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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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angestrebt und 1937 erhielt der historische Bezirk der Bürgermeisterei Völklingen die Stadtrechte. 21 Mit der<br />

Rückgliederung des Saarlandes in das deutsche Reich 1937 wurden in der Folgezeit vornehmlich Kleinsiedlun-<br />

gen nach dem Reichshe<strong>im</strong>stättengesetz durch die ABG 04 gebaut. 22<br />

Im zweiten Weltkrieg lag Völklingen in der sogenannten "roten Zone". Da aufgrund der Nähe zur Front mit<br />

ersten Feindeinwirkungen zu rechnen war, wurde die Bevölkerung von September 1939 bis Sommer 1940<br />

evakuiert. Obwohl 1944 eine weitere Evakuierung erfolgte, hielten sich die kriegsbedingten Schäden jedoch in<br />

Grenzen. 23<br />

3.1.2 Erste Industrialisierung<br />

Die Völklinger Geschichte der Industrialisierung begann nicht erst mit der Gründung der Völklinger Hütte,<br />

sondern bereits dreihundert Jahre vorher. Bereits <strong>im</strong> Jahr 1572 erhielten Interessenten, die auf dem Gebiet des<br />

Völklinger Hofes Eisenerz gefunden hatten die Erlaubnis, nach Eisenstein zu suchen und ein Hammer- und<br />

Schmelzewerk anzulegen. Im Jahr 1585 wurde dann von zwei Heidelberger Bürgern in Geislautern eine Eisen-<br />

hütte mit Schmelze, Pochwerk und Schmiede errichtet. Ausgangspunkt für diese frühe Industrialisierung waren<br />

also die Rohstofffunde und das reiche Vorhandensein von Holzbeständen <strong>im</strong> Warndtwald, die, zu Holzkohle<br />

verarbeitet, für den Verhüttungsprozess notwendig waren. Nachdem die örtlichen Eisenerzfunde versiegten,<br />

wurde Minette aus Lothringen <strong>im</strong>portiert. Aber auch hier unterbrach der dreißigjährige Krieg das industrielle<br />

Wachstum und es dauerte fast hundert Jahre bis in Geislautern 1730 wieder eine neue Hütte errichtet wurde. 24<br />

Bereits parallel zu den Eisenerzfunden wurde <strong>im</strong> Rosseltal Steinkohle geschürft, die aber noch nicht zu indus-<br />

triellen Zwecken genutzt wurde. Erst Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wurde dann der vorher wilde Abbau<br />

verstaatlicht und durch herrschaftliche Beamte beaufsichtigt. Zu diesem Zeitpunkt war die Eisenhütte in Geislau-<br />

tern der Hauptabnehmer der Kohle. Die französische Regierung förderte das Wirtschaftswachstum, indem sie<br />

Ingenieure in das Gebiet an Rossel und Saar schickte, die mit neuen Methoden den Steinkohlenbergbau effekti-<br />

vieren sollten. 1802 verfügte Napoleon, dass in Geislautern einer praktische Berg- und Hüttenschule zu errichten<br />

sei, die 1807 als Ecole pratique des mines eröffnet wurde. Hier wurden insbesondere die Techniken zur Verwen-<br />

dung von Kohle <strong>im</strong> Verhüttungsprozess verfeinert, da das Holzaufkommen rarer und teurer wurde. Wurde bis zu<br />

diesem Zeitpunkt die Steinkohle durch das Graben von Stollen in die Hänge gewonnen, so wurde 1830 der erste<br />

Förderschacht abgeteuft. 25<br />

Aber auch in anderen Völklinger Gebieten wurde Kohle abgebaut. Um diese auch über weitere Strecken trans-<br />

portieren zu können, wurde 1817/1818 bereits eine erste Grubenkleinbahn bis zur Saar gebaut, die aber noch mit<br />

Pferden gezogen wurde. Diese Transportmöglichkeit förderte den Steinkohleabbau nördlich der Saar und die<br />

21 Buchleitner, a.a.O.<br />

22 ABG 04, a.a.O.<br />

23 Buchleitner, a.a.O.<br />

24 ebenda<br />

25 ebenda<br />

23

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