Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

4 Aufgaben der Raumplanung
„Raumplanung ist bewahrende und gestaltende Auseinandersetzung mit dem politischen, wirtschaftlichen,
sozialen und ökologischen Geschehen im Raum als Gefäß des vielgestaltigen Lebens und der Lebensvoraussetzungen
– über die Zeiten hinweg in die Zukunft hinein“
Martin Lendi
Aufgaben der Raumplanung in Völklingen
Die Entwicklung der Stadt Völklingen ist ein Beispiel für die Aufgabenfülle, die die Raumplanung seit 150
Jahren zu bewältigen hat: Entwicklung von Infrastrukturen in einer rasant wachsenden Stadt verbunden mit der
Schaffung von Siedlungs-, Transport- und Versorgungsstrukturen sowohl für die Bevölkerung als auch für die
Industrie und im Umkehrschluss geplantes Schrumpfen in den Zeiten des Strukturwandels sind Aufgaben, mit
denen sich bereits mehrere Generationen von Stadtplanern (selten Stadtplanerinnen) beschäftigt haben.
Die aktuellen Anforderungen an die Stadtplanung/-entwicklung in Völklingen bestehen aber nicht mehr in der
Lösung von Allokations- und Verteilungsproblemen einer rasch wachsenden Industriestadt sondern in der
Bewältigung und Steuerung von Schrumpfung. Der Stadtumbau mit Planen und Bauen im Bestand ist der heuti-
ge und zukünftige Arbeitsschwerpunkt in Völklingen. 39
4.1 Allgemeine Aufgaben der Raumplanung
Die Raumplanung beschäftigt sich allgemein mit den unterschiedlichen Anforderungen von Siedlungsentwick-
lung, Wirtschaft, Freizeit und Naturschutz an den Raum und den sich daraus ergebenden Konflikten und Chan-
cen. Planerinnen und Planer versuchen, die gegensätzlichen Nutzungsansprüche an den Raum abzuwägen oder
auszugleichen und Konflikte zu vermeiden. Sie entwickeln sowohl Lösungsansätze als auch Strategien und
begleiten deren Umsetzung. Raumplanung ist dabei eine querschnittsorientierte Aufgabe, die sich stetig wan-
delnden Ansprüchen an den Raum anpassen muss. Das heißt, dass die Planerinnen und Planer in interdis-
ziplinären Zusammenhängen arbeiten und immer wieder den Nutzen der angewandten Instrumente und Metho-
den reflektieren müssen. Gleichzeitig haben sie an der Verwirklichung der Planung im Verwaltungshandeln
mitzuwirken und die Betroffenen sachgerecht in den Planungsprozess einzubinden. 40
Die dabei benötigten raumplanerischen Fähigkeiten lassen sich als Anleitung für die nächste Generation von
Planerinnen und Planern wie folgt beschreiben: „Um Lösungsansätze und Strategien zu erarbeiten und diese
umzusetzen, brauchen Planerinnen und Planer neben fachlichem Wissen vor allem die Fähigkeit, Probleme und
Situationen zu analysieren und konzeptionelle, kreative Lösungen zu finden. Dabei spielen kommunikative
Fähigkeiten für die Arbeit im Team und in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen von Fachleu-
ten, gesellschaftlichen Gruppen sowie Bürgerinnen und Bürger eine große Rolle.“ 41
39 vgl. Silke Weidner, Stadtentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen, s. Thesen zur Dissertation, Leipzig 2005
40 H.J. Domhardt, H. Kistenmacher, Planerausbildung und Berufsbild, in: Akademie für Raumordnung und Landesplanung –
ARL, Handwörterbuch der Raumordnung, Hannover 2005,S. 753-758
41 Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, Studienführer Raumplanung, WS 2004/5
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