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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Indem die Organisationsstrukturen, Verfahren, Personal und das Außenverhältnis der <strong>Verwaltung</strong> reformiert<br />

werden, werden diese Ziele eines neuen Steuerungsmodells in Form von verstärkter Ergebnisorientierung,<br />

Transparenz und Dezentralisierung der <strong>Verwaltung</strong> in diese eingeführt. Die „Kommunale Gemeinschaftsstelle<br />

für <strong>Verwaltung</strong>svereinfachung“ – KGSt hat seit 1991 für die kommunale Ebene das „Neue Steuerungsmodell“<br />

vorangetrieben, das vor allem in den Bereichen Budgetierung, neue Haushaltsverfahren und Kosten- und Leis-<br />

tungsrechnung (Doppik statt Kameralistik) und Kontraktmanagement seinen Niederschlag findet. Daneben wird<br />

aber auch die verstärkte Nutzung der bürgerschaftlichen Potenziale durch die Rücknahme staatlicher bzw.<br />

kommunaler Steuerung diskutiert. Die Gestaltung eines „aktivierenden Staates“ soll die Rolle der Kommune als<br />

Moderator und Aktivator der gesellschaftlichen Entwicklung stärken, indem verstärkt bürgerliches und politi-<br />

sches Engagement gefordert und gefördert wird. Durch den Ansatz der „Bürgerkommune“ wird die Bürgerschaft<br />

in die kommunale Selbstverwaltung einbezogen, indem die BürgerInnen als Kunden, als politische Auftraggeber<br />

und als Akteure <strong>im</strong> gesellschaftlichen Leben zum einen neue Anforderungen an die Kommunen definieren und<br />

zum anderen durch verstärkte Beteiligungsverfahren aktiv an deren Ausgestaltung mitarbeiten. 537<br />

Die Bürgerkommune geht dabei fließend in das bereits in den meisten Kommunen verwirklichte Modell der<br />

Dienstleistungskommune über. Die Kundenorientierung wird weiterentwickelt, indem die Bürgerschaft als<br />

Mitgestalter direkt in ein partnerschaftliches Zusammenwirken mit der Kommune einbezogen wird. Mit dieser<br />

stärkeren Mitverantwortung der Bürgerschaft für die Gestaltung der Kommune soll auf die Diskussion über<br />

Politikverdrossenheit, Zerfallserscheinungen nachbarschaftlicher-sozialer Netze, Desintegration gesellschaftli-<br />

cher benachteiligter Bevölkerungsgruppen u.a. reagiert werden, indem die lokale Demokratie belebt wird. Der<br />

Einsatz von neuen Beteiligungsmethoden ist dabei unverzichtbar. Die Bürgerkommune soll mithilfe von Trans-<br />

parenz und Dialogorientierung des öffentlichen Handelns zu einer höheren Zufriedenheit der BürgerInnen<br />

führen. Gleichzeitig soll die Übernahme von bürgerschaftlichem Engagement bei verschiedenen ehemals öffent-<br />

lichen Infrastrukturangeboten zu einer Haushaltskonsolidierung führen. Besonders <strong>im</strong> Bereich der Stadtentwick-<br />

lung erhält die hier ohnehin schon seit vielen Jahren praktizierte Öffentlichkeitsbeteiligung einen neuen Stellen-<br />

wert. Die hier gewonnen Erfahrungen können auch auf andere <strong>Verwaltung</strong>sbereiche übertragen werden, sodass<br />

die <strong>Stadtentwicklung</strong> zum Vorreiter auf dem Weg zur Bürgerkommune werden kann. 538<br />

Neben der <strong>Verwaltung</strong>smodernisierung werden die Regionalisierung, d.h. eine Intensivierung der regionalen<br />

Kooperation und verstärkte öffentlich-private Kooperationen als Möglichkeiten definiert, die kommunalen<br />

Handlungseffizienz vor dem Hintergrund der sich wandelnden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologi-<br />

schen Rahmenbedingungen zu steigern. 539<br />

Mit der Einführung des Neuen Steuerungsmodells ist auch die Hoffnung verbunden, durch die Dezentralisierung<br />

der Ressourcenverantwortung und der Einführung betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente, wie einer<br />

537 J.Fanzke, <strong>Verwaltung</strong>sreform, in: ARL 2005, a.a.O., S. 1253-1261<br />

538 H. Sinning, Partizipation - neue Anforderungen an eine bewährte Governanceform, in: Bundesamt für Bauwesen und<br />

Raumordnung-BBR, Urban Governance, Informationen zu Raumentwicklung, Heft 9/10.2005, S. 579-589<br />

539 H.Mäding, Zukunftsaufgaben der Städte, in: Deutscher Städtetag, Stadt der Zukunft – <strong>Verwaltung</strong> der Zukunft – Aufgaben<br />

der <strong>Stadtentwicklung</strong>, DST-Beiträge zur <strong>Stadtentwicklung</strong> und Umweltschutz, Reihe E Heft 28, Köln 1999, S. 13-22<br />

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