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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Um diese potenziellen Chancen zu nutzen ist es unabdingbar, dass eine intensivere Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong><br />

Stadt und Weltkulturerbe und Stadt und Saarstahl AG erfolgt. Im Falle des Weltkulturerbes kann es sinnvoll<br />

sein, hier einen zweiten Geschäftsführer zu bestellen, der gleichberechtigt die Belange der Stadt vertritt. Die<br />

Zusammenarbeit mit der Saarstahl AG kann sich am Bespiel der Stadt Wolfsburg (Zusammenarbeit mit VW)<br />

und der Stadt Dortmund (dortmund projects, Zusammenarbeit u.a. mit Thyssen-Krupp) orientieren. Ein Projekt,<br />

das alle drei Akteure miteinander verbinden würde, ist das Konzept des Science-Centers <strong>im</strong> Bereich <strong>zwischen</strong><br />

Weltkulturerbe / Saarstahl (Stranggusshalle/Zeitstandslabor) und Innenstadt / Bahnhof. Eine Verbindung aus der<br />

historischen Welt der Eisenerzeugung mit der modernen, innovativen heutigen Hochtechnologie der Stahlerzeu-<br />

gung kann durch eine aktuelle wissenschaftsorientierte Wissensvermittlung und Unterhaltung (edutainment) zu<br />

einem gemeinsamen Projekt entwickelt werden, dass zum einen durch einen erfolgreiche Kooperation die Wei-<br />

chen stellt für eine zukünftige permanente Zusammenarbeit und zum anderen für alle drei Partner eine win-win-<br />

Situation darstellt, indem sowohl das Weltkulturerbe mit einer zusätzlichen Attraktion als auch Saarstahl mit<br />

einer öffentlichkeitswirksamen Außendarstellung als auch die Stadt Völklingen, für die mit diesem Großprojekt<br />

eine überregionale Aufmerksamkeit erzeugt wird, mit einem modernen, zukunfts- und wissensorientierten<br />

handlungsstarken Image.<br />

Völklingen ist und bleibt eine Stadt des Stahls. Ein vollständiger Imagewandel ist nur dann möglich, wenn diese<br />

Basisindustrie vollkommen wegbräche, wie es Beispiele aus England zeigen. Dieser Komplettwandel zeichnet<br />

sich auf absehbare Zeit nicht ab, ist aber auch nicht notwendig, um eine positivere Entwicklung zu gestalten. Mit<br />

einer verbesserten Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> Stadt, Weltkulturerbe Völklinger Hütte und Saarstahl AG, wobei<br />

sich besonders die beiden letztgenannten Akteure sich einer besonderen Verantwortung für die Stadt bewusst<br />

sein müssen, und der Initiierung eines gemeinsamen Großprojektes, das eine überregional Strahlkraft aufweist<br />

und die Partner mit einem erfolgreichen gemeinsamen Handeln verbindet, wäre ein großer Schritt getan, Völk-<br />

lingen zu einem positiven Imagewandel zu verhelfen, der sowohl unmittelbar als auch in die Zukunft gerichtet<br />

zur Stabilisierung der Stadtstruktur beträgt.<br />

Doch Völklingen kann nicht nur <strong>im</strong> Bereich des Weltkulturerbes mit Potenzialen aufwarten. In der Isoplan-<br />

Untersuchung zum Wohnungsmarkt und Sozialraum 647 wurden auch die Stärken und Schwächen der Völklinger<br />

Innenstadt durch eine Haushaltsbefragung erfragt. Der Gesundheitsstandort Völklingen hat durch sein vielfälti-<br />

ges Angebot an Fachärzten und nachgeordneten Gesundheitseinrichtungen wie Physio- und Ergotherapeuten etc.<br />

einen hohen Stellenwert <strong>im</strong> Ansehen der Bevölkerung. Bezieht man globalere Überlegungen wie den sechsten<br />

Kondartjew, der als Basisinnovation für den sechsten Kondartjew-Zyklus das Thema Psychosoziale Gesundheit<br />

sieht 648 , in die Szenarien für eine zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung mit ein, so gilt es, den Gesundheits-<br />

647 Isoplan, Wohnungsmarktanalyse Völklingen, a.a.O.<br />

648 Die Kondartjew-Zyklen beschreiben in der Theorie der Langen Wellen eine zyklische Wirtschaftsentwicklung mit 40-60<br />

Jahre dauernden, langen Konjunkturwellen. Sie wurden 1926 vom russischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai D<strong>im</strong>itrijewitsch<br />

Kondratjew veröffentlicht und 1939 von Josef Schumpeter weiterentwickelt, indem er als Basis für die langen Wellen<br />

technische Basisinnovationen identifizierte. Mit den aktuellen fünften und zukünftigen sechsten Kondartjjew haben sich in<br />

letzter Zeit Leo Nefiodow und Erik Händler befasst. Sie nutzen diese Theorie zu Prognosezwecken. Die aktuelle 5. Periode<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik wird demnach abgelöst durch den 6. Kondratjew-Zyklus, der für die Bereiche<br />

Biotechnologie, Nanotechnologie, Technologie der regenerativen Energien und die o.g. Psychosoziale Gesundheit und<br />

Kompetenz prognostiziert wird. S. http://www.wikipedia.org/wiki/Kondratjew-Zyklus , Zugriff: 13.03.06, 17.30 Uhr, s.a.<br />

Nefiodow, Leo, Der sechste Kondratieff, St. Augustin, 2001 und E. Händler, Die Geschichte der Zukunft, Moers 2003<br />

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