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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Durch die notwendige Mobilisierung der endogenen Potenziale einer Stadtgesellschaft für die <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

wird der einzubeziehende Akteurskreis größer und heterogener, so dass in der <strong>Planung</strong> <strong>zwischen</strong> verschiedenen<br />

Akteuren, Wertesystemen, divergierender Alltagswelten und Prozessabschnitten vermittelt werden muss. In<br />

diesen Anforderungsbereichen wird der informellen <strong>Planung</strong> eine größere Problemlösungskompetenz zugespro-<br />

chen als der formellen <strong>Planung</strong>. 621 Die formellen <strong>Planung</strong>en bilden jedoch in vielen <strong>Planung</strong>sfällen zwingend die<br />

Grundlage jedes <strong>Planung</strong>svorgangs. Während der Bereich der formalen <strong>Planung</strong>sinstrumente zwar <strong>im</strong> Rahmen<br />

von Novellierungen des Baugesetzbuches den aktuellen Rahmenbedingungen angepasst wird, <strong>im</strong> wesentlichen<br />

aber keiner grundsätzlichen Änderung unterliegt, so wächst die Verantwortung der Stadtplanung für die infor-<br />

mellen Instrumente der <strong>Stadtentwicklung</strong>. Informelle <strong>Planung</strong>s- und Entscheidungsabläufe sind zusätzlich zu den<br />

formellen Verfahren zu bewältigen, bzw. werden um diese ergänzt. Der damit verbundene Zeitaufwand erfordert<br />

aber auch die Beschäftigung mit der Frage einer möglichen Effizienz- und Effektivitätssteigerung des Prozessab-<br />

laufes, z.B. durch den Einsatz von elektronischen Informations- und Kommunikationssystemen (e-government)<br />

in der <strong>Planung</strong>. 622<br />

Auch die Orientierung der Raumplanung an Leitbildern erfährt einen Wandel. Vor dem Hintergrund, dass durch<br />

die Formulierung von Leitbildern die zunehmende Pluralität der Lebensstile und Lebenssituationen der Men-<br />

schen nicht mehr abgebildet werden kann, ohne eine Komplexitätsreduzierung vorzunehmen, können Leitbilder<br />

nicht mehr gesamtgesellschaftliche Entwicklungen darstellen. Das bedeutet aber nicht, dass <strong>Planung</strong> keiner<br />

Richtschnur folgen kann und muss. Der Aufbau eines Zielrahmens unter Beteiligung der gesellschaftlichen<br />

Akteure und dessen transparenter Nutzung kann ein starres Leitbild ersetzen und flexibel auf aktuelle Anforde-<br />

rungen und Prozesse reagieren. 623 Diese Rolle kann z.B. von <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzepten übernommen werden.<br />

In Teilbereichen, z.B. der wirtschaftlichen Zielsetzungen oder Entwicklungsziele <strong>im</strong> Einzelhandelbereich kann<br />

durch Maßnahmen des Stadtmarketings auf bereichsspezifische Leitbildentwicklung zur Aktivierung gemeinsa-<br />

mer Interessen zurückgegriffen werden.<br />

<strong>Stadtentwicklung</strong>skonzepte<br />

Die aktuelle Herausforderung der Raumplanung in Städten wie Völklingen, die sowohl durch den demografi-<br />

schen Wandel als auch den wirtschaftlichen Strukturwandel begründet ist, stellt der Stadtumbau unter Schrump-<br />

fungsbedingungen dar. 624 Stadtumbau nur auf einzelne selektive städtebauliche Rückbaubereiche zu beschrän-<br />

ken, ist nicht die alleinige Antwort auf den Schrumpfungsprozess. Da Kommunen die Zusammensetzung ihrer<br />

Bevölkerung nur über Wanderung beeinflussen können, müssen sie <strong>im</strong> Wettbewerb um die Einwohner eine auf<br />

die Gesamtstadt bezogene Attraktivitätspolitik betreiben. Die Reaktionszeiten von politisch-administrativen und<br />

und: Technokratisches Modell mit einer alleinigen Abhängigkeit der Politik von der sachlichen (technokratischen) Ebene,<br />

ebenfalls ohne Einbeziehung der kritischen Öffentlichkeit.<br />

621 Die informellen <strong>Planung</strong>sinstrumente werden dazu genutzt, ohne formelle <strong>Planung</strong>sverfahren <strong>zwischen</strong> den <strong>Planung</strong>sakteuren<br />

eine unbefangene Diskussion in Gang zu setzen, um einen Konsens zu erzielen und miteinander zu kooperieren. S. a.<br />

Streich 2005, a.a.O.<br />

622 G. Steinebach, P.Müller, Dynamisierung von Planverfahren der Stadtplanung durch Informations- und Kommunikationssysteme,<br />

Schriften zur Stadtplanung Band 4, Kaiserslautern 2006,<br />

Hier werden die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes über die Dynamisierung von formellen <strong>Planung</strong>s-<br />

und Entscheidungsabläufen unter besonderer Beachtung der Potenziale der Dynamisierung der Flächennutzungsplanverfahren<br />

durch den Einsatz elektronischer Informations- und Kommunikationssysteme dargestellt.<br />

623 E. Gustedt, Leitbilder und deren Bedeutung für eine ethisch begründete Raumplanung, in: M. Lendi, K.Hübler, Ethik in<br />

der Raumplanung, 2004, a.a.O., S. 184-220<br />

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