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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Stratmann hat in seiner Leitfadenbefragung zum Stadtmarketing unterschiedliche Befragungsergebnisse zum<br />

Verständnis von Stadtmarketingprozesse erhalten. Diese reichen von einem eingeschränkten Verständnis als<br />

„Stadtwerbung“ bis zu einem umfassenden Verständnis für Stadtmarketing als ein Prozess, der zu einer „qualifi-<br />

zierten Öffentlichkeitsarbeit“ führen soll, <strong>im</strong> Sinne der Förderung einer aktiveren Bürgerschaft. Ziel ist dabei<br />

nicht nur die Information, sondern die direkte und frühe Beteiligung der Bürger an der <strong>Stadtentwicklung</strong>, um<br />

eine qualifizierte Auseinandersetzung mit der Stadt zu erreichen. In diesem Fall wird Stadtmarketing als ein<br />

Instrument zur Erweiterung von Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten eingesetzt. Dieses Vorgehen steht <strong>im</strong> Gegen-<br />

satz zu der Beteiligung von „relevanten“ Gruppen und Personen, zu denen nicht die Vertreter einer breiten<br />

Bevölkerungsschicht gehören, sondern in der Regel Vertreter lokaler Unternehmen, Geschäftsleute, Vereins- und<br />

Verbandsvorsitzende sind. Hier muss jedoch die Frage gestellt werden, ob dabei die Interessen der gesamten<br />

Bevölkerung ausreichend berücksichtigt werden. 428<br />

Der Unterschied <strong>zwischen</strong> Stadtmarketing <strong>im</strong> umfassenden Begriffsverständnis und <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung<br />

liegt in der räumlichen Zuordnung der Umsetzungsfaktoren. Stadtmarketing kann einen wesentlichen Baustein<br />

zur <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung sein, indem es methodisch die Anwendung von Marketingkonzepten bzw. –<br />

instru-menten auf die <strong>Stadtentwicklung</strong> bedeutet. So kann z.B. mit Hilfe von Befragungen ein Bild der städti-<br />

schen Situation erzeugt werden und mit Hilfe der Bürgerwünsche ein Leitbild erarbeitet werden. Stadtmarketing<br />

kann aber auch dazu dienen, Akzeptanz für <strong>Stadtentwicklung</strong>smaßnahmen herzustellen. Ebenso kann Stadtmar-<br />

keting für Public-Private-Partnerships verantwortlich sein. Wie Marketing in einem Unternehmen kann Stadt-<br />

marketing das „Unternehmen Stadt“ steuern, wenn es in der <strong>Verwaltung</strong>shierarchie oben angesiedelt ist. Es kann<br />

somit Teil der „Strategischen Steuerung“ <strong>im</strong> Sinne des Neuen Steuerungsmodells sein. 429<br />

6.10.2 Business Improvement Districts<br />

Nicht nur für den Konsumgüterbereich, den Freizeitsektor oder die Gastronomie, sondern auch für die Stadtent-<br />

wicklung spielt die USA in einigen Bereichen eine Trendsetterrolle. 430 Der Drang des Einzelhandels auf die<br />

Grüne Wiese mit einer autogerechten Anbindung wurde durch die europäischen Städte von denen in Nordameri-<br />

ka übernommen, ohne die schon dort absehbaren negativen Entwicklungen mit zu beachten. Vorausschauende<br />

Planer erhielten zunächst kaum Beachtung. In den USA und in Kanada traten aber die Nachteile der zunehmen-<br />

den Schwächung der Innenstädte bereits in den siebziger Jahren so massiv zu Tage, dass zunächst in Toronto<br />

sich 1970 eine Gruppe von Laden- und Grundstücksbesitzern zusammengeschlossen haben, um in einer gemein-<br />

samen Anstrengung ihren Einzelhandelsstandort aufzuwerten und die Ansiedlung eines Einkaufszentrums in<br />

nächster Nähe zu verhindern. 431 . Sie gründeten einen sogenannten Business Improvement District, der als privat<br />

organisierte Standortgemeinschaft sich in Eigeninitiative und Eigenfinanzierung um die Erhaltung, Gestaltung<br />

und Imageverbesserung des Stadtviertels bemüht. Diese Organisationsform hat seit Ende der siebziger Jahre und<br />

vor allen Dingen in den achtziger Jahren einen großen Erfolg in vielen nordamerikanischen Innenstädten. Mitt-<br />

lerweile existieren in den USA bis zu 1500 BID´s. Allein die Stadt New York kann 44 dieser privaten Zusam-<br />

menschlüsse aufweisen, die zu einer deutlichen Verbesserung von ehemals berüchtigten Stadtteilen geführt<br />

428<br />

B.Stratmann 1999, a.a.O.<br />

429<br />

ebenda<br />

430<br />

Uwe Mantik, Business Improvement Districts!, c<strong>im</strong>adirekt Supplement 1/2003<br />

431<br />

Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport NRW, Business Improvement Districts, 2001<br />

199

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