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Stadtentwicklung im Spannungsfeld zwischen Planung, Verwaltung ...

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dination und Kooperation, als die wesentlichen vier Bestandteile des Begriffs „Kommunikation“ zu erreichen<br />

sind.<br />

Die Praxis dieser Kommunikationsmethoden und der kooperativen Prozesse geht über die informativen und<br />

partizipativen Elemente weit hinaus über das, was das BauGB als Beteiligung der Öffentlichkeit <strong>im</strong> Rahmen der<br />

<strong>Planung</strong>saufgaben der Kommune vorschreibt. 470 Zudem kommen die Partizipationswünsche von zwei Seiten:<br />

Nicht nur die Bürgerschaft verlangt nach mehr Demokratie, sondern auch das Verlangen der Politik und der<br />

<strong>Verwaltung</strong> nach mehr Engagement durch die Bürgerschaft best<strong>im</strong>men die Entwicklung von Beteiligungsanläs-<br />

sen und –formen. Öffentlichkeitsbeteiligung wird aus aktueller Sicht besonders da gefordert, wo nicht mehr Geld<br />

oder Recht zur Lösung der Probleme beitragen können, sondern Probleme gelöst werden müssen, wie in<br />

schrumpfenden Städten Brachen wiederbelebt werden können, Beschäftigung geschaffen werden kann, Bil-<br />

dungsreserven in städtischen Problemgebieten wieder aktiviert werden können und wie die wachsende Zahl von<br />

Migranten integriert werden können. Die Bürgerschaft ist also aktiv gefordert, an der Gestaltung dieser Ent-<br />

wicklungs- und Lösungsprozesse mitzuwirken, weil der Staat alleine dazu nicht mehr in der Lage ist. 471<br />

Selle nennt vier Stichworte, die „Vier A“, die für eine Gelingen des Partizipationsprozesses notwendig sind: Es<br />

gilt Aufmerksamkeit herzustellen ebenso wie Akzeptanz, die Voraussetzung für die meisten Maßnahmen ist.<br />

Gleichzeit muss ein Anreiz geschaffen werden, der der Einleitung von Aushandlungsprozessen wichtig ist.<br />

Diesen vier A’s fügt Selle noch ein fünftes hinzu, dass den Wandel <strong>im</strong> Tätigkeitsfeld der Planenden verdeutlicht:<br />

die aufsuchende Beratung. Dies bedeutet, dass die BewohnerInnen, die MieterInnen und Eigeninitiativen in die<br />

<strong>Planung</strong> miteinbezogen werden. Der interdisziplinären Ansatz der Raumplanung, indem sowohl soziale, kultu-<br />

relle Aspekte als auch städtebauliche die <strong>Planung</strong> beeinflussen, erfordert eine ganzheitliche Sichtweise, die nur<br />

durch das Zusammenführen der verschiedenen Akteure und ihr Verständnis untereinander ermöglicht wird.<br />

Beteiligungsarbeit ist daher auch <strong>im</strong>mer Verständigungsarbeit. 472 Dies ist auch darin begründet, dass die am<br />

Demokratie- und Partizipationsprozess Teilnehmenden überwiegend aus gebildeteren Schichten kommen, die<br />

eigenverantwortlich auch Aktivitäten <strong>im</strong> Bildungs- oder Kulturbereich entfalten bzw. Interesse an der Entwick-<br />

lung ihres Quartiers zeigen. In Segregationsgebieten ist die Teilhabe der Bevölkerung an Entwicklungsprozessen<br />

eher gering, so dass hier die Beteiligung z.B. durch ein Quartiersmanagement getragen werden muss. 473<br />

Das Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Wohnungswesen hat 2001 das Forschungsfeld „3stadt2 – Neue<br />

Kooperationsformen in der <strong>Stadtentwicklung</strong>“ gestartet. Ein Ansatz für dieses Forschungsprojekt ist die Er-<br />

kenntnis, dass die Kommunen zunehmend an die Grenzen ihrer <strong>Planung</strong>skapazitäten und finanziellen Möglich-<br />

keiten stoßen und daher auf die Kooperation mit Investoren und anderen Akteuren auf planerischer Ebene<br />

angewiesen sind. Die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> der öffentlichen Hand und privaten Investoren haben <strong>im</strong> Rah-<br />

men von PPP-Kooperationen einen Bedeutungszuwachs erhalten. Ein weiterer Ansatz liegt in der Beobachtung,<br />

das Kommunikations- und Kooperationsprozesse mit den Bürgerinnen und Bürgern <strong>im</strong>mer mehr in das Pla-<br />

nungsgeschehen integriert werden und zudem diese Prozesse <strong>im</strong> Rahmen verschiedener Programme Grundvor-<br />

470<br />

P. Jakubowski, Den Stadtumbau flankieren – Was leisten neue Kooperationsformen in der <strong>Stadtentwicklung</strong>? in: Aus<br />

Politik und Zeitgeschichte (APuZ 03/2005), http://www.bpb.de/publikationen/E4Z8Z6.html , Zugriff: 16.11.05, 13:21<br />

471<br />

H.Häußermann, Politisches Vertrauen und Partizipation, in: vhw Forum Wohneigentum, Heft 6, Dez. 2005, S. 298-301<br />

472<br />

Klaus Selle, Was ist bloß mit der <strong>Planung</strong> los? Erkundungen auf dem Weg zum kooperativen Handeln, Dortmund, 2.<br />

Auflage 1996<br />

473<br />

H. Häußermann, Politisches Vertrauen und Partizipation, a.a.O.<br />

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