29.10.2013 Aufrufe

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7 <strong>Verwaltung</strong>smodernisierung<br />

Das Geschehen innerhalb einer Stadt wird durch viele unterschiedliche Akteure best<strong>im</strong>mt. Die Zusammenarbeit<br />

dieser Akteure unterliegt einer Steuerung, die <strong>im</strong> allgemeinen durch die Kommune erfolgt. Die Kommunen sind<br />

gem. Art. 28, Abs. 2 des Grundgesetzes als Trägerinnen der kommunalen Selbstverwaltung eine eigene Ebene<br />

<strong>im</strong> <strong>Verwaltung</strong>saufbau der Bundesrepublik. Die kommunalen Aufgaben, Befugnisse und Strukturen werden<br />

durch die jeweiligen Landesverfassungen und Kommunalverfassungen (<strong>im</strong> Saarland: Kommunales Selbstverwal-<br />

tungsgesetz – KSVG) geregelt. Zur Verwirklichung des Selbstverwaltungsrechtes verfügen die Gemeinden <strong>im</strong><br />

Rahmen der Gesetze von Bund und Land über die Organisations-, Personal-, Finanz-, <strong>Planung</strong>s-, Satzungs-,<br />

Gebiets- und Aufgabenhoheit. Dabei werden von den Kommunen freiwillige Aufgaben und Pflichtaufgaben in<br />

den Bereichen: Innere <strong>Verwaltung</strong> und allgemeine Staatsaufgaben, Soziales, Gesundheitswesen, Wirtschaftsför-<br />

derung, Verkehr und öffentliche Einrichtungen wahrgenommen, die sich wiederum in Ordnungs-, Leistungs- und<br />

<strong>Planung</strong>saufgaben unterscheiden. 533<br />

Die <strong>Verwaltung</strong>en auf den verschiedenen staatlichen Ebenen sind insbesondere seit den 1960er Jahren ständig<br />

bestrebt, die <strong>Verwaltung</strong>spolitik systematisch an die dynamischen Veränderungen der gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Diese <strong>Verwaltung</strong>sreformen reagierten auf politische Bestre-<br />

bungen, Handlungsblockaden und Organisationsprobleme des expandierenden Sozial- und Interventionsstaates<br />

zu vermeiden. Hierzu zählten z.B. die Finanzreform 1969, die Ministerialreform und kommunale Gebietsrefor-<br />

men in den 1970er Jahren. Seit den 1990er Jahren steht das Konzept des „New Public Management“ <strong>im</strong> Vorder-<br />

grund, mit dem die Effizienz der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>en gestärkt werden soll, um so angesichts der <strong>im</strong>mer<br />

stärker werdenden Haushaltsnotlage die notwendigen Haushaltsmittel für die <strong>Verwaltung</strong> zu reduzieren. 534 Im<br />

Saarland hat das Landesinnenministerium gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung 1994 das Projekt „Modern &<br />

Bürgernah – Saarländische Kommunen <strong>im</strong> Wettbewerb“ gestartet, das als Wettbewerb der saarländischen Kom-<br />

munen zur <strong>Verwaltung</strong>smodernisierung angelegt war. Damit wurde das Ziel verfolgt, in möglichst vielen saar-<br />

ländischen Kommunen Modernisierungsprozesse zu initiieren. 535<br />

Siebel betont die Notwendigkeit einer dezentralen Steuerungsform besonders für altindustrialisierte Regionen.<br />

Durch die neue Aufgabe der <strong>Stadtentwicklung</strong>, den Schrumpfungsprozess in diesen Regionen zu organisieren<br />

und nicht mehr in einer Wachstumsphase für die Verteilung von Ressourcen verantwortlich zu sein, wandelt sich<br />

die regionale Strukturpolitik von den Verteilungsaufgaben hin zu Innovationsaufgaben. Diese notwendigen<br />

Innovationen sind aber nicht auf der Grundlage der bisherigen hierarchischen <strong>Verwaltung</strong>sstrukturen zu errei-<br />

chen. Die dazu erforderlichen neuen <strong>Verwaltung</strong>sstrukturen folgen dabei den Tendenzen <strong>im</strong> Bereich privater<br />

Unternehmensführung, wie Dezentralisierung, Netzwerksteuerung, Partizipation, projektförmige Organisation. 536<br />

533 J.Bogumil, Kommune / Kommunale Selbstverwaltung, in; ARL 2005, S. 515-520<br />

534 J.Fanzke, <strong>Verwaltung</strong>sreform, in: ARL, Handwörterbuch der Raumordnung, a.a.O., S. 1253-1261<br />

535 Bertelsmann Stiftung, Saarländisches Ministerium des Inneren (Hrsg.) Kommunales Management in der Praxis – „Modern<br />

und Bürgernah – Saarländische Kommunen <strong>im</strong> Wettbewerb“, Gütersloh 1996<br />

536 W. Siebel (Hrsg.) Die europäische Stadt, Frankfurt 2004, S. 11-50,<br />

231

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!