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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Ein Bergwerk, das <strong>im</strong> Zuge der Konzentrationsphase des Bergbaus bereits Anfang der 1960er Jahre stillgelegt<br />

wurde, ist die Grube Velsen. Die erhalten gebliebene Anlage dient jedoch bis heute weiter als Lehrstollen. Auf<br />

dem Gelände der Grube Velsen wurde eine Müllverbrennungsanlage errichtet, die bis heute in Betrieb ist.<br />

Mit der Erschließung von neuen Gewerbeflächen in der Saaraue wurde in den 1980er Jahren sollte von Seiten<br />

der Stadt Völklingen die flächenmäßige Voraussetzung geschaffen werden, durch die Ansiedlung neuer verarbei-<br />

tender Industrien zu einer Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur zu gelangen. Ein Großteil dieser Flächen ist<br />

aber heute durch großflächigen Einzelhandel belegt.<br />

3.1.5 Auswirkung der Industrialisierung auf die flächenbezogene <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Die <strong>im</strong> 19. Jahrhundert einsetzende europaweite Industrialisierung ist nicht ohne Verstädterung denkbar gewe-<br />

sen, ebenso wie die Verstädterung nicht ohne Industrialisierung denkbar gewesen ist, so dass beide Vorgänge<br />

zeitlich und sachlich zusammenhängen. Diese Entwicklungen verstärkten sich gegenseitig und entwickelten eine<br />

große Dynamik, die deutschlandweit mit einer großen Binnenwanderung und gesellschaftlichen Umwälzungen<br />

einherging. Im Unterschied zu der Lebensweise auf dem Land war die Wohndichte in den Städten ungleich<br />

höher 37 und stellte somit den augenfälligsten und dauerhaftesten Unterschied zu der <strong>im</strong> Saarland bisher am<br />

weitesten verbreiteten ländlichen Lebensform dar. Die Stadt Völklingen wies parallel zum Wirtschaftswachstum<br />

einen rasanten Anstieg der Bevölkerungszahl auf, was wiederum zu der Notwendigkeit der Ausweisung neuer<br />

Siedlungsgebiete und den Ausbau der Infrastruktur führte. Aufgrund der Schnelligkeit dieser Entwicklung war<br />

eine planvolle <strong>Stadtentwicklung</strong> kaum möglich, zumal in erster Linie die Familie Röchling als Hütteneigentümer<br />

die Geschicke der Stadt nach den Erfordernissen der industriellen Entwicklung best<strong>im</strong>mte.<br />

Hinzukommt, dass die Industrieanlagen einen riesigen Flächenbedarf hatten, wobei in Völklingen aufgrund der<br />

topografischen Situation als Standorte aber nur die relativ ebenen Bereiche der Saar-und Rosselaue in Frage<br />

kamen. Dies führte dazu, dass zum einen eine oftmals sehr enge Gemengelage <strong>zwischen</strong> Industrie und Sied-<br />

lungsgebieten <strong>im</strong> Talbereich vorhanden war aber auch große zusammenhängende Waldgebiete <strong>im</strong> hügeligen<br />

Bereich nahezu unberührt blieben. Dies unterscheidet das Industrierevier an der Saar von dem Ruhrgebiet, in<br />

dem die Industrieanlagen einen viel größeren Umfang besitzen (besaßen) und die natürliche Umgebung aufgrund<br />

der für die Industrieansiedlungen günstigeren topografischen Gegebenheiten viel stärker zurückgedrängt wurde.<br />

Neben den flächenmäßigen Auswirkungen auf die Struktur des Siedlungsraumes durch die Industrieansiedlungen<br />

führten bis 2006 die Bergsenkungen zu den nachhaltigsten Auswirkungen auf die Gestaltung des Siedlungsgefü-<br />

ges und der Flächenverfügbarkeit für weitere industrielle Ansiedlungen.<br />

3.2 Exkurs: Völklingens Blütezeit - : Eine Beschreibung der „blühenden“ Stadt Völklingen<br />

Hans Obermann war von 1965 bis 2004 der Archivar der Stadt Völklingen. Sein besonderes Anliegen war es, den<br />

jüngeren Kolleginnen und Kollegen, und hier besonders die der Stadtplanung, die Entwicklung der Stadt Völklin-<br />

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