, indem das ressort-<br />

übergreifende Handeln forciert wird, als auch durch die Förderung von Bürgerorientierung und Partizipation zu.<br />

Um eine größtmögliche Effizienz und direkte Beratungsfunktion zu entwickeln muss die <strong>Stadtentwicklung</strong> dabei<br />

in einer besonderen Organisationsform Teil des strategischen Managements und des strategischen Controllings<br />

sein.<br />

7.4 Urban Governance als neues Stadtmanagement<br />

Im Bereich der Stadtpolitik wird der Begriff Urban Governance verwendet, um Steuerungs- und Koordinations-<br />

formen in städtischen Räumen zu kennzeichnen. Der Unterschied zum herkömmlichen „regieren“ durch die<br />

Institution „Stadt – <strong>Verwaltung</strong> und Rat“ besteht darin, dass die Steuerung und Koordinierung in komplexen<br />

Strukturen und die Interaktion <strong>zwischen</strong> den <strong>im</strong> städtischen Bereich tätigen Akteuren <strong>im</strong> Vordergrund steht.<br />

Stadtpolitik soll nach diesem Konzept nicht mehr ausschließlich durch Regulierung und Förderung des Staates<br />

bzw. der Kommune gestaltet werden, sondern auch durch das Zusammenwirken von Akteuren <strong>im</strong> kommunalen<br />

Handlungsraum. 596 Governance steht daher nicht für ein neues Organisations- oder Reformmodell sondern für<br />

eine zwar geregelte, aber dennoch flexible Form kooperativer Politik, die Akteure aus Staat/Kommunen, Wirt-<br />

schaft und Zivilgesellschaft zusammenführt. 597 Auf regionaler Ebene spricht man von Regional Governance, bei<br />

dem es um die Abst<strong>im</strong>mung von Plänen unterschiedlicher Organisationen und Akteuren geht. Ziel ist hier die<br />

Koordination der regionalen Entwicklungskonzepte und gemeinsamer Projekte. 598 Bogumil definiert Governan-<br />

ce-Strukturen als Muster kollektiven Handelns <strong>zwischen</strong> Akteuren in best<strong>im</strong>mten institutionellen Kontexten.<br />

Dabei wird lt. Bogumil allgemein die These vertreten, dass die Städte bei den öffentlichen Aufgaben <strong>im</strong>mer<br />

stärker mit Bürgern, Wohlfahrtsträgern und Privatunternehmen kooperieren und dass dies zu demokratischeren<br />

oder effizienteren Politikergebnissen führt. 599<br />

Governance steht durch diesen Koordinationsansatz dabei <strong>im</strong> Gegensatz zu dem klassisch hierarchischen Steue-<br />

rungsverhältnis <strong>zwischen</strong> Staat und Gesellschaft, dem Government. Folgende Merkmale beschreiben das Urban<br />

Governance:<br />

• Heterarchie – Sie steht <strong>im</strong> Gegensatz zur hierarchischen Rolle staatlicher Akteure und bedeutet einen<br />

Koordinationsmodus innerhalb von Netzwerken, bei dem die staatlichen Akteure lediglich ein gleichbe-<br />

rechtigter Teilnehmer in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen sind, bzw. nur noch Anstoßgeber<br />

oder Moderatoren.<br />

596 A. Benz, Governance, in: ARL 2005, a.a.O. S. 404-408<br />

597 H.Sinning, Urban Governance und <strong>Stadtentwicklung</strong>. Zur Rolle des Bürgers als aktiver Mitgestalter und Koproduzent, in:<br />

vhw Forum Wohneigentum, Heft 1/2006, S. 86-90<br />

598 A, Benz, 2005, a.a.O.<br />

599 J. Bogumil, Governance-Strukturen auf lokaler Ebene – Möglichkeiten und Grenzen direkter und kooperativer Demokratie,<br />

in: vhw Forum Wohneigentum, Heft 1/2006, S. 82-86<br />

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