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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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heute Leistungsmessungen kaum Wegbereiter von Innovationen in der <strong>Verwaltung</strong>. Die Motivation der Mitar-<br />

beiter kann außerdem darunter leiden, wenn <strong>im</strong> Rahmen einer Haushaltskonsolidierung es einerseits zu Perso-<br />

nalabbau und Arbeitsverdichtung kommt, andererseits aber eine bessere Leistungserstellung und mehr Wettbe-<br />

werb gefordert wird. 594<br />

Die Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells erfordert aber auch einen differenzierten Umgang mit den Bürge-<br />

rinnen und Bürgern. Deren Betrachtung als Kundinnen und Kunden führt zwar zu einem besseren Bürgerservice,<br />

kann aber in den kommunalen und gesellschaftlichen Bereichen, die ein verstärktes Engagement der Bürger-<br />

schaft er- und einfordern kontraproduktiv sein. Das erweiterte Neue Steuerungsmodell trägt diesem Erfordernis<br />

Rechnung, indem von den lokalen Akteuren eine verstärkte bürgerschaftliche Mitarbeit eingefordert wird. Die<br />

integrativen Ansätze der aktuellen Förderprogramme Soziale Stadt und Stadtumbau fordern einen verstärkten<br />

Beteiligungsansatz mit Aktivierungsstrategie ein, die allein mit dem Kundenansatz des NSM nicht realisiert<br />

wird. Wolfgang Hinte kritisiert, dass das Programm „Soziale Stadt“ mit seinem sozialräumlichen integrativen<br />

Konzept in diametralen Widerspruch zu der <strong>Verwaltung</strong>sreform steht, in der die BürgerInnen als Kunden bedient<br />

werden, ihre Wünsche erfüllt werden und best<strong>im</strong>mte Tätigkeiten für sie erledigt werden. KundInnen wird in der<br />

Regel nicht abverlangt, sich zu engagieren und zu beteiligen, aber genau diese Tatsache wird zunehmend in<br />

schwierigen Quartieren (z.B. in Bereichen der Sozialen Stadt) und in schrumpfenden Städten von der Bürger-<br />

schaft erwartet. Hinte plädiert dafür, dass in den nicht ausschließlich serviceorientierten Bereichen die verwal-<br />

tungsseitige Haltung gefördert wird, die BürgerInnen einerseits als leistungsberechtigte, andererseits als aktiv<br />

und kreativ am Stadtteilleben beteiligte Menschen zu sehen und diese als Ressource zu aktivieren. 595 Dies trifft<br />

somit besonders für den Bereich der <strong>Stadtentwicklung</strong> in schwierigen Quartieren oder schrumpfenden Städten<br />

zu, für den innerhalb eines integrativen Ansatz auch von Seiten des Gesetzgebers eine besondere Gewichtung<br />

auf die Einbeziehung der lokalen Akteure gelegt wird.<br />

Fazit<br />

Die Implementierung des erweiterten Neuen Steuerungsmodells in eine <strong>Verwaltung</strong> einer schrumpfenden Stadt<br />

erfordert eine besonders intensive Auseinandersetzung mit dem Leitbild, das die Zukunftsorientierung der Stadt<br />

wiederspiegeln soll unter der detaillierten Beachtung des demografischen Wandels und aller damit verbundenen<br />

gesellschaftlichen, ökonomischen und stadtstrukturellen Folgen. Die ressortübergreifende Betrachtung der<br />

möglichen Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs stellt besondere Ansprüche an das strategische Control-<br />

ling, das die langfristige Entwicklung der Stadt verfolgen muss und dementsprechend auch eine besondere<br />

Verantwortung in der Beratungsfunktion der <strong>Verwaltung</strong>sspitze innehat. In dem Maße, wie die Verantwortung<br />

der MitarbeiterInnen für die Gestaltung der Zukunftsfähigkeit der Stadt steigt, in dem Maße steigen die Anforde-<br />

rung an die Personalführung. Fortbildung, Motivation und Kommunikation müssen opt<strong>im</strong>iert werden, damit alle<br />

an dem integrierten Handlungsansatz beteiligten MitarbeiterInnen verschiedener Ressorts sich effektiv und<br />

effizient an der Umsetzung beteiligen können. Die haushalts- und kostenbezogenen Aspekte des NSM bedürfen<br />

ebenfalls eine besonderen Zieldefinition, da sich die Anforderung an Stadtplanung und –entwicklung in einer<br />

schrumpfenden Stadt, abgesehen von den gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren, von den <strong>Planung</strong>sansätzen in<br />

594 Jörg Bogumil, Probleme und Perspektiven der Leistungsmessung in Politik und <strong>Verwaltung</strong>, in: J. Bogumil, S. Kuhlmann,<br />

H.Wollmann, Leistungsmessung- und vergleich in Politik und <strong>Verwaltung</strong>, Stadtforschung aktuell, Bd. 96, 2004, S. 392-398<br />

595 Wolfgang Hinte, <strong>Verwaltung</strong>sreform und integrierte <strong>Stadtentwicklung</strong> – zwei gegenläufige Strategien?, in: vhw Forum<br />

Wohneigentum, 7/2000, S. 253-256<br />

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