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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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des Fachmanns / Fachfrau, dem beteiligten Gruppenmitglied, der Anwaltsrolle für schweigende Gruppen wird<br />

heute die Rolle des Moderator / Moderatorin von <strong>Planung</strong>s- und Projektentwicklungsprozessen gefordert. 56<br />

Fazit:<br />

Das von Lendi, aber auch von Hurlitt geforderte Verantwortungsbewusstsein der Planerschaft gerade auch <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die Auswirkungen, die die <strong>Planung</strong> auf die Lebenswelt zukünftiger Generationen hat, postuliert in<br />

erster Linie den sorgsamen Umgang mit den vorhandenen räumlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingun-<br />

gen und den verantwortungsvollen und handwerklich genauen Einsatz von Methoden und Instrumenten. Die<br />

Aufgaben der Raumplanung und der Planerinnen und Planer sind daher besonders gekennzeichnet durch ein<br />

Bewusstsein für die <strong>Planung</strong>spraxis und die Verantwortung der Planerinnen und Planer für eine nachhaltige und<br />

zukunftsfähige <strong>Stadtentwicklung</strong>. Der <strong>im</strong> folgende beschriebene Wandel der <strong>Stadtentwicklung</strong>sstrategien zeigt<br />

jedoch, dass die Raumplanung einem stetigen Wandel unterliegt, der den PlanerInnen auch be<strong>im</strong> gewissenhaften<br />

Einsatz aller aktuellen <strong>Planung</strong>sinstrumente nie die Gewähr dafür bietet, dass die Entscheidungen <strong>im</strong> Städtebau<br />

und <strong>Stadtentwicklung</strong> auch von späteren Generationen als richtig und zukunftsweisend anerkannt werden.<br />

Stellen sich Entscheidungen <strong>im</strong> Nachhinein als falsch heraus, so steht die aktuelle PlanerInnengeneration vor der<br />

Aufgabe, diesen <strong>Planung</strong>sweg als gescheitert zu erkennen und ihn unter Berücksichtigung der aktuellen Rah-<br />

menbedingungen, Prognosen, Methoden und Instrumente zu korrigieren.<br />

Anders als bei theoretischen Wissenschaften erfordert der Praxisbezug in der Raumplanung eine interdisziplinäre<br />

Arbeitsweise und die ständige Bereitschaft, neue Entwicklungen zu erkennen und sich auch in eigentlich fach-<br />

fremden Bereichen neues Praxiswissen anzueignen. Die Erfahrungen, die die <strong>Planung</strong> in schrumpfenden Städten<br />

bis jetzt gemacht hat zeigt, dass nicht mehr die reine Ingenieurwissenschaft gefordert ist, sondern ebenso die<br />

soziale Kompetenz der Planerinnen und Planer und deren Wissen um gesellschaftliche Strukturen und Trends<br />

gerade auch vor dem Hintergrund der Veränderungen durch die Wissensgesellschaft gefragt ist. Nicht zuletzt ist<br />

eine grundlegende opt<strong>im</strong>istische Einstellung zu seinem Beruf notwendig, die einem auch bei Rückschlägen und<br />

unlösbar erscheinenden Problemen nicht davor zurückschrecken lässt, an Problemlösungsstrategien zu arbeiten<br />

und diese mit konkreten Projekten zu füllen.<br />

4.2 Leitbild Europäische Stadt<br />

Die Stadt spielt in der gebauten Lebensumwelt der Menschen eine überaus wichtige Rolle als Entwicklungskern<br />

für die gesamte Gesellschaft. Sie ist Wohnort, Arbeitsmarktzentrum, Ort der Kultur und Kommunikation, Ort der<br />

Wertschöpfung und Ort der Forschung und Entwicklung. Die Europäische Stadt ist zudem der Ort, an dem die<br />

bürgerliche Gesellschaft entstanden ist und die der heutigen Bürgerschaft sich ihre eigene Geschichte bewusst<br />

werden lässt. Siebel beschreibt den Idealtypus der europäischen Stadt mittels folgender fünf Merkmale:<br />

1. Die Präsenz einer vormodernen Geschichte <strong>im</strong> Alltag des Städters.<br />

2. Das Versprechen, als Städter sich aus beengen politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnissen<br />

befreien zu können.<br />

3. Polarität von Öffentlichkeit und Privatheit<br />

56 K. Selle, Was ist bloß mit der <strong>Planung</strong> los?, Dortmunder Beiträge zur Raumplanung, Dortmund 1996.<br />

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