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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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Im Regelfall ist die Wirtschaftsförderung jedoch Partner der Stadtplanung, indem sie ihre Anforderungen und<br />

Anregungen <strong>im</strong> Rahmen der Bauleitplanung, z.B. bei der Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete<br />

darstellt oder <strong>im</strong> Rahmen der Innenstadtentwicklung, bei der die Interessen der Handeltreibenden und<br />

Dienstleister in der Regel durch die Wirtschaftsförderung vertreten werden und ohne deren Sachverstand Stadt-<br />

planung in diesem speziellen Sektor gar nicht möglich wäre. Die Kommunikation <strong>zwischen</strong> der Stadtverwaltung<br />

und den Akteuren vor Ort wird unter dem Beteiligungsaspekt durch die in der Regel vielfältigen Kontakte der<br />

Wirtschaftsförderung und die bereits bestehenden Arbeitskreise oder gemeinsame Vereine oder Gesellschaften<br />

deutlich vereinfacht. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung kann die <strong>Planung</strong> die bestehenden Strukturen<br />

nutzen, um diese z.B. in der Innenstadtentwicklung um andere Interessensgruppen wie Bewohner oder spezifi-<br />

sche Nutzergruppen zu ergänzen.<br />

Wirtschaftsförderung spielt <strong>im</strong> Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion in schrumpfenden Städten eine wichtige<br />

Rolle. So wurde bereits <strong>im</strong> Rahmen des ExWoSt-Forschungsfeldes „Städte der Zukunft“ die standortsichernde<br />

Wirtschaftsförderung als eines der fünf wichtigen kommunalen Handlungsfelder benannt, denen Nachhaltig-<br />

keitsindikatoren und Strategien zugeordnet worden sind. Hierbei bestehen jedoch besondere Schwierigkeiten, die<br />

vorgegebenen Strategien mit Messgrößen zu bedienen. Im Rahmen dieses Projektes wurde letztendlich auf<br />

klassische Werte wie Arbeitslose und Pendler zurückgegriffen. Eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur entsteht<br />

durch eine Unabhängigkeit des örtlichen Arbeitsmarktes von nur wenigen dominanten Unternehmen und Bran-<br />

chen. Die Zukunftsfähigkeit einer Stadt wird durch einen geringen Flächenverbrauch und stabile Wirtschafts-<br />

strukturen definiert. 402<br />

Stadtschrumpfung ist in der Regel auch ein Ergebnis eines ökonomischen Strukturwandels, der durch Bevölke-<br />

rungsrückgang verstärkt wird. Dieser Bevölkerungsrückgang hat dabei in vielen Fällen ebenfalls seinen Ur-<br />

sprung <strong>im</strong> wirtschaftlichen Strukturwandel. Die Aufgabe der Wirtschaftsförderung in schrumpfenden Städten<br />

wie Völklingen wird deshalb durch die Aspekte „Nachhaltige Entwicklung“ und „Bewältigung der Stadt-<br />

schrumpfung“ definiert. Hieraus erwachsen Anforderungen, die nur gemeinsam von Stadtplanung und Wirt-<br />

schaftsförderung erfüllt werden können. Wirtschaftsförderung muss also <strong>im</strong>mer auch Bestandteil der Stadtent-<br />

wicklung sein, wenn Schrumpfungsprozesse nachhaltig und zukunftsweisend gestaltet werden sollen.<br />

Eine gemeinsam zu bewältigende Aufgabe stellt die Strategie der Innenentwicklung dar, damit nicht, wie u.a. in<br />

Dessau zu verzeichnen, das Paradoxon entsteht, dass eine an Einwohnern schrumpfende Stadt bezogen auf die<br />

Siedlungsfläche wächst. Hierfür ist zum einen die zunehmende Randwanderung ins Umland bei gleichzeitig<br />

zunehmenden Wohnungsleerstand in den Innenbereichen aber auch die weitere Gewerbeflächenausweisung mit<br />

einem Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur verantwortlich, mit der durch moderne Gewerbegebiete neue<br />

ansiedlungswillige Unternehmen angelockt werden sollen. Diese Entwicklung in Dessau deckt sich mit den<br />

Ergebnissen der bundesweiten Erhebung der Flächennutzungen 1997-2001 in den neuen Bundesländern. 403 Die<br />

Nutzung des Potenzials an vorhandenen Brachflächen, die in der Regel in allen, sich <strong>im</strong> Strukturwandel befindli-<br />

402 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Zukunft findet statt, Strategien und Indikatoren nachhaltiger <strong>Stadtentwicklung</strong>,<br />

Bericht zum ExWoSt-Forschungsfeld „Städte der Zukunft“, Werkstatt: Praxis Nr. 6/2003, Bonn 2003<br />

403 Uta Bauer, Nachhaltige <strong>Stadtentwicklung</strong> in schrumpfenden Städten. Selbstläufer oder neue Gestaltungsaufgabe? In:<br />

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Stadtumbau, Informationen zur Raumentwicklung, Heft 10/11.2003, Bonn<br />

2003, S. 635-647, s.a. BBR, Zukunft findet statt, a.a.O.<br />

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