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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Funke betont, dass Stadtmarketing ein Teil der Stadtkonzeption ist. Es umfasst den Teil, der sich mit der direkten<br />

Beziehung der Stadt zu den Akteuren wie z.B. Bürger, Unternehmen, Touristen, Vereinen, Verbänden usw.<br />

befasst. 415<br />

Im Focus des Stadtmarketingprozesses stehen gemeinsam mit den Beteiligten durchgeführte Situationsanalysen,<br />

Leitbilddiskussionen und Zielfindungen, die zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen führen. 416 Stadtmarketing ist<br />

eine Kommunikationsklammer <strong>zwischen</strong> allen Handlungsfeldern einer Kommune und eine Moderation für eine<br />

kooperative Entwicklung. 417 Die permanente, offene Kommunikation und Kooperation der Beteiligten ist die<br />

Grundvoraussetzung für diesen Prozess, in dem die Interessen der Einzelnen zusammengeführt und Gemeinsam-<br />

keiten herausgearbeitet und gemeinsame Ziele und Maßnahmen vereinbart werden. Der Unterschied zu den bis<br />

vor einigen Jahren noch üblichen Verfahren der (<strong>Planung</strong>s )Entscheidungsvorbereitung liegt in der bewussten<br />

Organisation von Dialog und Austausch, also von Kommunikation <strong>zwischen</strong> den Interessenträgern, damit gegen-<br />

seitig abgest<strong>im</strong>mtes Handels möglich wird. Dieser Stadtmarketingprozess ist zeitaufwändig und wird idealerwei-<br />

se von einem neutralen externen Moderator durchgeführt. Im Ergebnis soll diese Vorgehensweise zu positiven<br />

Entwicklungen innerhalb der Kommune und in ihrer Außenwirkung führen, da z.B. die Leitbildentwicklung oder<br />

Stadtkonzeption auf einer gemeinsam geführten Diskussion einschließlich eines Interessenausgleichs basiert. Der<br />

Prozess ist dann besonders erfolgreich, wenn nicht nur kurzfristige Zusammenschlüsse <strong>zwischen</strong> den Beteiligten<br />

verabredet werden, sondern wenn sich „strategische Allianzen“ bilden, die z.B. zu Kooperationsmodellen bei der<br />

Realisierung städtebaulicher Aufgaben oder Entwicklung konkreter Projekte führen (PPP – Public Private<br />

Partnership). Durch frühzeitige Kontakte mit an einer Entwicklung Interessierten lassen sich zudem Entschei-<br />

dungsprozesse beschleunigen. Eine offene Diskussion macht den Prozess zudem transparenter und fördert das<br />

Verständnis für die Position anderer. All diese Faktoren stärken die Identifikation mit der Stadt und die Bereit-<br />

schaft zum Handeln durch die Akteure. Durch die permanente Kommunikation erhält die <strong>Stadtentwicklung</strong>spla-<br />

nung zudem Hinweise für eine bedarfsgerechte und umsetzungsorientierte <strong>Planung</strong>. 418 Auf die Mithilfe der die<br />

verschiedenen Handlungsfelder einer Stadt abdeckenden Akteure kann die Stadtplanung nicht verzichten, da<br />

ohne die Kenntnis über die Struktur, die Standort- und Flächenanforderungen z.B. des Einzelhandels und der<br />

notwendigen zukunftsfähigen Nutzungskonzeptionen kann keine <strong>Stadtentwicklung</strong> seriös betrieben werden. 419<br />

Die Vorstellungen, was Stadtmarketing leisten soll und kann, gehen je nach Blickwinkel der (potenziell) Betei-<br />

ligten weit auseinander. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V.<br />

fordert z.B., dass Handel und Wirtschaft viel stärkeren Einfluss auf die Entwicklung ihrer Stadt nehmen müssen.<br />

Stadtmarketing sei ein Prozess, der von allen an der Stadt Interessierten mitgestaltet werden kann und muss und<br />

der nicht den politisch Handelnden überlassen werden darf. Nur ein gemeinsames Handeln kann aus Sicht der<br />

BAG zum Erfolg führen.<br />

Besonders wichtig ist nach Meinung der BAG, dass sich alle Beteiligten sich frühzeitig auf die Idee einer Public<br />

Private Partnership (PPP) verständigen, d.h., dass öffentliche und private Akteure auf eine Zusammenarbeit<br />

verständigen. Auch diese Interessensvertretung des Handels erkennt, dass der Erfolg von Stadtmarketing auf<br />

415 Ursula Funke, Vom Stadtmarketing zur Stadtkonzeption, Neue Schriften des Deutschen Städtetages, Heft 68, Köln 1994<br />

416 DSSW 1995,a.a.O., s. a. http://www.dssw.de zu den Themen Innenstadtentwicklung / Marketing<br />

417 Konken, a.a.O, s. hier auch mehr zum wirtschaftswissenschaftlichen Vergleich Produktmarketing und Stadtmarketing<br />

418 DSSW 1995, a.a.O.<br />

419 Hilber 2004, a.a.O.<br />

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