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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Saarbrücken. Hattingen war ebenfalls bis in die 1980er Jahre geprägt durch die Stahlindustrie. Die Hennrichshüt-<br />

te wurde nach ihrer Stilllegung 1987 als Denkmal Teil des Rheinischen Industriemuseums. Die Bevölkerung<br />

befindet sich ebenfalls in einem Schrumpfungs- und Alterungsprozess, der wie in Völklingen erst in den nächs-<br />

ten Jahren besonders deutlich wird. All diese Gemeinsamkeiten lassen zunächst vermuten, dass Hattingen auch<br />

die gleiche Problemlage aufweist wie Völklingen. Dennoch ist die Entwicklung besonders in der Schwere der<br />

Auswirkungen auf das Stadtgefüge und die Stadtgesellschaft nicht vergleichbar mit Völklingen.<br />

Ein großer Unterschied lag in dem Umgang mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel. Nach Schließung der<br />

Hütte wurde die Fläche von der LEG Nordrhein-Westfalen <strong>im</strong> Rahmen des Grundstücksfond Ruhr aufgekauft<br />

und als Gewerbefläche revitalisiert. Damit gelang Hattingen ein Wandel in seiner Wirtschaftsstruktur vom<br />

sekundären Sektor zum tertiären Sektor. 11 Die Auswirkungen auf die Innenstadt waren in Hattingen deutlich<br />

geringer als in Völklingen. 12 Hattingen hat bis heute auf die Erstellung neuer <strong>Stadtentwicklung</strong>sstrategien<br />

verzichtet und greift auf das <strong>Stadtentwicklung</strong>skonzept aus dem Jahr 1976 zurück. Erst seit kurzer Zeit beschäf-<br />

tigt sich die <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung mit den Auswirkungen des demografischen Wandels. Nach Abschluss<br />

dieser Untersuchung ist die Erstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes geplant, dessen Ergebnisse<br />

in die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes führen soll. In Hattingen gibt es weder ein Soziale-Stadt-<br />

Gebiet noch ein Stadtumbaugebiet. 13<br />

Die saarländischen Mittelstädte Neunkirchen und St. Ingbert unterscheiden sich in der Bewältigung des Struk-<br />

turwandels von Völklingen. Während es Neunkirchen gelungen ist, ein innenstadtnahes ECE-Einkaufszentrum<br />

anzusiedeln und so seine mittelzentrale Versorgungsfunktion beizubehalten, konnte St. Ingbert seine Wirt-<br />

schaftsstruktur weiter diversifizieren und stabilisieren. In beiden Städten werden in Problemlagen auch die<br />

Programme „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau-West“ eingesetzt. Die Mittelstadt Homburg verfügt als medizini-<br />

sches Zentrum des Saarlandes über einen wichtigen Standortvorteil und kann eine Anzahl von Großunternehmen<br />

mit jeweils mehr als 1000 Arbeitsplätzen aufweisen. Die städtebaulichen und sozialen Probleme treten hier nur<br />

in dem industriell geprägten Stadtteil Erbach auf. Diesen begegnet die Stadt ebenfalls mit den Programmen<br />

„Soziale Stadt“ und „Stadtumbau-West“. Die Anwendung dieser beiden Programme ist jedoch nur auf einen<br />

einzelnen Stadtteil bezogen, der zudem nicht <strong>im</strong>ageprägend für die Stadt ist.<br />

Der o.g. Vergleich der <strong>Stadtentwicklung</strong> der Stadt Völklingen mit der Stadt Hattingen und drei weiteren saarlän-<br />

dischen Mittelzentren zeigt, dass die Ausgangsproblemlage in Völklingen zwar durchaus vergleichbar ist mit<br />

anderen Städten in altindustrialisierten Regionen, die Dramatik der Entwicklung und der vielfältige Einsatz der<br />

Instrumente und Förderprogramme in Völklingen aber eine Konzentration auf die Stadt rechtfertigt.<br />

11 Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten 11.920, davon 8.367 = 70,2%<strong>im</strong> Bereich Handel, Gastgewerbe,<br />

Verkehr und sonstige Dienstleistungen wie Banken und <strong>Verwaltung</strong>, Stand 30.06.2005, Quelle: ebenda, Vergleich mit<br />

Völklingen: 13.291 SVB , davon 6.712 = 50,5 % <strong>im</strong> Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr und sonstige Dienstleistungen<br />

wie Banken und <strong>Verwaltung</strong>, Stand 30.06.2005, Quelle: Stadt Völklingen, Städtebauliches Entwicklungskonzept, Entwurf<br />

Stand 12.09.2006<br />

12 Vergleich der Kaufkraftkennziffern 2005: Hattingen 107,1 – Völklingen 94, Quelle Gesellschaft für Konsumforschung<br />

GfK 2006, Quelle ebenda und Stadt Hattingen, Fakten/Statistik, a.a.O.<br />

13 Interview mit dem Abteilungsleiter <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung der Stadt Hattingen, Herrn Heuer zur <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Hattingens am 19.07.2007<br />

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