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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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prozessen, die neue Anforderungen aus sozialer, wirtschaftlicher, kultureller, städtebaulicher und ökologischer<br />

Sicht an die Stadt stellen. 72<br />

Der Raumplanung kommt dabei die Aufgabe zu, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung als<br />

Prozess zu erfassen und Strategien für eine zukunftsorientierte <strong>Stadtentwicklung</strong> zu erarbeiten. Steinebach sieht<br />

als zentrale Zukunftsaufgabe der Stadtplanung in der Europäischen Stadt die Bereiche Urbane Lebensweisen,<br />

Stadtumbau, Stadtraum und Stadtgestalt sowie Stadtökonomie. 73 Dies zeigt, dass der Raumplanung auch vor<br />

dem Hintergrund des Leitbildes der Europäischen Stadt eine <strong>im</strong>mer stärkere Rolle als integrativer Faktor der<br />

<strong>Stadtentwicklung</strong> zukommt, der verschiedene Fachressorts auch zu einer stadträumlichen Strategie bündelt.<br />

Die Europäische Stadt wird auch in Zukunft und vor dem Hintergrund schrumpfender Städte weiter bestehen und<br />

sich weiterentwickeln. Die BürgerInnen benötigen Infrastrukturen zur Deckung der Bedarfe und Bedürfnisse.<br />

Schrumpfende Städte bedeuten eine Konzentration der Infrastrukturangebote auf die Stadtkerne. Gleichzeitig<br />

braucht die Bürgergesellschaft einen Identifikationsort und die Wissensgesellschaft einen „Knotenpunkt“ aber<br />

auch einen „Wohlfühlort“ des Austausches und der Kommunikation. Die Pluralisierung der Lebensstile eröffnet<br />

innerhalb städtischer Strukturen größere Möglichkeiten der freien Entfaltung (Stadtluft macht frei). Das bedeutet<br />

aber auch, dass die Innenstädte als Wohnstandorte aufgewertet werden müssen. Durch die zunehmende Alterung<br />

unserer Gesellschaft erfährt ein konzentriertes Angebot von Infrastruktureinrichtungen und Bürger- und Nach-<br />

barschaftsarbeit eine größere Nachfrage. Der wachsende Anteil der Wissensarbeit wird die Netzwerkstrukturen<br />

der Städte nutzen. Die Städte selber können dies unterstützen, indem zum einen die kommunikationstechnischen<br />

Voraussetzungen geschaffen bzw. erweitert werden, aber auch Orte zur Verfügung gestellt werden, in denen sich<br />

persönliche und berufliche Netzwerke entwickeln können. 74 Die zunehmende Bedeutung der Vernetzung moder-<br />

ner Dienstleistungen und innovativer Industrien werden lt. Ke<strong>im</strong> zu einer „lokalen Reintegration und Konzentra-<br />

tion in städtischen Kernen“ führen. Die Innenstädte dienen den Menschen aber in erster Linie als Orte der Orien-<br />

tierung, der Integration und der Identität. Daran werden auch die Umbruchprozesse der letzten Jahrzehnte nichts<br />

ändern. 75<br />

4.3 <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung <strong>im</strong> Wandel<br />

Die oben beschriebenen Aufgaben der Raumplanung und der Planerinnen und Planer gelten ohne Einschränkung<br />

auch für die <strong>Stadtentwicklung</strong>splanung als Teil der Raumplanung. Hier ist besonders die ständige Überprüfung<br />

der Methoden und Instrumente auf ihren Nutzen und ihre Anwendbarkeit vor dem Hintergrund sich stetig än-<br />

dernder Rahmenbedingungen notwendig. Der Umgang mit nachhaltigen Schrumpfungsprozessen ist ein Beispiel<br />

für neue Herausforderungen in der Raumplanung. In dem Positionspapier des Deutschen Städtetages (DST) zur<br />

Zukunftssicherung der Städte wird von der Stadtplanung erwartet, dass durch eine „Integrierte Stadtentwick-<br />

72<br />

W. Rietdorf, Die Europäische Stadt auf dem Prüfstand – ein Leitbild wird hinterfragt, 2001, a.a.O.<br />

73<br />

G. Steinebach, Zukunftsmodell Europäische Stadt – Aufgaben der Stadtplanung, urban future forum 2004,<br />

http://www.urbanfutureforum.org/pdf/thesen-Steinebach.pdf , Zugriff: 03.01.2007, 17:30<br />

74<br />

T. Knorr-Siedow, Potenzialität der Verknüpfung – Europäische Stadt und zivile Gesellschaft, in: W. Rierdorf, Auslaufmodell<br />

Europäische Stadt? 2001, a.a.O., S. 61-80<br />

75<br />

K. Ke<strong>im</strong>, Wandel der Ökonomie und der politischen Steuerung in ihren Folgen für die städtische Bürgerschaft, 2001,<br />

a.a.O.<br />

43

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