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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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• Die städtebauliche Funktion des Arbeitens wird nur noch <strong>im</strong> Bereich von Knotenpunkten und „Attrak-<br />

toren“ des Wissensnetzes erkennbar sein.<br />

• Die Funktion des Wohnens wird sich an die veränderten technologischen und informationstechnischen<br />

Bedürfnisse anpassen. Die Trennung von Wohnen, Arbeiten und Nachfrage von Dienstleistungen wird<br />

aufgehoben.<br />

• Der Ausbau virtueller Informations- und Bildungsangebote wird den Bedarf an Gemeinbedarfseinrich-<br />

tungen beeinflussen.<br />

• Der Verkehr wird aufgrund einer vernetzten Informationstechnik abnehmen, zumal die Kosten für die<br />

Beförderung <strong>im</strong>mer weiter steigen werden. Die Informationstechnik wird aber auch dazu genutzt wer-<br />

den, intelligente Verkehrssteuerungssysteme zu entwickeln.<br />

• Die Anlagen der technischen Infrastruktur werden aufgrund neuer Möglichkeiten zur Steuerung kom-<br />

plexer technischer System neue Standortbedingungen aufweisen. 615<br />

Er stellt fest, dass es in Bezug auf die Stadt- und Raumstrukturen tendenziell zu einer Entgeometrisierung der<br />

städtebaulichen Funktionen kommen wird, wobei die Kernstädte aber auch in der Wissensgesellschaft eine<br />

verstärkte Bedeutung als „privilegiertes Innovationsfeld der Wissens- und Kulturproduktion sowie Inkubatoren<br />

neuer, postindustrieller Arbeits- und Lebensformen“ haben werden 616 .<br />

Streich nennt <strong>im</strong> Zusammenhang mit den Veränderungen durch die Wissensgesellschaft die Entwicklung einer<br />

Stadt hin zu einer „Lernenden Stadt“ oder „Stadt des Wissens“. Unter der Prämisse, dass Innovationen und<br />

Lernen zum Kern aller Entwicklungsstrategien gemacht wird, um dem hohen Innovationsniveau der wissensba-<br />

sierten örtlichen Wirtschaft zu entsprechen, damit diese in der globalisierten Welt konkurrenzfähig bleibt, muss<br />

sowohl das persönliche Lernen als auch das Lernen von Institutionen innerhalb von Netzwerken organisiert<br />

werden. Diese Netzwerke dienen einerseits einem ununterbrochenen Austausch von Informationen <strong>im</strong> Rahmen<br />

von gemeinsamen Lernprozessen, sie können aber auch der Bildung von Beziehungsgeflechten sowohl von<br />

einzelnen Personen als auch von Wirtschaftssubjekten dienen. Die Netzwerke dienen aber auch dem Informati-<br />

onsaustausch, der Kommunikation, der Kooperation und der Partizipation. Streich betont, dass Netzwerke aber<br />

nur dann funktionieren, wenn die Teilhabe jedes Individuums garantiert ist und keine Ausgrenzung stattfindet.<br />

Unter Beachtung der jeweiligen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Stadt und<br />

deren besonderen Geschichte und Kultur ist es eine zukünftige Aufgabe der Stadtplanung, die Rahmenbedingun-<br />

gen für eine „Lernende Stadt“ zu schaffen, indem dem „Lernen durch Erfahrung auch in Zukunft alle Entfal-<br />

tungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen“. 617<br />

Die Antwort der <strong>Stadtentwicklung</strong> auf diese vielschichtigen Prozesse ist die Entwicklung von Strategien, die<br />

Bevölkerungsrückgang und gesellschaftlichen Wandel mit der Chance verknüpfen zu einer lebenswerteren,<br />

attraktiven und wirtschaftlich zukunftsfähigen Stadt zu gelangen. Hieraus ergeben sich folgende allgemeine<br />

Aufgaben für eine Mittelstadt <strong>im</strong> Schrumpfungsprozess:<br />

615 B. Streich, Stadtplanung in der Wissensgesellschaft, 2005, a.a.O<br />

616 ebenda und D. Läpple, Thesen zu einer Renaissance der Stadt in der Wissensgesellschaft, in: Jahrbuch StadtRegion 2003<br />

(Hrsg.: N. Gestring), zitiert in: B. Streich, Stadtplanung in der Wissensgesellschaft, 2005, a.a.O.<br />

617 ebenda<br />

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